Chemnitzer FC: Herbstdepression nach Niederlage in Paderborn
Der Chemnitzer FC verliert in Paderborn trotz Pausenführung mit 2:4 (1:0) und steht den Abstiegsplätzen näher als dem anvisierten Aufstiegsplatz. Die Niederlage kam aber nicht von ungefähr.
Derbysieg nur ein Strohfeuer?
Die Freude nach dem knappen Sieg im Westsachsenderby war groß. Dank des 1:0 über Aufsteiger FSV Zwickau wähnte sich der CFC wieder in der Spur. Nach sieben Spielen neun Punkte, das geht ja noch. Nach dem achten Spieltag ist das Punktekonto nicht größer geworden, dafür aber die Sorgen. Dabei begann der Mittwochabend in Ostwestfalen eigentlich ganz gut. Florian Hansch, der für den frischgebackenen Papa Daniel Frahn von Beginn an stürmen durfte, traf kurz vor der Pause zur Führung (42.). Diese war nicht unverdient, doch auch Zweitliga-Absteiger Paderborn hätte zuvor in Führung gehen können. Bei einem Freistoß von Christian Bickel stand allerdings die Querlatte im Weg. So konnte Sven Köhler, der außer dem Wechsel von Hansch für Frahn auf weitere Umstellungen verzichtete, durchaus zufrieden in die Kabine verschwinden. Die Zufriedenheit wich nach dem Seitenwechsel aber schnell der Frustration. Binnen nicht einmal zwei Minuten drehte der SCP dank eines Eigentores von Kevin Conrad (47.) und eines Treffers von Zlatko Dedic (48.) die Partie. Jener Dedic, bis dato noch gänzlich ohne Torerfolg, erhöhte sein Trefferkonto nur neun Minuten später (57.) auf zwei Saisontore. Nach zwischenzeitlichem Anschluss von Tim Danneberg (59.), machte Sven Michel per sattem Torabschluss den Deckel drauf (68.).
Personalien werfen Fragen auf
Die Niederlage war einmal mehr hausgemacht. Da hat der CFC mit Alexander Bittroff einen starken Außenverteidiger in seinen Reihen und dann muss der gebürtige Lausitzer auf der Auswechselbank versauern. Noch in der Rückrunde der Vorsaison war der aus Lauchhammer stammende und bei Energie Cottbus in der zweiten Liga zum Profi gereifte Außenverteidiger zunächst auf links, dann auf rechts gesetzt. Mit der Verpflichtung von Dennis Grote musste Bittroff komplett auf rechts ausweichen. Dort erhielt zuletzt aber Fabian Stenzel den Vorzug. Als Köhler seinem Sommertransfer Dennis Grote eine Pause gönnte, rückte Bittroff nicht etwa auf links, sondern Jan Koch nahm Grotes Platz ein. Das war durchaus nachvollziehbar, da der 20-Jährige in der Spätphase der Vorsaison auf jener Position zu überzeugen wusste. Doch anstatt zur ursprünglichen und sehr erfolgreichen Viererkette Koch-Conrad-Endres-Bittroff zurückzukehren, hält Trainer Sven Köhler auf rechts an Fabian Stenzel fest. Und das, obwohl der 29-Jährige derzeit keine gute Figur macht. Gegen Zwickau geriet fast jede Flanke ins Nirwana. In Paderborn hatte der Drittliga-Rekordspieler eine Aktie am 1:2 und 1:3, wo er Zlatko Dedic aus den Augen verlor sowie dem 2:4 von Michel, der vom Rechtsverteidiger zuviel Freiraum bekam. Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass am Mittwochabend die komplette Hintermannschaft nicht ihren besten Tag erwischte. „Ich hätte mir von meiner Hintermannschaft mehr Zugriff gewünscht, auch wenn die Paderborner das gut gespielt haben. In den entscheidenden Phasen hat Paderborn seine Qualität nachgewiesen“, wertete Sven Köhler entsprechend.
Droht ein stürmischer Herbst?
Just am Tag vor dem Herbstanfang darf in Chemnitz die Kleidung für stürmische Zeiten ausgepackt werden. Platz 15, nur zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz, dafür sechs Punkte bis zum Relegationsplatz, die momentane Lage ist alles andere als rosig. Nun gibt sich am Sonnabend ausgerechnet der VfL Osnabrück die Ehre, das Chemnitzer Gellertstadion zu besuchen. Zwar fehlt dem aktuellen Tabellenzweiten mit Halil Savran die stärkste Offensivwaffe, dennoch konnten die Niedersachsen unter der Woche gegen Erfurt glatt mit 3:0 gewinnen. Verliert der CFC gegen den VfL, dürfte Sven Köhler ein ganz stürmischer Herbst bevorstehen.