"Der irrt gewaltig": Ismaik gibt trotz Wahl-Pleite nicht auf
Nachdem Investor Hasan Ismaik beim TSV 1860 München mit seinen Kandidaten für die Wahl zum neuen Verwaltungsrat gescheitert ist, meldete sich der Jordanier am Montagnachmittag in einer Stellungnahme zu Wort – und kündigte an, trotz der Wahl-Pleite nicht aufgeben zu wollen.
"Werde kämpfen"
Am Ende war es eindeutiger als gedacht: Alle neun bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates wurden wiedergewählt, aus dem Kandidatenteam von Investor Hasan Ismaik, der erstmals überhaupt selbst vor Ort war, schaffte es kein einziger Vertreter in das wichtige Gremium. Der vom 46-Jährigen erhoffte Führungswechsel innerhalb des Klubs ist damit vom Tisch. Bereits im Vorfeld hatte der Jordanier angekündigt, eine Niederlage akzeptieren zu wollen, nutzte eine am Montagnachmittag veröffentlichte Stellungnahme nun jedoch für eine klare Ansage in Richtung der Vereinsseite: "Ich werde nie aufhören, Ideologen als das zu bezeichnen, was sie sind: Selbstdarsteller, die unseren TSV 1860 München für ihre eigene Eitelkeit missbrauchen und damit Stück für Stück ruinieren. Heute können sie feiern, morgen werden sie sich fragen: Hat unser Verein vielleicht die Chance verpasst, 1860 mit viel kompetenteren Persönlichkeiten in eine bessere Zukunft zu führen? Ich meine ja", so der 46-Jährige.
"Das Präsidium, der Verwaltungsrat und alle, die für die Fortsetzung einer seit sieben Jahren gescheiterten Strategie gestimmt haben, werden jetzt an ihren Worten und Taten gemessen. Sie können nicht mit dem Finger auf mich zeigen, wenn etwas schiefläuft." Die Verantwortung liege zu 100 Prozent bei ihnen. Dazu zählt Ismaik auch die beiden Geschäftsführer Oliver Müller und Christian Werner. "Wenn 1860 ein Zirkus ist, was sind sie dann? Sicherlich nicht die Zirkusdirektoren. Ich werde nicht zögern, sie zur Rede zu stellen, wenn sie unser 1860 weiter als Mittel zum Machterhalt missbrauchen", kündigt Ismaik an. "Wer glaubt, dass ich nach gestern Abend aufgeben werde, der irrt gewaltig. Ich werde jeden Tag für das kämpfen, was für 1860 richtig ist." Die Abstimmung am Sonntag sei eine Chance "für diese Ideologen, es in Zukunft besser zu machen. Wenn sie diese nicht nutzen, werde ich das schonungslos ansprechen und Rechenschaft von ihnen verlangen".
Ismaik kritisiert Dauer der MV
Der Sonntag habe für ihn trotz der verlorenen Wahl aber auch eine positive Seite. So habe der TSV 1860 eine "unglaubliche Kraft" gezeigt, verwies Ismaik darauf, dass über 2.400 Mitglieder anwesend waren – so viele wie noch nie. "Darauf können wir alle stolz sein. Da viele Fans eine mehrstündige Anreise hatten, weiß ich, dass viele bereits wieder die Heimreise antreten mussten, bevor die Wahlen beendet waren", bemängelt der Investor und kritisiert, dass es "inakzeptabel" sei, eine Mitgliederversammlung auf über zwölf Stunden zu strecken. "Das hat nichts mit Sportsgeist oder Demokratie zu tun, sondern erweckt den Eindruck, als ob dadurch die Ergebnisse in eine gewünschte Richtung gelenkt werden sollen." Vielmehr war es aber eher so, dass die einzelne Punkte wie die Aussprache oder die Wahlen nun mal viel Zeit in Anspruch genommen haben. Allein das Auszählen der Stimmen für die Wahl zum Verwaltungsrat dauerte über drei Stunden.
In Richtung der Fans appelliert Ismaik: "Es wäre definitiv ein Fehler, jetzt die Mitgliedsausweise zurückzugeben. Ich kann nur an alle Fans appellieren, die noch kein Stimmrecht haben: Stellt einen Antrag auf Mitgliedschaft bei 1860 München! Die nächsten Wahlen stehen vor der Tür. Und wir werden nicht aufhören, für den Erfolg unserer Löwen zu kämpfen, um endlich wieder an die Erfolge anzuknüpfen, die diesen Verein einst so groß gemacht haben."