"Dazu fällt mir nichts mehr ein": Boyd schimpft über sich selbst
Wie konnte dieses Spiel 0:0 ausgehen? Eine Frage, die den MSV Duisburg und den Halleschen FC nach der Partie am Dienstagabend gleichermaßen beschäftigte. Allen voran Terrence Boyd hätte das Nachholspiel im Alleingang entscheiden können, vergab jedoch zahlreiche Chancen und war nach Spielende mächtig enttäuscht von sich selbst.
"Kann mich nur entschuldigen"
Ungläubig sank Boyd direkt mit dem Schlusspfiff zu Boden und schüttelte immer wieder den Kopf. Der Stürmer konnte es kaum fassen, was da zuvor passiert war. Acht (!) zum Teil hochkarätige Chancen boten sich dem Angreifer während der Partie, allein in der Phase zwischen der 63. und 76. Minute schloss Boyd sechsmal ab – ohne Erfolg. "Ich kann mich bei der Mannschaft nur entschuldigen", sagte er nach der Partie am "MagentaSport"-Mikrofon und zeigte sich überaus selbstkritisch: "Halle hat sehr gut gespielt. Das einzige Problem war, dass sie Terrence Boyd vorne drin hatten." Dass sich der 29-Jährige beim Aussprechen dieser Worte immer wieder in ironisches Grinsen flüchten musste, zeigte, wie sehr er den vergebenen Chancen nachtrauerte.
Ob MSV-Keeper Leo Weinkauf auf der nächtlichen Rückfahrt nach Halle in den Träumen des US-Amerikaners vorkam, ist nicht überliefert. Überraschen würde es aber nicht, schließlich vereitelte der Duisburger Schlussmann gleich mehrere Großchancen des HFC-Angreifers und entschied dieses Privatduell damit klar für sich. "Am Anfang habe ich dem Keeper gratuliert und gesagt: 'Jetzt reicht es aber langsam.' Danach habe ich aber nicht mal mehr das Tor getroffen. Dazu fällt mir nichts mehr ein", sagte Boyd und musste wieder lachen.
Zwar stellte der 29-Jährige fest, dass der HFC immerhin einen Punkt mitgenommen hat und zum dritten Mal in dieser Saison zu Null spielte, doch trösten konnte ihn das nicht: "Der Sieg wäre hochverdient gewesen. Bei so vielen Chancen musst du mindestens einen machen", wusste der Angreifer, der immer wieder den Kopf schüttelte. "Ich bin gerade so enttäuscht, dass ich die Mannschaft im Stich gelassen habe." Die gute Nachricht aus Boyds-Sicht: "Zum Glück sind wir in einer Englischen Woche, da verschwinden die Gedanken an das Spiel schnell."
Kein Vorwurf von Schnorrenberg
Trainer Florian Schnorrenberg machte seinem Angreifer derweil keinen Vorwurf: "Wir wissen alle, was wir an ihm haben und dass er schon wichtige Tore für uns geschossen hat." Dennoch, meinte der HFC-Coach, werde es nun einen Tag dauern, bis Boyd die Partie verdaut habe. "Wir werden ihn jetzt wieder aufrichten", sagte Schnorrenberg und war darum bemüht, das Positive aus dem 0:0 mitzunehmen: "Es ist gut, dass wir uns überhaupt diese Chancen erspielen. Wir hatten viele gute Ansätze und haben zu Null gespielt."
Kurz nach der Pause hätte der HFC zudem einen Elfmeter bekommen können, nachdem Duisburgs Sauer den Ball im Strafraum nach einer Flanke mit dem Ellenbogen abgeblockt hatte. Allzu lange wollte sich Schnorrenberg damit aber nicht beschäftigen. "Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu entscheiden". Vor der Partie hätte der Cheftrainer ein 0:0 unterschrieben, nun fühle es sich jedoch nach zwei verlorenen Punkten an, gestand Schnorrenberg ein. Besser machen kann es der HFC schon am Samstag, wenn der 1. FC Kaiserslautern im Erdgas-Sportpark gastiert. Boyd dürfte dann mit jeder Menge Wut im Bauch auflaufen.