Das sind die Erkenntnisse aus dem Saisonstart

Die ersten beiden Spieltage der Saison 2025/26 sind schon wieder Geschichte – und haben bereits einige Erkenntnisse geliefert.
1860 wird Favoritenrolle gerecht
Trainer, Fans und Buchmacher waren sich vor der Saison einig: der TSV 1860 München geht – vor allem aufgrund der namhaften Transfers – als Topfavorit in die Saison. Und bisher wurden die Löwen dieser Rolle auch gerecht. Auf ein 1:1 bei Mitfavorit Rot-Weiss Essen folgte ein überzeugendes 3:1 gegen den VfL Osnabrück. Mit vier Punkten aus zwei Spielen sind die Löwen nun Vierter.
Und das nicht zuletzt dank der beiden Star-Transfers Kevin Volland und Florian Niederlechner, die ebenfalls bereits abgeliefert haben. Während Niederlechner in beiden Partien je einmal getroffen hat, netzte Volland gegen Osnabrück erstmals nach zwölf Jahren wieder in einem Pflichtspiel für die Löwen ein. Zudem bereitete der 33-Jährige das 2:0 vor, während Niederlechner wiederum den dritten Treffer auflegte.
Wieder überrascht ein Aufsteiger
War es in der letzten Saison Energie Cottbus, das – wenn auch nicht direkt zu Saisonbeginn – für Furore sorgte, ist es nun der MSV Duisburg. Die Zebras konnten als einziges Team beide Spiele gewinnen und stehen damit an der Tabellenspitze. Das war so sicherlich nicht zu erwarten. Trainer Dietmar Hirsch sprach nachdem dem überzeugenden 4:0 in Regensburg von einer "schönen Momentaufnahme, die wir jetzt erstmal genießen".
Schließlich spiele der MSV "nicht um die goldene Ananas, sondern um Plätze in der Tabelle. Und wenn du Erster bist, dann auch zurecht. Vor allem nach dem Spiel". Überragender Mann bei den Meiderichern ist Patrick Sussek, der in nur drei Halbzeiten bereits drei Tore erzielte und zwei weitere vorbereitete. Auch Hoffenheim II ist angesichts von vier Punkten aus zwei Partien unerwartet stark aus den Startlöchern gekommen.
3. Liga bleibt verrückt
Sie hatten an den ersten beiden Spieltagen Hochkonjunktur, Tore in der Nachspielzeit. Schon am 1. Spieltag schlug es dreimal nach der 90. Minute ein, am vergangenen Wochenende kamen noch vier weitere Last-Minute-Treffer hinzu. Cottbus traf sogar gleich doppelt in der Nachspielzeit, während der TSV Havelse gegen Essen per Fallrückzieher zum ganz späten Ausgleich kam.
Verrückt bleibt die 3. Liga aber auch abseits des Platzes. Am Montag musste mit Mannheims Dominik Glawogger nach nur zwei Spieltagen bereits der erste Trainer gehen. Schon in der letzten Saison hatte Waldhof Mannheim für die erste Trainer-Entlassung der Saison gesorgt, sich damals aber bis zum 5. Spieltag Zeit gelassen. Der frühste Trainer-Wechsel der Drittliga-Geschichte ereignete sich übrigens im Juli 2017, als Oscar Corrochano bei den Sportfreunden Lotte schon nach dem 1. Spieltag zurückgetreten war.
Große Ausgeglichenheit
Knapp die Hälfte aller 20 Partien endete Unentschieden (9), allein am 1. Spieltag gab es in sieben Partien keinen Sieger – Rekord für den Saisonauftakt. Es war zudem erst das dritte Mal in der Geschichte der 3. Liga, dass es an einem Spieltag derart viele Punkteteilungen gab. Zuletzt war das vor neun Jahren der Fall. Am 2. Spieltag endeten zwar nur zwei Spiele ohne Sieger, doch bis auf die Siege von Duisburg und 1860 waren alle Partien knapp und hätten ebenfalls Remis ausgehen können.
Auffällig zudem: Viele Spiele wurden erst ganz spät entschieden. Neben sieben Treffern allein in der Nachspielzeit fielen bislang vier Tore zwischen der 76. und 90. Minute. In dieser Phase machte etwa Hansa Rostock den Sieg gegen Waldhof Mannheim am vergangenen Sonntag klar. Die meisten Treffer wurden bislang zwischen der 61. und 75. Minute erzielt (elf).
Handshake-Dialog sorgt für Diskussionen
Er soll für mehr Ruhe während der Spiele sorgen, der neu eingeführte Handshake-Dialog. 70 Minuten vor den Spielen treffen sich die Schiedsrichter sowie die Kapitäne und Trainer beider Mannschaften ab sofort zu einem kurzen Dialog in der Schiedsrichter-Kabine, um dort das Vorgehen für die Partie zu besprechen. Doch von mehreren Trainern und Kapitäne wurde zuletzt Kritik daran geübt, störe der Dialog doch den Ablauf vor dem Spiel.
Und ob der Handshake-Dialog tatsächlich für mehr Ruhe auf dem Platz sorgt, muss sich erst noch zeigen. An den ersten beiden Spieltagen zeigte sich noch kein erkennbarer Effekt, wurde es doch immer mal wieder hitzig. Auch die Kapitänsregel wurde schon mehrfach missachtet, was jeweils eine gelbe Karte nach sich gezogen hatte.