Chemnitz verliert in Reutlingen Spiel und Spieler

Der Chemnitzer FC hat bei den Stuttgarter Kickers die erste Auswärtsniederlage in dieser Spielzeit hinnehmen müssen. Im Stadion „An der Kreuzeiche“ zu Reutlingen mussten sich die Himmelblauen dem neuen Spitzenreiter der 3. Liga nach Toren von Elia Soriano (53.) und Enzo Marchese (85.) unter dem Strich verdient mit 0:2 geschlagen geben. Fast noch schlimmer als die erste Pflichtspielniederlage der Saison dürfte der vorübergehende Ausfall der beiden Innenverteidiger Nils Röseler (Gelb-Rot) und Marc Endres wiegen. Während Twente-Neuzugang Röseler für die kommende Partie gegen die SpVgg Unterhaching definitiv nicht zur Verfügung stehen wird, muss beim Ex-Heidenheimer Endres noch der medizinische Befund abgewartet werden.

Kickers setzen den CFC von Beginn an unter Druck

Trainer Karsten Heine hatte seine Mannschaft gegenüber dem torlosen Unentschieden gegen den MSV Duisburg lediglich auf einer Position verändert und den zuletzt angeschlagenen Kevin Conrad wieder auf seiner angestammten Position auf der rechten Abwehrseite zum Zug kommen lassen. Auch Kapitän Anton Fink konnte vor Spielbeginn trotz Kapselrisses im Sprunggelenk grünes Licht geben, bei stark aufspielenden Gastgebern allerdings kaum einmal Akzente setzen. Von den Kickers von Spielbeginn an frühzeitig unter Druck gesetzt und mit permanentem Pressing zu Fehlern gezwungen, fand der CFC selten zu seiner erfolgreichen Linie aus den vergangenen Auswärtsauftritten. Die Steffen-Schützlinge aus Stuttgart Degerloch zeigten sich äußerst lauffreudig und hatten in Randy Edwini-Bonsu einen ständigen Unruheherd in ihren Reihen, der die Abwehr mit seinen schnellen Antritten immer wieder auf Trab hielt und Elia Soriano die nötigen Freiräume schuf. Diese Freiräume ergaben sich unweigerlich, da Edwini-Bonsu teilweise gedoppelt werden musste, um ihn überhaupt vom Ball trennen zu können. Die sich ergebenden Chancen vergab Soriano allerdings jeweils in Erfolg verheißender Position (13./16.). Kein Wunder, dass Fink und Co. kaum einmal dazu kamen, Nadelstiche zu setzen. Und wenn, dann erwies sich der glänzend aufgelegte Korbinian Müller bei Schüssen von Fink und Kehl-Gómez als unüberwindbar (23./37.).

Langer Ball hebelt die komplette Defensive aus

„Stuttgart hatte aus dem Spiel heraus einige sehr gute Möglichkeiten, doch die Entstehung des Gegentores war aus meiner Sicht zu einfach. Wir haben uns von einem langen Ball zu einfach überrumpeln lassen. Trotzdem geht der Sieg vollauf in Ordnung!“, war Karsten Heine der Unmut über die Entstehung des Führungstreffers sichtlich anzumerken. Ein weiter Abschlag von Korbinian Müller hebelte praktisch die komplette Defensive aus, sodass Besar Halimi Elia Soriano nur noch frei spielen brauchte und dieser anschließend zum sich mittlerweile abzeichnenden 1:0 einnetzte. Dass der CFC selbst bereits sieben Minuten zuvor hätte in Führung gehen können, interessierte da kaum noch. Nach Vorlage von Anton Fink stand Reagy Ofosu am Fünfmeterraum vollkommen frei, verzog aber in Rücklage befindlich (46.). Wer dachte, die Stuttgarter würden ihrem hohen Tempo aus den ersten 45 Minuten irgendwann Tribut zollen müssen, der sah sich ob der Geschehnisse im zweiten Durchgang eines besseren belehrt. Quasi bis zum Schlusspfiff drückte der SVK weiter in Richtung Pentke-Tor und wurde dementsprechend mit dem 2:0 durch Enzo Marchese belohnt. Stuttgarts „Mr. Zuverlässig“ zeigte sich nach Foul von Kevin Conrad an Marco Calamita vom Elfmeterpunkt gewohnt sicher und sorgte fünf Minuten vor Schluss für die Vorentscheidung.

CFC verliert Spiel und Spieler

Den CFC ereilte am Mittwochabend unter dem Strich eine doppelte Niederlage. Nicht nur, dass die Chance auf die neuerliche Tabellenführung vergeben wurde, dürfte so manchen betrüben. Fast gravierender dürfte der Verlust von Nils Röseler und Marc Endres sein. „Wir haben unsere Niederlage durch den Verlust beider Innenverteidiger bitter bezahlen müssen!“, resümierte Karsten Heine nach Spielende, die schmerzlichen Nebengeräusche des 0:2. Marc Endres hat sich in der Partie bei den Stuttgarter Kickers einen doppelten Bruch des Nasenbeins zugezogen. Dies ergab eine am Donnerstag durchgeführte medizinische Untersuchung. Die Fraktur zog sich der Abwehrorganisator, dessen Nasenbein bereits nach einem Zusammenprall im DFB-Pokal angebrochen war, infolge eines Zweikampfes in der 60. Spielminute zu. Der Verletzung zum Trotz wird Endres bereits am Freitag am Mannschaftstraining teilnehmen und aller Voraussicht nach auch gegen die Spielvereinigung Unterhaching zum Einsatz kommen. Ob er dabei mit oder ohne Gesichtsschutz auflaufen wird steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Nils Röseler, der aufgrund eines Fouls an Lhadji Badiane mit der Ampelkarte bedacht wurde (80.), wird in jedem Fall fehlen. Auf Karsten Heine und sein Trainerteam wird in den kommenden Tagen einiges an Arbeit zukommen, muss er schließlich neben der Aufarbeitung der ersten Saisonniederlage aller Voraussicht nach seine Defensive gehörig umkrempeln.

FOTO: Julian Lehnhardt


 

   

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