Der 1. FC Kaiserslautern lebt: "Die Reaktion war überragend"

Was für ein wichtiger Sieg für den 1. FC Kaiserslautern! Trotz 30-minütiger Unterzahl nahmen die Roten Teufel beim 3:1 gegen den Halleschen FC alle drei Punkte mit und melden sich damit im Abstiegskampf zurück. Trainer Marco Antwerpen lobte die Reaktion seiner Mannschaft – und übte deutliche Kritik am Schiedsrichter.
Ein Sieg des Willens
Hätte es trotz Pausenführung mal wieder nicht für einen Sieg gereicht, so hätte die Phase rund um die 60. Minute als Knackpunkt herangezogen werden können: Erst vergab der FCK die große Chance auf das 2:0 (60.), dann sah Kenny Prince-Redondo wegen Meckerns Gelb-Rot (61.) und schließlich markierte der erst zwei Minuten zuvor eingewechselte Terrence Boyd den Ausgleich für Halle (63.). Doch der FCK ließ sich davon nicht beeindrucken, blieb mit einer "Jetzt-erst-Recht"-Mentalität dran und entschied das Spiel in der Schlussphase über Kevin Kraus (81.) und Philipp Hercher (90.) für sich. "Die Reaktion der Jungs nach der gelb-roten Karte war überragend", lobte Antwerpen bei "MagentaSport" die Moral und die Körpersprache seiner Mannschaft. "Wir haben uns einfach belohnt, eine richtig gute Partie gezeigt und einen hochverdienten Sieg eingefahren."
Es war erst der zweite Heimsieg in dieser Saison und das erste Mal seit Juni 2020, das der FCK auf dem Betzenberg drei Tore erzielt hat. "Man hat heute gesehen, dass die Magie am Betzenberg lebt", sagte Marvin Pourié, der für das 1:0 verantwortlich war. In der Tat war es bemerkenswert, wie der FCK mit dem Rückschlag durch den Platzverweis und den Ausgleich umging. Im Gegensatz zu vielen anderen Auftritten in dieser Saison zeigten die Pfälzer Biss, Willen und Leidenschaft – zudem nahem die Spieler den Abstiegskampf an. "Wir hätten keine Probleme, wenn die Mannschaft immer so auftreten würde", stellte Antwerpen fest.
"Schiedsrichter musste sein Ego pflegen"
Während der FCK-Coach seine Mannschaft für einen beherzten Auftritt lobte, übte er deutliche Kritik an Schiedsrichter Michael Bacher – vor allem aufgrund der gelb-roten Karte gegen Redondo. "Der Schiedsrichter musste sein Ego pflegen", sagte Antwerpen über den Platzverweis, der "ohne Vorwarnung" erfolgt sei und schimpfte auf der Pressekonferenz: "Dadurch hat er den Gegner zurück in die Partie geholt. Du kannst doch niemanden vom Platz stellen, weil er sich über einen nicht gegebenen Freistoß aufregt. Da vermisse ich das Fingerspitzengefühl."
Aus Antwerpens Sicht habe es der Unparteiische versäumt, sich angemessen auf eine derart wichtige Partie vorzubereiten. "Er hat ohnehin schon viele Karten gezeigt – das war in der Summe zu viel. Zudem habe ich immer mehr den Eindruck, dass die Schiedsrichter in der 3. Liga ganz anders pfeifen." Redondo gab sich via Instagram derweil selbstkritisch und entschuldigte sich: "Es tut mir Leid für die Mannschaft und die Fans für meine leichtsinnige Aktion. Sorry FCK." Er sei aber "sehr stolz" – und sicherlich auch erleichtert -, dass die Mannschaft trotzdem noch gewonnen habe. "Ich werde alles geben in den letzten Spielen."
FCK setzt Fan-Forderung um
Bereits am Mittwoch (17 Uhr) steht das Nachholspiel gegen den FSV Zwickau an. "Wir werden uns nicht zurücklehnen", kündigte Antwerpen an. Sollten die Pfälzer gegen die Westsachsen den zweiten Sieg in Folge einfahren, hätten sie den Rückstand zum rettenden Ufer innerhalb weniger Tage von sieben Zähler auf einen Punkt reduziert. "Wenn wir in den nächsten Spielen den gleichen Biss an den Tag legen, ist alles möglich", blickte Pourié voraus. Bei den Fans, die teilweise zum Stadion gekommen waren, ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt jedenfalls zurück. Schon vor dem Spiel platzierten sie motivierende Spruchbänder in der Westkurve. Auf einem Banner stand: "Endspurt heißt Siege erzwingen". Genau das tat der FCK an diesem Samstagnachmittag – eine Initialzündung für die letzten neun Spiele?