DFB ermittelt nach Pyro-Vorfall – Hansa findet deutliche Worte
Nach dem es am vergangenen Montagabend beim Spiel zwischen dem FSV Zwickau und dem F.C. Hansa Rostock in beiden Fanblöcken zum Abbrennen von Pyrotechnik gekommen war, hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach Informationen von liga3-online.de nun gegen beide Vereine Ermittlungen eingeleitet. Hansa-Vorstandschef Robert Marien kritisiert unterdessen das Verhalten einiger Fans und kündigt Konsequenzen für die Täter an.
Leuchtraketen, Böller und Fackeln auf dem Spielfeld
Für knapp drei Minuten musste die Partie am Montag unterbrochen werden, nachdem aus dem Block der Hansa-Fans mehrere Leuchtraketen, Böller und Fackeln auf das Spielfeld geflogen sind – zuvor hatten bereits Anhänger des FSV Zwickau Rauchtöpfe abgebrannt. Beide Vereine sind nun vom DFB aufgefordert worden, Stellungnahmen zu den Vorkommnissen abzugeben. Im Anschluss daran wird der Kontrollausschuss über den weiteren Fortgang der Verfahren entscheiden und entsprechende Strafen aussprechen. Vor allem der F.C. Hansa muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen, gilt die Kogge doch aufgrund diverser Vorfälle in den vergangenen Monaten und Jahren als Wiederholungstäter. Allein in der laufenden Saison wurden bereits zehn Vorfälle geahndet (Liga-Spitze), was eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 14.000 Euro sowie ein Geisterspiel zur Folge hatte. Ein solches droht nun wohl aber nicht – auch ein Punkabzug ist eher unwahrscheinlich.
Über 100.000 Euro seit 2013
Dennoch haben die Verantwortlichen des F.C. Hansa die neuerlichen Vorfälle mit großer Missgunst zur Kenntnis genommen. Auf Anfrage von liga3-online.de sprach Vorstandsvorsitzender Robert Marien von einem "Schlag ins Gesicht" für all diejenigen, die den Verein unterstützen. Zudem erinnerte Marien an die angespannte finanzielle Situation des Vereins: "Im Zuge der Sanierung musste der F.C. Hansa Rostock Mitarbeiter entlassen, Angestellte haben Gehalteinbußen in Kauf genommen, es gab harte Einschnitte und Sparmaßnahmen und wir müssen nach wie vor jeden Cent dreimal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben." Allein durch das Geisterspiel entgingen der Kogge nach Schätzungen wohl 250.000 Euro an Einnahmen. Zudem musste der F.C. Hansa seit 2013 insgesamt über 100.000 Euro (!) an den DFB zahlen – und das nur, weil hier "Leute ihr persönliches Fanleben ausleben und dies über alles andere stellen", monierte Marien. Der Titel der Vereinshymne "Hansa Forever" stünde in solchen Momenten "leider nicht wirklich im Vordergrund."
Hansa will Täter zur Rechenschaft ziehen
Mit Hochdruck soll nun an einer Aufklärung der Vorfälle in Zwickau gearbeitet werden. Eine pauschale Verurteilung oder Kriminalisierung bestimmter Fan-Gruppierungen, so Marien, sei aber nicht richtig. "Vielmehr müssen konkret die Täter identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden", forderte der 36-Jährige. Dies sei bei Vorkommnissen vergangener Wochen bereits der Fall gewesen. Laut Marien lägen erste Erkenntnisse und Identifizierungen vor, die nun "wie angekündigt in Strafen umgelegt werden sollen." Zudem machte Marien deutlich: "Das Stadion ist kein rechtsfreier Raum." Es könne nicht sein, dass am Ende nur der Verein für die Verfehlungen zahle. Wer sich daneben benehme, "muss auch die Konsequenzen dafür tragen." Ob die angekündigten Strafen nun aber dafür sorgen, dass auf den Einsatz von Pyrotechnik künftig verzichtet wird?