DFB-Kritik: 1860 hinterfragt Sinnhaftigkeit des Strafenkatalogs

55.340 Euro! Mit dieser Summe ist der TSV 1860 München am Donnerstag aufgrund des unsportlichen Verhaltens von Teilen der eigenen Anhänger vom DFB-Sportgericht belegt worden. Zwar werden die Löwen die Geldstrafe bezahlen, üben aber Kritik am DFB und hinterfragen die Sinnhaftigkeit des Strafenkatalogs.

Kritik am DFB

Sie sorge für Unmut, "diese erneute Sanktionierung und die kategorische Ablehnung sämtlicher mit anwaltlicher Hilfe eingebrachten Argumente und Einsprüche seitens des DFB", erklärt 1860 auf seiner Homepage und kritisiert: "Seitens der Verbände wird das Thema Pyrotechnik einseitig und mit Hilfe eines Strafzumessungsleitfadens bewertet." Es gebe keine ausreichende Kommunikation zwischen dem Verband und den Vereinen und keine gemeinsam weiterentwickelte Strategie. Daher stellen die Löwen die Sinnhaftigkeit des 2018 eingeführten Strafenkatalogs, der eine einheitliche und transparate Bewertung von Fan-Vergehen sicherstellen soll, infrage.

Wie andere Vereine auch sei 1860 von Faktoren betroffen, "die nicht in unserer Hand liegen, beispielweise die Qualität der Zugangskontrollen bei den Auswärtsspielen. Man müsste das gesamte System stärker hinterfragen, denn der einzige Gewinner sind die Verbände, die von den Strafzahlungen profitieren". Außerdem würden die Verstöße immer mehr zunehmen und die Vereine müssten immer höhere Strafen zahlen. Allein in der letzten Saison wurde über eine Million Euro fällig, in der laufenden Saison sind es schon 684.000 Euro. Die Löwen sind bisher mit 56.540 Euro zur Kasse gebeten worden, was Rang fünf in der Strafentabelle bedeutet. Angesichts der hohen Summen sieht 1860 die angestrebte Wirkung des Strafenkatalogs als verfehlt.

1860 spricht sich für Dialog aus

Den Vereinen würde durch die teils massiven Geldstrafen Kapital fehlen, das in die Qualität der Mannschaften investiert werden könnte. Somit leide auf Strecke insgesamt auch die Attraktivität des Fußballs. Weil sich das Thema Pyrotechnik nicht durch einseitiges Sanktionieren lösen lassen, spricht sich der TSV 1860 "ganz klar für einen Dialog zwischen Fans, Vereinen, Verband und Behörden aus, um einen für alle Seiten gangbaren Weg zu finden, der Sicherheit und Fankultur miteinander verbindet". Ob dieser gefunden werden kann, ist jedoch offen.

   

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