Derby-Frust beim FCM: "Auftritt war eine absolute Frechheit"

Jetzt ist es passiert: Im neunten Derby in der 3. Liga gegen den Halleschen FC musste der 1. FC Magdeburg am Sonntag beim 0:2 erstmals eine Niederlage einstecken. Doch nicht nur diese Tatsache, sondern vor allem die Art und Weise des Auftritts sorgte beim FCM für große Ernüchterung.

Beck entschuldigt sich

Als Kapitän Christian Beck unmittelbar nach Spielende vor das "Telekom"-Mikrofon trat, war seine Miene versteinert: "Der Stachel sitzt sehr tief", gab der Stürmer zu und fand deutliche Worte: "Wir müssen uns bei den Fans vor allem für die erste Halbzeit entschuldigen. Das war bodenlos, was wir dort abgeliefert haben." Erst brachte Jürgen Gjasula eine Flanke von Tisch Rivero unglücklich im eigenen Tor unter (22.), dann verlor Brian Koglin den Zweikampf gegen Julian Derstroff, der kurz vor der Pause auf 2:0 erhöhte.  "Vor dem Spiel war ich positiv gestimmt. Doch dann bringen wir so eine Leistung auf den Platz", zeigte sich Beck ratlos. "Ich bin maßlos enttäuscht. Mehr als gute Ansätze zu Beginn waren nicht dabei."

Besorgniserregend war aus Sicht der Elbstädter vor allem die Tatsache, dass auch offensiv kaum etwas zusammen ging – gerade in der zweiten Halbzeit. Unter dem Strich ein ideenloser und blutleerer Auftritt, den Beck als "absolute Frechheit" bezeichnete. Dabei sei der HFC nicht deutlich besser gewesen, fand der Kapitän: "Sie waren einfach effektiver. Uns hingegen ist nichts eingefallen, immer wieder haben wir lange Bälle gespielt. Wir konnten nicht umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten." Ins Bild eines völlig misslungenen Nachmittags passte auch die gelb-rote Karte gegen Adrian Malachowski, der erst Papadopoulos foulte und dann Schiedsrichter Florian Exner den Vogel zeigte – für beide Aktionen gab es jeweils Gelb (85.).

"Tut sehr weh"

Und während die HFC-Spieler den Sieg nach Spielende ausgiebig feierten, verabschiedeten die 5.200 Magdeburger Fans im Stadion (7.500 hatten kommen dürfen) ihre Mannschaft mit lautstarken Pfiffen. Doch wie ist ein derart schwacher Auftritt, noch dazu im Derby, zu erklären? Trainer Thomas Hoßmang versuchte sich an einer ersten Analyse: "Eigentlich sind wir ganz gut reingekommen, doch nach dem 0:1 und speziell nach dem 0:2 waren wir vom Kopf nicht mehr da und sind einfach weggekippt. Das kann man so nicht stehen lassen." Dass der 1. FC Magdeburg "nur" mit 0:2 vom Platz gegangen ist, lag vor allem an Torhüter Morten Behrens, der gleich mehrmals den dritten Gegentreffer verhinderte – einmal sogar gegen seinen eigenen Mann, als ein Klärungsversuch von Brünker scharf auf das Tor kam (90.). "Wir müssen uns bei Morten bedanken", stellte auch Hoßmang dem 23-Jährigen ein gutes Zeugnis aus. Doch ein guter Keeper allein reicht nicht, zumal auch Behrens befand: "Das war viel zu wenig von uns."

Hoßmang zeigte sich ebenfalls geknickt ("Das tut sehr weh"), verwies aber darauf, dass sich der FCM in einem Prozess befinde. Doch den personellen Umbruch im Sommer als Grund für die Niederlage heranzuführen, reicht allein wohl nicht aus – schließlich hatte auch der Hallesche FC einen nicht unwesentlichen Aderlass zu verkraften. Auf Hoßmang wartet vor dem nächsten Spiel bei 1860 München am kommenden Samstag nun jede Menge Aufbauarbeit. Gegen die Löwen (3:1 gegen Meppen) wird eine deutliche Steigerung notwendig sein, will sich der FCM nicht schon früh im Tabellenkeller wiederfinden.

 

   
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