"Hätten wir uns nie erträumt": VfL-Aufstiegshoffnung lebt

Durch den 1:0-Erfolg beim Halleschen FC hat der VfL Osnabrück am Freitagabend im Aufstiegsrennen vorgelegt und ist nun vorerst Tabellenvierter. Doch selbst wenn die Konkurrenz nachziehen sollte, bleiben die Lila-Weißen ganz oben dabei. Eine Entwicklung, die im vergangenen Herbst nicht abzusehen war. Trainer Tobias Schweinsteiger geriet ins Schwärmen.

"Hatten Lust am Verteidigen"

Schweinsteiger sprang auf, jubelte und ballte die Fäuste: Als Schiedsrichter Max Burda die Partie in Halle beendete, war die Freude beim Trainer des VfL Osnabrück riesengroß. "Wir wussten, wie schwer es hier wird. Wir hatten in den ersten 30 Minuten schon etwas Probleme." Doch im Stile einer Spitzenmannschaft nutzte der VfL nach 27 Minuten die erste richtige Torchance und ging durch Ba-Muaka Simakala in Führung. Es war bereits der 15. Saisontreffer des 26-Jährigen. Eine Marke, die noch nie zuvor ein Osnabrücker Spieler in der 3. Liga erreicht hatte.

Und während der VfL vorne eiskalt war, stand hinten die Null – sehr zur Freude von Schweinsteiger. "Wir hatten Lust am Verteidigen. Wie wir uns in die Schüsse werfen und defensiv Meter machen, das macht auch Bock und imponiert mir." Es mache Spaß, "tief zu verteidigen. Das ist schon cool anzusehen". Großen Anteil daran, dass Osnabrück zum dritten Mal in den letzten fünf Spielen ohne Gegentor blieb, hatte Timo Beermann. "Er liebt es zu verteidigen und weiß genau, wann er in die Duelle gehen muss", sprach Schweinsteiger dem 32-Jährigen ein Sonderlob aus. "Er ist ein Top-Verteidiger für die 3. Liga, ist sich für nichts zu schade und ein Vorbild für alle. Wir sind froh, ihn zu haben."

Beermann selbst sprach davon, dass es der "Verdienst der ganzen Truppe" gewesen sei, die Partie ohne Gegentor zu beenden. "Kämpferisch war es eine Top-Leistung. Das ist eine Qualität, so ein Spiel zu gewinnen." Halle habe immer wieder Flanken reingebracht, "da braucht man auch das Quäntchen Glück, und das hatten wir heute. So fahren wir mit drei Punkten nach Hause". Drei Punkte, mit denen die Lila-Weißen voll im Rennen um die 2. Liga dabei bleiben. Kann der Aufstieg tatsächlich gelingen? "Natürlich haben wir Bock das zu schaffen, dafür spielt man Fußball", so Beermann. "Wir müssen weiter Gas geben."

"Das ist Wahnsinn"

Dass der VfL im Endspurt gute Chancen auf die 2. Liga haben würde, war im Herbst wahrlich nicht abzusehen. Denn nach einer 3:4-Niederlage in Zwickau am 15. Spieltag belegte Osnabrück Rang 15 und hatte nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone. Doch seitdem holten die Lila-Weißen aus 18 Spielen 41 Punkte (Liga-Bestwert). "Das ist Wahnsinn. Das hätten wir uns nie erträumt", geriert Schweinsteiger ins Schwärmen und befand: "Es ist doch geil, wenn man am Ende noch um so was kicken kann. Das ist besser, als wenn die Saison um Platz 10 austrudelt. Wir haben Bock darauf und genießen die Situation."

Und weil bis zum Saisonende mit Zwickau, Verl, Meppen, Köln und Dortmund II nur noch Teams auf den VfL warten, die zum Teil deutlich weiter unter in der Tabelle stehen, sind die Chancen auf den Aufstieg durchaus groß. Bevor es in Zwickau weitergeht, steht am Mittwochabend aber erstmal das Landespokal-Halbfinale beim SSV Jeddeloh an. "Wir wollen das Spiel gewinnen und den Pokal holen", gab Schweinsteiger vor.

   

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