Chemnitzer FC: Wohin führt der Weg ?
Hinter dem Chemnitzer FC liegt eine strapaziöse Drittliga-Saison. Nachdem der Saisonstart vollkommen in die Binsen ging und sich der Neuling aus der Regionalliga Nord nach sieben Spieltagen auf dem 15. Tabellenplatz befand, gelang den Sachsen die erste erfolgreiche Trendwende. Nach vier Siegen in Folge verbesserten sich die Himmelblauen unter der Leitung vom erfahrenen Chef-Coach Gerd Schädlich auf den 8. Tabellenplatz. Doch das Abstiegsgespenst blieb hartnäckig und holte den CFC erneut ein. Nachdem der Traditionsklub aus dem Osten der Republik zwischen dem 11. und dem 18. Spieltag sieglos blieb, folgte eine erneute spektakuläre Trendwende. Schließlich blieb der Chemnitzer FC in der Folge an sechzehn Spieltagen unbesiegt und mauserte sich somit zum direkten Aufstiegskandidaten.
Neunter Tabellenplatz übertraf sämtliche Erwartungen
Für die getreuen Chemnitzer Fußballfreunde eine phänomenale Fußballzeit. Zwar konnte der CFC diese progressive Erfolgsserie nicht halten und holte aus den letzten sechs Spielen nur magere 2 Punkte und auch der rivalisierende Rot-Weiß Erfurt zog an den Himmelblauen vorbei, doch auch das konnte die souveräne Debutsaison in der eingleisigen dritten Liga nicht schmälern. Der schlussendlich erreichte 9. Tabellenplatz übertraf sämtliche Erwartungen. Schmerzlich getrübt wurde die Spielzeit allerdings durch das tragische Karriereende von Kapitän Andreas Richter. Der 34-jährige gebürtige Cottbuser erlitt während des Vormittagstrainings am 8. September einen Herzinfarkt. Richter überlebte diesen glücklicherweise, doch musste er seine Laufbahn aus medizinischen Gründen am 1. Oktober 2011 für beendet erklären. Das erfolgreiche Jahr hat für den am 15. Januar 1966 gegründeten Klub weitreichende Folgen. Die Mannschaft um den starken Stürmer Anton Fink und dem Flügelflitzer Ronny Garbuschewski haben fantasieträchtige Hoffnungen in den Chemnitzer Fanscharen entflammt. Die Anhänger träumen mehr denn je von der Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Trainer Gerd Schädlich, dem es schon gelang Erzgebirge Aue in die 2. Bundesliga zu führen scheint hierfür genau der richtige Mann. Doch die Vorzeichen für die Saison sind nicht nur positiver Natur. Mit Ronny Garbuschewski zog es dem besten Vorlagengeber und Topscorer der 3. Liga zum frisch gebackenen Bundesligisten aus Düsseldorf. Ebenfalls schwer wiegt der Verlust von Mittelfeldmann Simon Tüting, der seinen Karriereweg beim SV Sandhausen fortsetzen wird. Mit Raphael Schaschko und Marcel Schlosser verlassen zwei weitere Alternativen mit Drang zur Startelf den CFC.
Starke Neuverpflichtungen für die neue Saison
Doch auf dem Transfermarkt haben die Himmelblauen ihre Arbeit getan. Mit Tino Semmer, Sascha Pfeffer und Maik Kegel wechseln drei Spieler an die Gellertstraße die letztes Jahr ihre Brötchen noch in der 2. Bundesliga verdienten. Gerade Semmer und Kegel traten bereits den Beweis an, dass sie in der Dritten Liga auf hohem Niveau zu bestehen wissen. Auch Sascha Pfeffer ist ein solider Mann für die immer stärker werdende Liga. Zudem ist die Verpflichtung von Anton Makarenko (zuletzt Babelsberg) ist eine verheißungsvolle Personalie. Ob der Ukrainer allerdings in die großen Fußstapfen von Ronny Garbuschewski treten kann bleibt nichts desto trotz fraglich. Die Chemnitzer werden sich auf eine sorgenfreie Saison im oberen Tabellenmittelfeld einstelle müssen. Die Mannschaft besitzt zwar mit dem starken Phillip Pentke einen soliden Rückhalt im Tor und auch die Abwehr erfüllt die 3.Liga-Normen, doch an die starke Quadriga der Topfavoriten auf den Aufstieg (Aachen, Karlsruhe, Rostock, Heidenheim) kommen die Mitteldeutschen einfach noch nicht heran. Zumal muss der CFC den Nachweis erbringen über eine ganze Saison ausgeglichenen Fußball spielen zu können. Kontinuität lautet die Zielstellung.
Aufstieg in den kommenden Jahren?
Doch auch wenn die Wiederkehr in Liga Zwei wieder in weite ferne gerückt ist- auf ihre Kosten kommen die CFC-Fans schon. Mit dem Halleschen FC und Hansa Rostock kommen zwei weitere Ostrivalen an die Gellertstraße. Prickelnde Derbys sind vorprogrammiert. Der Chemnitzer FC bleibt in der kommenden Saison das Ziel, hinter dem hochtalentierten Team aus Rostock, den Platz als zweitbeste Ost-Mannschaft in Liga3 zu festigen. Wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt und ist dass neue Stadion erst einmal komplett errichtet, steht einen Aufstieg in den nächsten Jahren nichts mehr im Wege.
FOTO: Flohre Fotografie