Chemnitzer FC: Eine Pokalsensation mit Ansage

Der Chemnitzer FC hat am Freitagabend für den ersten großen Paukenschlag in der diesjährigen Pokalsaison gesorgt. In einer schier unglaublichen Begegnung setzten sich die Himmelblauen gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 mit 10:9 (3:3/5:5 n.V.) nach Elfmeterschießen durch. Trotz zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand und dem Mainzer Last-Minute Ausgleich in der Verlängerung steckte der Drittligist zu keinem Zeitpunkt auf und entschied die Partie auf der Zielgeraden zu seinen Gunsten. liga3-online.de zeigt, welche Aspekte letztendlich ausschlaggebend für den Sieg des Tabellenführers der dritten Liga waren.

Karsten Heines´ taktische Schachzüge

"Wir werden alles dafür geben, den 1. FSV Mainz 05 mit sportlichen Mitteln zu ärgern und unsere Außenseiterchance wahrzunehmen", gab Chemnitz´ Trainer Karsten Heine vor Spielbeginn die Marschroute für sich und die Seinen vor. Und schon vor Spielbeginn ließ er den Worten entsprechende Taten folgen. In der Anfangself erhielt der 22-jährige Neuzugang Marco Kehl-Gómez den Vortritt vor Markus Ziereis und Christian Mauersberger, als Vertreter für den verletzungsbedingt fehlenden Sebastian Glasner. Der Dank des gebürtigen Zürchers ob seines ersten Pflichtspieleinsatzes im Trikot der Himmelblauen war ihm damit sicher, denn Kehl-Gómez war es, der in der Verlängerung erst zum 5:4 traf und anschließend auch vom Punkt die nötige Ruhe bewahrte und seinen Beitrag zum Sieg leistete. Doch damit der klugen Schachzüge nicht genug! Auch die Hereinnahmen von Ronny Garbuschewski (68.), Marcel Hofrath (76.) und Markus Ziereis (83.) erwiesen sich im Nachhinein als goldrichtig. Während sich Hofrath und Ziereis als Torschützen auszeichneten, glänzte Mittelfeldstratege Garbuschewski mit zwei Torvorlagen und dem wichtigen ersten Treffer im Elfmeterschießen. Lediglich die Treffsicherheit seiner Schützlinge aus elf Metern Torentfernung kann sich Karsten Heine nicht auf die eigene Fahne schreiben, wenn seinen Worten auf der Pressekonferenz vor dem Spiel Glauben geschenkt werden darf: "Elfmeterschießen üben gibt es bei mir nicht! Dafür spielen viel zu viele Faktoren innerhalb des Spiels eine Rolle, die während des Trainings nicht simulierbar sind. "

Moral der Mannschaft stimmt

Der Sieg des CFC war auch ein Sieg des Willens und der Einsatzbereitschaft. Sinnbild hierfür ist nicht nur das 5:4 durch Marco Kehl-Gómez, wenngleich diese Szene den kompletten Spannungsbogen von Freitagabend abbildete. Zunächst an der Hereingabe von Ronny Garbuschewski vorbeigerutscht, rappelte sich der Schweizer blitzschnell auf und erzwang förmlich den Torerfolg, anstatt einer möglicherweise schon vergebenen Chance hinterher zu trauern. Diese Einstellung zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel und konnte auch vom Mainzer Shinji Okazaki kurz nach der Pause nicht durchschnitten werden. Hatte zunächst Kehl-Gómez die Großchance zum Ausgleich (46.), schien Okazaki im direkten Gegenzug alle Chemnitzer Träume vom Weiterkommen zunichte zu machen (49.). Selbst nach Aufholjagd und neuerlichem Rückstand gaben die Hausherren nicht klein bei. Einen Nackenschlag, wie den aus der 120. Minute, mit fünf verwandelten Elfmetern zu beantworten, zeugen von einer Moral und einem unbändigen Willen, die für Ronny Garbuschewski fast selbstverständlich sind: "Wir haben uns alle gestrafft und Philipp Pentke gesagt, du hältst einfach einen und dann sind wir auch weiter. " Wer diese Einstellung an den Tag legt, der ist auch in der Lage einen Bundesligisten in die Schranken zu weisen!

Stimmung von den Rängen beflügelt

Das Pokalgeschehen passt dann auch perfekt in die aktuelle Aufbruchstimmung an der Gellertstraße. Eine neue Mannschaft, die einen erfrischenden Fußball spielt, ein neues, im Entstehen befindliches Stadion und Erfolg in der Liga sind die Rezeptur für eine Aufbruchstimmung, wie sie in Chemnitz selten erlebbar ist. Kein Wunder, dass über 10.000 Zuschauer ins Stadion schwärmten und sich die neu eingeweihte Südtribüne sofort das Prädikat "himmelblau-weiße" Wand verdiente. "Vor so einer Kulisse sein Pokaldebüt zu feiern, ist der absolute Wahnsinn", frohlockte Marco Kehl-Gómez zu Recht.

FOTO: Imago

 

 

 

 

 

   

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