Der 1. FC Magdeburg tritt auf der Stelle
Es gibt kein Vor und kein Zurück: So lässt sich die Gefühlslage beim 1. FC Magdeburg in diesen Tagen beschreiben. Ein Sieg im Nachholspiel beim FSV Zwickau hätte für ein kollektives Durchatmen sorgen können, doch das torlose Remis lässt die Elf von Trainer Jens Härtel auf der Stelle treten. War das nicht schon zu wenig?
Elfmeter als Spiegelbild der letzten Wochen
Immerhin hatte der FSV Zwickau seine beiden vorherigen Spiele sang- und klanglos mit 0:3 verloren und dabei größere Anpassungsprobleme in der 3. Liga vermuten lassen. Eigentlich eine machbare Aufgabe, hätten sich die Gäste von der Elbe denken können – schließlich gab es auch eine ganze Reihe von Chancen, allen voran den unsäglich verschossenen Strafstoß von Kapitän Marius Sowislo kurz nach dem Seitenwechsel: Schwach, unplatziert oder kurz gesagt einfach dankbar geschossen für Zwickaus Torhüter Johannes Brinkies war dieser Elfer, der ein Spiegelbild des 1. FC Magdeburg in den letzten Wochen darstellte, denn irgendetwas fehlte. Die Qualität, um den Elfmeter möglichst schwer haltbar zu platzieren. Und der Funke Glück, dass der Keeper vielleicht doch in die andere Ecke springen möge. Beides ist den Blauen in dieser Phase der Saison aber nicht vergönnt, sodass die Härtel-Elf die volle Härte der Liga zu spüren bekommt: Kleine Fehler haben große Auswirkungen.
Aufsteiger Zwickau hat ebenso gute Chancen
Wie viele Punkte Magdeburg in Zwickau sonst verdient gehabt hätte? Nun gut, mit einem Unentschieden war der Gast eigentlich akzeptabel bedient. Denn auch der heimische FSV hatte in seinem Drittligadebüt im neuen Stadion vor 7.844 Zuschauern zahlreiche gute Gelegenheiten, machte phasenweise mächtig Druck. Einerseits einem tadellosen Jan Glinker und andererseits der über 90 Minuten sehr souveränen Defensive der Magdeburger war zu verdanken, dass die zahlreichen Flankenbälle der Gastgeber nicht ins Ziel fanden. Die größten Möglichkeiten hatten Davy Frick (7.) und Ronny König (21.), als Glinker all sein Können zeigen musste. Nach der Pause zielte Zwickau auf direkte Freistöße, verpasste aber den ersten Torerfolg seit dem Auswärtssieg bei Bremen II. Für den 1. FC Magdeburg besaß Tobias Schwede die große Gelegenheit zum Siegtor, er verzog leichtfertig. Das dritte sieglose Ligaspiel in Folge war perfekt.
Dreimal auswärts in Serie macht das Unterfangen nicht leichter
Nach nur fünf Spieltagen ist damit Stillstand eingekehrt, auch tabellarisch. Der FCM trabt knapp vor den Abstiegsrängen umher, hat kurioserweise nun sogar insgesamt noch zwei weitere Auswärtsspiele vor Brust: Bei Mainz 05 II und Preußen Münster geht es in direkte Duelle mit ebenfalls schwach gestarteten Drittligisten, danach gastiert Werder Bremen II bei den Elbstädtern: Die Floskel der richtungsweisenden Begegnungen trifft im Besonderen auf die nächsten Wochen beim 1. FC Magdeburg zu. Die Auftritte selbst machen weiterhin Hoffnung, denn Magdeburg präsentierte sich alles andere als chancenlos. Die Sorge davor, sich nun in einen Negativstrudel ziehen zu lassen, bleibt aber ebenso omnipräsent. Eins steht so oder so fest: Nach einer zweijährigen Erfolgsgeschichte müssen sich die blauen Fans nun wieder in Geduld üben. Als Anhänger des 1. FC Magdeburg sollte einem dieses Gefühl allerdings auch längst noch nicht unbekannt sein.