Chemnitzer FC: Ultras-Kritik an "Schlingerkurs" und Siemon
Beim Chemnitzer FC sorgen nach den ligaweiten Debatten über eine Fortsetzung interne Querelen für neue Unruhe. Wenige Tage vor dem für Sonntag geplanten Restart-Spiel gegen Schlusslicht Carl Zeiss Jena übte die aktive Fanszene scharfe Kritik an der Unterstützung des Klubs für die Weiterführung der Serie trotz der Corona-Krise und besonders auch erneut am CFC-Insolvenzverwalter Klaus Siemon.
Sinneswandel "beispiellos“
Den Sinneswandel des Vereins in der Frage der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der ursprünglichen Ablehnung der entsprechenden Pläne bezeichnete die Anhänger-Vereinigung "Ultras Chemnitz 1999“ auf ihrer Facebook-Seite im Namen der "gesamten aktiven Fanszene“ als "beispiellosen Schlingerkurs“. Zudem werfen die Ultras der CFC-Führung vor, sich gegenüber den übrigen vier mitteldeutschen Vereinen und deren Ablehnung einer Saisonfortsetzung "überheblich“ verhalten zu haben.
Der CFC hatte sich zu Beginn der Fortsetzungsdiskussionen im vergangenen April zunächst gegen einen Wiederbeginn der Saison ausgesprochen. Im Zuge einer Managertagung jedoch änderten die Sachsen ihre Haltung und begründeten ihren Meinungswechsel mit einer neuen Faktenlage durch die inzwischen erfolgte Erarbeitung eines Hygienekonzeptes und die finanzielle Unterstützung der Drittliga-Klubs durch eine Millionen-Spritze aus der Bundesliga.
Die Fans der Himmelblauen werten den Positionstausch ihres Klubs als Beleg für eine zu große Macht von Siemon innerhalb des Vereins. "Uns irritiert die Argumentation der Vereinsführung, die im Wortlaut haargenau der des Insolvenzverwalters gleicht“, teilten die Ultras mit
CFC angeblich in "Fängen des Insolvenzverwalters“
Zur Verhinderung weiterer Einflussnahme von außen auf Vereinsbelange fordert die Gruppierung eine Klubspitze mehr Eigenständigkeit. Der Verein müsse sich "aus den Fängen des Insolvenzverwalters“ befreien.
Siemon hatte zusätzlichen Unmut der Anhänger durch einen mittlerweile wieder gelöschten Tweet zur Debatte über die Berufung einer Linken-Politikerin ans Verfassungsgericht von Mecklenburg-Vorpommern auf sich gezogen ("Man wünscht sich die Mauer zurück“). Die CFC-Ultras werfen dem Düsseldorfer deswegen Kompetenzüberschreitung sowie Beschädigung des Vereinsimages vor und bezeichneten Siemons Aussagen als "eine Beleidigung für jeden Fan und jedes Mitglied unseres Vereins“.