"Da fehlen mir die Worte": Waldhof verliert Kontakt zur Spitzengruppe
Zur Pause geführt, nach zwei Gegentoren binnen vier Minuten aber erneut verloren: Beim 1:2 in Saarbrücken erlebte der SV Waldhof Mannheim am Sonntag einen ganz bitteren Derby-Nachmittag und kassierte die dritte Pleite in Folge. Den Kontakt zur Spitzengruppe haben die Kurpfälzer vorerst verloren, was für viel Frust sorgte – auch bei den Fans.
Bahn-Ärger über "rotzeblöde Standards"
Er war nach Spielschluss kaum zu beruhigen, Bentley Baxter Bahn. Minutenlang fluchte der 30-Jährige und diskutierte mit seinen Mitspielern. Auch, als er danach zum Interview mit "MagentaSport" kam, war der Ärger über die erneute Niederlage noch nicht verraucht. "Wir schenken das Mistspiel mit zwei rotzeblöden Standards ab. Das ist ein Scheiß-Gefühl", echauffierte sich der Mittelfeldspieler. Binnen vier Minuten traf der FCS nach der Pause doppelt (49. / 53.) und drehte die Partie damit, nachdem Marten Winkler den Waldhof nach 22 Minuten zunächst in Führung gebracht hatte. "Da fehlen mir echt die Worte. Wir verteidigen es nicht gut." Besonders bitter: Kurz vor dem ersten Gegentor verletzte sich Malte Karbstein (Adduktorenprobleme) und musste raus, sodass der SVW zu diesem Zeitpunkt kurzzeitig in Unterzahl war. Damit fehlte ausgerechnet der größte Spieler im Abwehrzentrum.
Auch Trainer Christian Neidhart ärgerte sich über das Abwehrverhalten in beiden Situationen. "Beim ersten Gegentor verteidigen wir gegen Thoelke nicht gut und beim zweiten Standard fehlte die Zuordnung. Das hat uns das Genick gebrochen." Dadurch als Verlierer vom Platz zu gehen, sei "ganz bitter", zumal die Mannheimer durchaus gut im Spiel und über weite Strecken ebenbürtig waren. "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, gehen in Führung und hatten auch die besseren Chancen", haderte Neidhart. Auch nach dem Doppelschlag habe sein Team "alles versucht", hatte aber kein Glück – vor allem in der 59. Minute, als ein Taz-Freistoß nur an die Latte ging. "Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Wir haben unglücklich verloren", befand der 54-Jährige.
"Ein bisschen aus dem Rennen geschossen"
Doch ob unglücklich oder verdient: Fakt ist, dass der Waldhof erstmals in dieser Saison zum dritten Mal hintereinander verloren hat und als Siebter nun fünf Punkte hinter Rang 4 liegt. Bis zu einem direkten Aufstiegsplatz sind es sogar acht Zähler. "Wir haben uns ein bisschen aus dem Rennen geschossen", weiß auch Neidhart, war aber weit davon entfernt, schon aufzugeben. "Es sind noch genügend Punkte zu verteilen (24, d. Red.). Wir müssen zusehen, dass wir jetzt Spiele gewinnen."
Ähnlich äußerte sich Thomas Pledl im Vereins-TV: "Es ist noch nichts verloren. Wir brauchen eine "Jetzt-erst-recht"-Einstellung und müssen eine Reaktion auf die letzten Wochen zeigen." Doch einfacher werden Gegner nicht: Am nächsten Samstag kommt der SC Freiburg II ins Carl-Benz-Stadion, dann geht es nach Essen und Dresden. Dass der Unmut bei den Fans wächst, nahm der Waldhof-Coach zur Kenntnis: "Wir müssen das aushalten." Vereinzelt waren am Sonntag auch erstmals "Neidhart-raus"-Rufe zu vernehmen. Diese dürfte zunehmen, wenn am kommenden Spieltag auch die Partie gegen den SCF verloren geht. Dann könnte zumindest der direkte Aufstieg sogar schon in unerreichbare Entfernung rücken.