"Das ist totaler Bullshit": Koschinat bricht Lanze für Safi

Gegen Hansa Rostock feierte Rot-Weiss Essen am Samstag im vierten Anlauf den ersten Heimsieg. Auch dank des ersten Saisontreffers von Ramien Safi, für den Trainer Uwe Koschinat nach Spielende mit deutlichen Worten eine Lanze brach.

"Kann nicht mal im Ansatz eine Lustlosigkeit erkennen"

Er habe lustlos gewirkt, lautete unter der Woche der Vorwurf der lokalen Presse gegenüber Safi, nachdem dieser am Mittwoch im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück nach 66 Minuten eingewechselt worden war, dem Spiel aber nicht den erhofften Stempel aufdrücken konnte. Gegen Hansa Rostock durfte der 25-Jährige nun von Beginn an ran und erzielte nach nur fünf Minuten seinen ersten Saisontreffer. Davon, dass der Niederländer wie entfesselt gespielt habe, wollte Trainer Uwe Koschinat im Nachgang aber nichts wissen. "Ich finde, das ist so eine total falsche Herangehensweise der Presse, immer zu glauben, die Jungs werden von guten zu bösen Jungs und sind hoch motiviert, wo sie es eine Woche vorher nicht waren. Ganz ehrlich, das ist totaler Bullshit", sagte er bei "MagentaSport" – und brach eine Lanze für den 25-Jährigen:

"Ramin Safi hat riesig was vor in seinem Leben. Es läuft nicht immer alles rund, und auf einmal werden die Erwartungen größer. Auch er setzt sich vielleicht andere Erwartungen, aber er musste hier niemandem irgendetwas beweisen, weil er ein geiler Typ ist, der einen richtig, richtig geilen Weg in seinem Leben gegangen ist." Mal gebe es Spiele, "da macht er dann den Unterschied, und dann gibt es auch mal wieder Spiele, wo der Gegner ihn etwas besser liest und wo er nicht so gute Entscheidungen auf dem Platz trifft. Aber das liegt doch nicht daran, dass er in einer Woche ein guter Typ ist und in der nächsten Woche wieder irgendwas beweisen muss. Nein, nein, nein!" Zur Entwicklung eines jungen Spielers würden "ein paar Beulen" auch mal dazugehören. "Er hat sich jetzt mal eine genommen, aber ich glaube, seine Entwicklung ist einfach beispiellos. Ich kann nicht mal im Ansatz eine Lustlosigkeit bei ihm erkennen." Bereits im Vorfeld der Partie war das ein Thema.

"Lehrbuchreif" nach 3:0 agiert

Das frühe Tor des 25-Jährige ebnete den Weg zum ersten Heimsieg, ehe Arslan (22. / Elfmeter) und Brumme (30.) diesen bereits nach einer halben Stunde perfekt machten. Daran änderten auch eine 45-minütige Unterzahl in der zweiten Halbzeit, nachdem Moustier Rot gesehen hatte, und der sechste Elfmeter gegen RWE in dieser Saison nichts. Denn Golz konnte sich erstmals auszeichnen. "Als Elfmeter gepfiffen wurde, dachte ich, du bist wieder im falschen Film. Aber umso schöner, dass man heute auch mal einen halten konnte", so der Keeper, der von einem "geilen Tag" sprach. "Wir haben uns viel vorgenommen und waren natürlich sehr effizient vor dem Tor. Dass du dann auf einmal 3:0 führst, kommt ja auch nicht alle Tage vor. Umso schöner, dass wir es dann auch über die Zeit bringen konnten."

Zudem blieb RWE erstmals in dieser Saison ohne Gegentor. Auch, weil die Spieler nach dem 3:0 "lehrbuchreif" agiert hätten, wie Koschinat betonte – vor allem im Hinblick auf die Organisation und das Umschalten. "Das war sehr, sehr stark." In Unterzahl habe RWE zum Schluss der Englischen Woche mit einer Fünferkette agierend nochmal "richtig leiden" müssen, so der 54-Jährige. "Ich habe meine Spieler durchgetrieben. Aber das haben die Jungs sehr gut gemacht." Mit sieben Zähler aus der Englischen Wochen haben die Essener ihr Punktekonto nun auf zwölf hochgeschraubt und sind vorerst Vierter. Koschinat sprach von einer "anständigen Ausgangsposition" nach einem "nicht überragenden, aber gelungenen" Saisonstart. In dieser Tabellenregion will sich RWE nun festbeißen, sodass am kommenden Samstag in Mannheim der nächste Sieg her soll. Vielleicht wieder durch ein Tor von Safi.

   

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