Chemnitzer FC bleibt auswärts Punktelieferant
Der Chemnitzer FC hat sich mit einer Niederlage in die Winterpause verabschiedet. Am 21. Spieltag unterlagen die Himmelblauen beim vom Abstieg bedrohten F.C. Hansa Rostock 0:1 (0:0) und verharren weiter im Mittelmaß.
Gern gesehener Gast – Niederlage im Ostderby zum Jahresabschluss
Für den Chemnitzer FC gibt es wahrlich ein besseres Pflaster als die DKB-Arena zu Rostock. Von 34 Gastspielen in der Hansestadt an der mecklenburgischen Ostseeküste haben die Himmelblauen nur sechs für sich entscheiden können, gleichzeitig aber 19-mal den Kürzeren gezogen. So auch an diesem Samstag, als die ersatzgeschwächte Mannschaft von Interimscoach Kay-Uwe Jendrossek vor 11.600 Zuschauern mit 0:1 (0:0) unterlag. Die Feststimmung dürfte kurz vor den Weihnachtsfeiertagen bei allen Beteiligten erheblich eingetrübt sein, denn für die Mannen um Kapitän Anton Fink war es bereits die sechste Saisonniederlage in der Fremde. In der Auswärtstabelle ist nur Rot-Weiß Erfurt mit vier erzielten Punkten noch erfolgloser als der CFC, der auswärts mit einem Sieg und drei Unentschieden nur magere sechs Punkte holte. Dabei sah es lange so aus, als könnte dem anhaltenden Verletzungspech zum Trotz durchaus Paroli geboten werden und gegen kriselnde Rostocker etwas Zählbares verbucht werden. Ohne die Stammspieler Tom Scheffel, Marc Endres, Kevin Conrad sowie den ebenfalls verletzungsbedingt fehlenden Matti Steinmann, Marco Rapp und Christian Cappek trat der himmelblaue Tross die Reise gen Ostsee an. Immerhin meldete sich Jamil Dem nach überstandenem Infekt wieder zurück und ersetzte Conrad in der Innenverteidigung. Dieser kleinen Erfolgsmeldung folgte kurz nach Spielbeginn die nächste Hiobsbotschaft. Nach einem Zusammenprall mit Marco Kofler schied Stoßstürmer Frank Löning bereits nach zwölf Minuten aus. Für ihn rückte Ronny König in die Sturmspitze. Die einzige nennenswerte Torchance besaß aber einmal mehr Anton Fink, der in seinem 200. Drittligaspiel knapp am 97. Torerfolg scheiterte (45.+1). Der Schlenzer des Kapitäns war zugleich die einzige Torannäherung des CFC im gesamten ersten Durchgang. Rostock tat als Heimmannschaft zwar auch nicht viel zur Erheiterung der Fans bei, zeigte sich aber als das zwingender agierende Team und ging durch Maik Baumgarten per Außenristschuss verdient in Führung (63.). Allerdings war der Distanzschuss des gebürtigen Thüringers nicht unhaltbar. Der einzige Treffer der Partie sorgte für den vierten Rostocker Saisonsieg – kein Team hat weniger – und dafür, dass die Elf von Christian Brand den Jahreswechsel auf einem Nichtabstiegsplatz verbringen darf. Für den CFC hingegen bedeutet die Niederlage das Abrutschen von einem einstelligen Tabellenplatz auf Platz 10. "Wenn man nur einmal gefährlich aufs Tor schießt, hat man es nicht verdient, aus Rostock etwas mitzunehmen“, kommentierte Kay-Uwe Jendrossek den Auftritt in Rostock.
Fans weiter mit Liebesentzug
Der Haussegen hing schon vor der Niederlage schief und dürfte es auch danach weiterhin tun. Nur 150 Zuschauer wollten den CFC nach Rostock begleiten. Die Fanszene hielt ihren Boykott auch in Rostock aufrecht und verweigerte die dringend benötigte Unterstützung. Eigentlich ein Unding. Schließlich gibt es kaum prestigeträchtigere Spiele, als die oft zitierten „Ostderbys“. Bei den Spielern sorgt der Liebesentzug durch den eigenen Anhang zunehmend für Kopfschütteln, aber auch Verunsicherung. Dem bisher weitgereisten Frank Löning ist eine solche Situation nach eigenem Bekunden noch nicht widerfahren. Dabei hat der 34-Jährige bisher sechs Profistationen auf dem Buckel und schon so manche Höhen und Tiefen durchlebt. So zuletzt vor seinem Wechsel von Erzgebirge Aue zum Chemnitzer FC, als er mit Aue in der 2. Bundesliga als Schlusslicht in die Winterpause ging. Nicht nur Löning dürfte froh sein, dass die CFC-Spieler nun in die Winterpause entfliehen dürfen und sich anschließend im Trainingslager in der Türkei auf die Rückrunde einschwören können. Spätestens zum Vereinsjubiläum sollte dann aber der ersehnte Schulterschluss zwischen Fans und Spielern erfolgen.