CFC-Pleite trotz Dominanz: "Da war dann einfach nur Wut"
Der Chemnitzer FC legte gegen Eintracht Braunschweig einen Auftritt hin, der besser kaum sein konnte. Trotz einer zweistelligen Anzahl an Torchancen präsentierte die Anzeigetafel am Ende eine 1:2-Pleite. Während Trainer Glöckner und Assistent Tiffert versuchten, die positiven Aspekte hervorzuheben, sprach Kapitän Hoheneder über Wut und Kraftlosigkeit.
"Eines unserer besten Saisonspiele"
"Ich habe eine sehr dominante Chemnitzer Mannschaft gesehen. Ich glaube, dass das eines unserer besten Saisonspiele war." Wer die 90 Minuten zuvor verpasst hatte, konnte aus den Aussagen von CFC-Cheftrainer Patrick Glöckner auf der Pressekonferenz nach Spielende nur eines schließen: Chemnitz hatte offenbar deutlich gewonnen. Dass der Übungsleiter eigentlich über eine 1:2-Niederlage seiner Elf referierte, zeigte, dass die Mannschaften kein ganz alltägliches Spiel abgeliefert hatten. So bemängelte Glöckner, der die Partie nach seiner gelb-roten Karte beim Spiel in Würzburg von der Tribüne aus verfolgen musste, anschließend nur eines: die Effektivität.
Chemnitz drückte die favorisierten Braunschweiger von Beginn an in die eigene Hälfte. Schon im Verlauf des ersten Durchgangs tauchten die Hausherren mehrmals in bester Position vor dem Gäste-Tor auf, Hosiners-Pfostenkracher war nur eine von vielen Top-Chancen (11.). Während der CFC anlief, bewies die Eintracht Kaltschnäuzigkeit und münzte fast nebenbei zwei Möglichkeiten in zwei Tore um: Nkansah köpfte nach einem Freistoß ein (8.), Biankadi behielt frei vor Jakubov die Nerven (37.). Co-Trainer Christian Tiffert, der Glöckner an der Seitenlinie vertrat, berichtete am "Telekom"-Mikrofon: "Ich hatte schon das Gefühl, dass wir hier trotzdem noch gewinnen können – auch in der Halbzeit."
"Ich hatte keine Kraft mehr"
Da war er offensichtlich nicht der einzige Himmelblaue, unbeirrt erspielte sich Chemnitz auch nach Wiederanpfiff Torchance um Torchance. In der 69. Minute fiel dann der ersehnte Treffer, Hoheneder hämmerte das Leder von der Strafraumgrenze unter die Latte. "Da war dann einfach nur Wut, ich habe einfach nur draufgedroschen", so der CFC-Kapitän. In den Ausgleich oder sogar den Dreier konnten die Gastgeber ihre Wut allerdings nicht mehr ummünzen – obwohl sich auch in der Schlussphase weitere Großchancen ergaben.
Unmittelbar nach der Partie herrschte erst einmal Fassungslosigkeit. Mit der letzten Möglichkeit hatte Hoheneder den Ball soeben aus der Nahdistanz über das Tor befördert, nun suchte er am Spielfeldrand nach den passenden Worten. "Ich hatte Rückenlage", erklärte der Innenverteidiger bei "Magenta Sport", "ich hatte keine Kraft mehr. Ich habe mich da noch hingeschleppt. An solchen Tagen, wenn du so viele Chancen hast und da nichts holst, dann schießt du den auch drüber." Mit etwas Abstand konnte sein Trainer dem Dienstagabend schon mehr abgewinnen und sprach "ein Kompliment an meine Mannschaft" aus. Wichtig sei, "dass wir diese Leistung gegen den nächsten Gegner, gegen Uerdingen, bestätigen können und genau da anknüpfen, wo wir jetzt aufgehört haben." Schon am Freitag (19 Uhr) geht es für den CFC in Düsseldorf beim Spiel gegen Uerdingen weiter. Sollte Zwickau am heutigen Abend gegen Münster gewinnen, würde Chemnitz unter den Strich rutschen.