Wollitz: "Ich glaube daran, bin ja kein Selbstmörder"

Am Vormittag wurde Claus-Dieter Wollitz als neuer Trainer des FC Energie Cottbus vorgestellt, am Nachmittag stand der 50-Jährige erstmals auf dem Trainingsplatz. Nur fünf Spiele bleiben Wollitz noch, um den drohenden Sturz in die Bedeutungslosigkeit abzuwenden. Noch ist die Lage nicht aussichtslos, allerdings muss in den kommenden Wochen alles zusammenpassen – das weiß auch Wollitz.

"Wir dürfen keine Experimente eingehen"

Noch nie in seiner Trainer-Karriere saß Wollitz als Feuerwehr im Saisonendspurt auf der Bank. "Wenn es nicht um den FC Energie gegangen wäre, hätte ich das auch nicht gemacht", betont der 50-Jährige auf der Vereinshomepage. "Hier kenne ich die Entscheidungsträger, viele Mitarbeiter, die meisten Spieler, die Bedingungen und brauche demzufolge keine Eingewöhnungszeit. Die haben wir nämlich nicht." In den letzten Wochen fragten zwei weitere Drittligisten (Anmerkung unterhalb des Artikels beachten) beim früheren Trainer des VfL Osnabrück an, doch "beides habe ich abgesagt, weil ich mir nicht sicher war dort etwas bewirken zu können. Hier habe ich dieses Gefühl." Viel Zeit, um etwas bewirken zu können, bleibt Wollitz allerdings nicht. Nur fünf Spiele stehen noch aus, darunter sehr wichtige Partien gegen Stuttgart II, Erfurt und Mainz II. Außerdem warten mit Großaspach und Würzburg noch zwei Aufstiegskandidaten."Wir dürfen keine Experimente eingehen", vertraut Wollitz auch auf seine beiden Co-Trainer Sebastian Abt und Frank Eulberg, mit dem er bereits bei Viktoria Köln zusammengearbeitet hat.

Erfolg über Emotionen

Dennoch ist es hauptsächlich Wollitz, auf dem die Hoffnungen einer ganzen Region ruhen. "Die Aufgabe wird nicht einfach. Aber ich glaube daran. Sonst hätte ich es nicht gemacht. Ich bin ja kein Selbstmörder", sagte der 50-Jährige am Vormittag gegenüber Medienvertretern. Schon am Samstag beim Heimspiel gegen Sonnenhof Großaspach erwarten die Fans erste Ergebnisse. Taktische Grundzüge können bis dahin zwar nicht einstudiert werden, doch Wollitz wird versuchen, die Spieler über die emotionale Schiene mitzureißen: "Fußball ohne Emotionen geht einfach nicht. Aber Emotionen müssen auch etwas einbringen, wenn man sie raus lässt", sagte er im "RBB". "Ich werde die Mannschaft darauf einstimmen, dass es noch lange nicht vorbei ist. Wir müssen aus Überzeugung Kraft entwickeln." Wenn die Mannschaft den Kampf gegen den Abstieg erstmal angenommen hat – zuletzt war das nicht der Fall -, kommen auch die nötigen Erfolge zurück. Denn dass die Lausitzer vom Kader her zu stark besetzt sind, um in die Regionalliga absteigen zu müssen, wird auch Wollitz wissen. Sonst hätte er die Aufgabe wahrscheinlich gar nicht erst angetreten.

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Richtigstellung: In der ersten Version dieses Artikels wurde vermeldet, dass vor einigen Wochen unter anderem der Chemnitzer FC Interesse an einer Verpflichtung von Claus-Dieter Wollitz gehabt haben soll. Dazu erreichte unsere Redaktion folgende Stellungnahme des Chemnitzer FC: "Der Chemnitzer FC möchte dazu feststellen, dass es keinerlei Nachfrage bei Herrn Wollitz bzgl. einer Trainertätigkeit beim Chemnitzer FC gegeben hat. Auch hat der Chemnitzer FC keine Person oder Institution autorisiert, bei Herrn Wollitz bzgl. einer Trainertätigkeit nachzufragen. Dementsprechend hat der Chemnitzer FC auch zu keinem Zeitpunkt eine Absage von Herrn Wollitz erhalten. Diese Stellungnahme dient ausschließlich zur Richtigstellung der Fakten in diesem Zusammenhang. Der Chemnitzer FC wünscht dem FC Energie Cottbus und Herrn Wollitz in den nächsten Wochen die notwendigen sportlichen Erfolge, um den Klassenerhalt in der 3. Liga zu sichern."

 

   

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