Der VfL Osnabrück startet den neunten Derby-Anlauf
Kaum etwas ist frustrierender, als in regelmäßigen Abständen gegen den Erzrivalen verlieren zu müssen – und genau dies ist dem VfL Osnabrück in den vergangenen Jahren regelmäßig geschehen, ging es um Pflichtspiel-Punkte gegen den SC Preußen Münster. Nach acht Duellen, aus denen Lila-Weiß lediglich drei von 24 möglichen Punkten einfuhr und viereinhalb Jahren ohne einen Sieg gegen die Adlerträger soll am Sonntag alles anders werden.
Doch schon vorweg müssen sich die Südniedersachsen selbst eingestehen: Trotz des tabellarischen Vorteils gab es sicherlich schon Begegnungen, in denen die Vorzeichen für Joe Enochs und Co. besser standen. Bekannt sind die Gelb- beziehungsweise Rotsperren für Mittelfeldlenker und –denker Christian Groß sowie die Außenverteidiger Kim Falkenberg und Alexander Dercho. Sturmtank Marcos Alvarez fehlt gar noch einige weitere Partien, kann wohl nach seiner im Spiel gegen Dynamo Dresden erlittenen Muskelverletzung wohl erst im kommenden Monat wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Dazu gesellen sich die Langzeitverletzten Simon Tüting, Tom Christian Merkens sowie Stephan Thee und Marcel Kandziora, die aufgrund von Blessuren nicht antreten können. Und als wäre das nicht genug, sind mit Sofien Chahed, Deniz Taskesen und Addy-Waku Menga auch noch drei Akteure aus der zweiten Reihe durch einen grippalen Infekt geschwächt – das freitägliche Training an der Illoshöhe wurde vorsorglich abgesagt. Zu hohe Ansteckungsgefahr für die verbliebenen VfL-Spieler.
Ornatelli: „Können mit einem Punkt zufrieden sein“
Gerade für Menga ist es dabei doch ebenso wie für Massimo Ornatelli gleich in doppelter Hinsicht ein besonderes Spiel, denn beide spielten bereits für den SC Preußen Münster. Ornatelli, der insgesamt fünf Jahre in Münster verbrachte und mit dem SC Preußen den Aufstieg in die 3. Liga erreichte, freut sich bereits auf die Rückkehr an alte Wirkungsstätte, wie er im Interview mit "westline" erklärte: "Mit beiden Vereinen verbinde ich viel Positives.“ Besonders die Tatsache, dass der Deutsch-Italiener noch in Münster wohnt sowie im Januar 2015 von Preußen Münster heiß umworben wurde, würzt die Angelegenheit zusätzlich. Für Ornatelli sei diese schwere Zeit, die ihm bei den Lila-Weißen eine fast fünfmonatige Suspendierung bescherte, "nun aber lange her und vergessen“, so der 30-Jährige. Am Sonntag würde er sich "auch mit einem Punkt auswärts zufriedengeben, einen Sieg können wir in Münster nicht voraussetzen.“
Sportliche Rivalität ja, Stimmung nein
Überschattet wird das Derby des Westfälischen Friedens allerdings vom Gästefanverbot, das wie bereits im Hinspiel die Rahmenbedingungen deutlich verändert: Weder von Seiten des VfL Osnabrück, dessen Fans gar nicht erst das Preußenstadion betreten dürfen, noch von den rivalisierenden Anhängern des SCP wird organisierte Unterstützung erwartet. Stattdessen riefen beide Fangruppen zu Demonstrationen auf. Dennoch werden bis zu 1500 Osnabrücker Fans in Münster und rund um das Preußenstadion am Sonntag erwartet. Es bleibt zu hoffen, dass es wie im Hinspiel weitestgehend ruhig bleibt und schon in nächsten Saison, sofern sich beide Vereine dort überhaupt wieder in der gleichen Liga begegnen, wieder ein Derby ohne Einschränkungen auf den Tribünen stattfinden kann. Denn das erkannte auch Massimo Ornatelli: "Sportlich mag es am Sonntag ein Derby sein, auf den Rängen aber nicht.“