Derbyniederlage als Super-GAU für Himmelblau

Die Stimmung auf dem Tiefpunkt! Die Fans fassungslos! Der Trainer ratlos? Der Chemnitzer FC verliert das Spiel aller Spiele gegen den FC Erzgebirge Aue trotz Führung mit 1:2 (1:2). Vor der Länderspielpause dürften nicht nur die Anhänger Frust schieben.

Führung spielt nicht in die Karten

„Flieg nicht zu hoch mein kleiner Freund“ – diesen Rat gaben die CFC-Fans mit ihrer Choreographie den Gästefans vor Anpfiff der Partie mit auf den Weg. Gerne wollte man den ungeliebten Rivalen aus dem Erzgebirge mit einem Sieg in die Schranken weisen und den prestigeträchtigen Derbysieg einfahren. Eigentlich lief zunächst auch alles nach Plan. Anton Fink brachte die Hausherren vor ausverkauftem Haus (12.300 Zuschauer) nach feinem Zuspiel von Philip Türpitz mit seinem neunten Saisontreffer früh in Führung (8.). Doch anstatt mit der Führung im Rücken den Gegner weiter unter Druck zu setzen gab sich der CFC der spielerischen Passivität her und überlies Erzgebirge Aue die Regie. Der Zweitligaabsteiger wusste dies geschickt zu nutzen und drehte durch zwei Kopfballtore von Max Wegner (38.) und Nicky Adler (41.) die Partie. "Wir sind gut ins Spiel hineingekommen und hätten neben der Führung mindestens noch ein zweites Tor erzielen müssen. Danach sind wir nicht mehr so konsequent in den Zweikämpfen gewesen und haben uns sehr naiv bei den Gegentoren angestellt“, reflektierte Karsten Heine das Geschehen der ersten 45 Minuten. Allerdings vermochte es der Trainer der Himmelblauen nicht, seinem Team neues Leben einzuhauchen und diesem von der Seitenlinie aus neue Impulse zu geben. Die Analyse "gegen tiefstehende und gut konternde Auer nichts mehr gepackt zu haben“, wie Heine verdeutlichte, ist dann zu wenig. Die Fans quittierten die Schmach gegen den Erzrivalen frühzeitig mit Pfiffen und Heine-Raus-Rufen.

Fink als Alleinunterhalter

Wer sonst als Anton Fink sollte die Himmelblauen in Führung bringen. Der CFC-Kapitän schraubte damit sein aktuelles Torkonto auf neun Treffer. Insgesamt traf der Rekordtorjäger der 3. Liga bereits 95mal. Doch ein Anton Fink allein reichte am Samstagnachmittag nicht, um den sechsten Saisonsieg einzufahren. Zu bieder kommt die restliche Offensive daher. Frank Löning ist verletzt, Ronny König hat erst einen Treffer auf dem Konto und Philip Türpitz muss nach seiner schweren Magen-Darm-OP noch zu alter Stärke zurück finden. Gerade in Letzteren darf man große Hoffnungen legen, schoss Türpitz letzte Saison schließlich sieben Saisontore, was ihn zum zweitbesten Torjäger in Himmelblau machte. Dem 24-Jährigen, der seinen Vertrag jüngst bis 2018 verlängerte, muss aber nach seiner langen Abwesenheit zu Saisonbeginn die nötige Geduld entgegengebracht werden. Dagegen offenbart die Defensive derzeit Schwächen, die in der Vorsaison so nicht zu Tage traten. Die Außenverteidigung ist nach dem Abgang von Dan-Patrick Poggenberg und der Kreuzbandverletzung von Tom Scheffel zwar nicht mehr dieselbe, doch ist seit Saisonbeginn genügend Zeit ins Land gegangen, um eine probate Ersatzlösung zu finden. Da verwundert es umso mehr, dass beide Gegentreffer erneut über die Außen fielen. Erst durfte Simon Skarlatidis von links unbedrängt auf Wegner flanken. Keine drei Minuten später bediente Christian Tiffert Nicky Adler von rechts. Als Chemnitz sein Heil in der Flucht suchte und auf den Ausgleich drängte, deckten die Auer Veilchen noch das ein oder andere Mal große Lücken auf. Nutzen konnten die Gäste die Unachtsamkeiten aber nicht mehr. "Mit etwas mehr Ruhe vor dem Tor hätten wir eigentlich auch ein drittes Tor erzielen müssen. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg“, musste Pavel Dotchev zumindest in Sachen Chancenverwertung Abstriche machen. Es wird aber das einzige Manko gewesen sein, auf welches der Aue-Trainer seine Schützlinge hinweisen dürfte.

 

   

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