"Desolat": Wimmer wird nach historischer Pleite deutlich

Rabenschwarzer Tag für den SSV Jahn Regensburg: Statt den Schwung aus dem späten 1:1 in Ingolstadt mitzunehmen, kassierte der Zweitliga-Absteiger beim 0:4 gegen den MSV Duisburg die höchste Drittliga-Heimpleite im neuen Jahnstadion. Trainer Michael Wimmer fand deutliche Worte.
"Das war von vorne bis hinten gar nichts"
Wer beim SSV Jahn dachte, der Last-Minute-Ausgleich beim Auswärtsspiel in Ingolstadt am vergangenen Samstag hätte für einen Push gesorgt, der sah sich getäuscht – und zwar deutlich. "Es hat alles gefehlt, für was wir stehen wollen. Das war von vorne bis hinten gar nichts", wurde Trainer Michael Wimmer bei "MagentaSport" deutlich und sprach von einem "desolaten Auftritt". So dürfe sich sein Team nicht präsentieren. Schon gar nicht zuhause, wo die Oberpfälzer zuletzt vor 16 Jahren ein Drittliga-Heimspiel mit 0:4 verloren haben. Damals noch im alten Jahnstadion. Im 2015 eröffneten Neubau ist das 0:4 gegen Duisburg nun die höchste Drittliga-Niederlage.
Und als wäre das frühe 0:1 nach nur neun Minuten nicht schon bitter genug gewesen, schwächte sich Regensburg kurz danach durch eine rote Karte gegen Kühlwetter, der mit gestreckten Beinen in einen Zweikampf gegen Bookjans gegangen war, auch noch selbst. Wimmer sprach von einer "unnötigen" Aktion, nahm den Stürmer aber in Schutz: "Direkt nach dem Gegentor waren Emotionen drin. Jeder der ihn kennt, der weiß, dass es keine Absicht war. Er wollte hingegen und trifft ihn dann." Dass der Jahn anschließend rund 80 Minuten lang in Unterzahl agieren musste, wollte Wimmer aber nicht als Ausrede gelten lassen. Zu schwach war das Abwehrverhalten. "Jeder lange Ball war eine Torchance", schimpfte der 45-Jährige. Vier dieser langen Bälle wandelte der MSV in Tore um. Bereits nach 24 Minuten stand es 0:2.
"Jeden Eins-gegen-Eins-Zweikampf verloren"
Sehr zum Ärger von Andreas Geipl: "Das ist zu einfach, darüber brauchen wir nicht zu reden. Die spielen 20, 30, 40 lange Bälle, und jeder kommt an. Da müssen wir uns irgendwas überlegen. Denn so können wir nicht verteidigen, dann ist es einfach, gegen uns Tore zu schießen." Wimmer, der zur Pause gleich dreifach gewechselt hatte, war mit dem Auftreten seiner Mannschaft im Defensivbereich ebenfalls alles andere als einverstanden: "Wir haben jeden Eins-gegen-Eins-Zweikampf verloren und waren nicht giftig genug". In den nächsten Tagen soll nun "einiges" überdacht werden, kündigte der Jahn-Coach an, auf den "viel Arbeit" warte.
Trotz des Fehlstarts mit nur einem Punkt und 1:5 Toren aus zwei Spielen soll aber dennoch ein "kühler Kopf" bewahrt werden. Die Fans unterstützten das Team indes auch, als die Partie längst verloren war und bauten es nach Spielende mit Gesängen wieder auf. Bevor in zwei Wochen mit dem 1. FC Schweinfurt ein weiterer Aufsteiger im Jahnstadion gastiert, steht am Montag in einer Woche zunächst das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln an. Dort werden sich die Regensburger von einer ganz anderen Seite zeigen müssen, wenn die Überraschung gelingen soll.