DFB-Pokal: MSV und FCK kämpfen um das Achtelfinale
Während für 18 Drittligisten der Übergang in den November eine ganz normale Trainings- und Vorbereitungswoche mitbringt, fiebern zwei Klubs unter der Woche der 2. Runde im DFB-Pokal entgegen. Wobei: Groß ist die Vorfreude allenfalls beim MSV Duisburg, während der 1. FC Kaiserslautern derzeit mit ganz anderen Problemen beschäftigt ist.
Wir fangen an mit dem MSV, der durch den 2:0-Erfolg in Würzburg wieder absolut positiv gestimmt auf die Tabelle schauen kann: Die Patzer der vergangenen Wochen sind vergessen, der Zwei-Punkte-Schnitt dagegen beinahe wiederhergestellt und der zweite Tabellenplatz erklommen. Dass auch Würzburg seine Chancen hatte und die Zebras vor allem wegen ihrer Kaltschnäuzigkeit das vermeintlich souveräne Ergebnis sicherten, wird aber auch Trainer Torsten Lieberknecht bemerkt haben. Vor dem Gastspiel der TSG 1899 Hoffenheim am Dienstagabend (18.30 Uhr) wird an der defensiven Durchlässigkeit weiter geschraubt werden müssen, überhaupt hat der MSV mit 19 kassierten Toren die meisten Bälle aller Aufstiegskandidaten aus dem eigenen Netz geholt.
Eine weiße Weste hat Duisburg dagegen in der ersten Pokalrunde bewahrt. Dort gastierte Greuther Fürth an der Wedau, war von vornherein nicht favorisiert und musste den bereits damals in starker Form befindlichen Zebras (Endstand 2:0) den Vortritt lassen. Einzig die Hoffnung auf ein attraktives Pokallos in Runde zwei erfüllte sich im westlichen Ruhrgebiet nicht: Hoffenheim bringt wenige Fans mit, ist aber nach mäßigem Start unter dem niederländischen Trainer Alfred Schreuder zuletzt klar im Aufwind und pirscht sich in der Bundesliga an die internationalen Plätze heran. Während Revier-Nachbar VfL Bochum den FC Bayern begrüßt, bleiben in Duisburg zahlreiche Plätze leer – das Weiterkommen ist für den MSV aber dennoch nur an einem perfekten Tag möglich.
Dennoch macht sich der MSV natürlich Hoffnungen: "Die Jungs sollen sich darauf freuen, dass sie in der Lage sind, ein solches Spiel zu bestreiten", so Trainer Torsten Lieberknecht. Fehlen werden allerdings Sebastian Neumann (Hüfte), Connor Krempicki (Mittelfuß), Cem Sabanci (Kreuzband), Bassin Ben Balla (Bänderdehnung im Knie) und Ahmet Engin (Rücken). Fraglich ist der Einsatz von Joshua Bitter, der nach einer Grippe erst seit Montag wieder mittrainiert. Ob Marvin Compper nach Wade-Problemen gegen seinen Ex-Verein, für den er zwischen 2008 und 2013 insgesamt 157 Bundesliga-Spiele bestritten, auflaufen kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden.
Chance auf das Achtelfinale: 20 Prozent
Und jetzt auch noch Pokal! Obwohl die Laune rund um den 1. FC Kaiserslautern in zur Kohleförderung geeignete Tiefen gesunken ist, wartet die leidige Pflicht erbarmungslos. Euphorie, die in der Regel bei Drittligisten vorherrscht, wenn sie den DFB-Pokal aufmischen, kann den Roten Teufeln derzeit nicht einmal aufgezwungen werden. Wir könnten nun viele Negativbeispiele aufzählen, im Grunde genommen reicht aber der Blick auf das jüngste Auswärtsspiel beim Chemnitzer FC. Individuelle Aussetzer brachten den FCK früh mit 0:2 ins Hintertreffen, dann kam auf vielfache Art und Weise das Pech dazu, das den Negativtrend so gerne verstärkt. In diesem Fall waren es mehrere strittige Entscheidungen von Schiedsrichter Michael Bacher sowie die offenbar schwere Verletzung von Janik Bachmann, die die Pfälzer verdauen mussten.
Als sich Lautern vor der Pause kurz aufbäumte, dann aber eine erschreckend harmlose zweite Halbzeit folgte, hatten die mitgereisten Fans abermals genug und ließen ihrem Frust freien Lauf. Auch der Effekt der im Vorfeld von den Spielern selbst zusammengestellten Lunchpakete für die Heimfahrt blieb aus. Es herrscht Chaos, sportlich wie strukturell. Und immer mehr macht sich das Gefühl breit, dieser Verein wird von jenen Personen, die ihn wieder auf die große Bühne führen wollen, als Spielball eigener Interessen betrachtet – ein Kampf, der auf dem Rücken der treuen Anhängerschaft ausgetragen wird. Die wird auch am Mittwoch gegen den 1. FC Nürnberg dabei sein, wenn es um so wichtige 700.000 Euro (plus Zuschauereinnahmen) geht – Geld, für das im chronisch unterfinanzierten Verein sofort abnehmende Instanzen finden werden.
Nur spricht aktuell nichts für ein Weiterkommen. Und selbst die Ligaplanung begünstigte den FCK nicht gerade, indem sie ihn vor der Englischen Woche erst sonntags und anschließend wieder samstags dem Drittliga-Alltag unterordnet. Viel Zeit zur Regeneration nach dem Kampfspiel im Chemnitzer Regen bleibt also nicht. Vor allem bleibt die Hoffnung, dass sich der strauchelnde Erstliga-Absteiger Nürnberg ähnlich ungeschickt anstellen kann, wie es Lautern derzeit meist tut.
Chance auf das Achtelfinale: 15 Prozent