FCC trennt sich von Schmitt – Klingbeil übernimmt vorerst

Tabellenschlusslicht FC Carl Zeiss Jena hat sich am Mittwoch von Cheftrainer Rico Schmitt getrennt. Vorerst wird Assistenzcoach René Klingbeil auf der Bank sitzen und das Training leiten.

Kein Rückhalt mehr

Überraschend kommt die Beurlaubung nicht, bereits in den vergangenen Tagen waren Gerüchte über ein mögliches Ende der Zusammenarbeit aufgekommen. Nach "Bild"-Angaben soll es hinter den Kulissen bereits nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt gegen Preußen Münster Überlegungen geben haben, sich von Schmitt zu trennen. Da aber nicht vorschnell gehandelt werden sollte, blieb der 52-Jährige im Amt. Durch einen Vorfall in der Kabine, als Schmitt vor dem Braunschweig-Spiel minutenlang wütend auf Marius Grösch eingeredet und ihn dabei zum Weinen gebracht haben soll, büßte Schmitt offenbar jedoch massiv Vertrauen innerhalb der Mannschaft ein – und verlor an Rückhalt.

Doch nicht nur dadurch galt das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zuletzt als belastet. Schmitts Art fand offenbar nicht bei allen Akteuren Anklang. Und da der Fußballlehrer, so heißt es zumindest, ohnehin nicht für den wohl bevorstehenden Neustart in der Regionalliga infrage gekommen wäre, zogen die Verantwortlichen bereits jetzt einen Schlussstrich – auch, um frühzeitig den Weg für einen Neuanfang zu ebnen. Die einstimmige Entscheidung von Geschäftsführung, Gesellschafter und Gremien sei Schmitt am Mittwoch nach dem Training mitgeteilt worden, teilte der FCC mit. Noch am Mittag stand er bei einem Testspiel an der Seitenlinie.

Nur zwölf Punkte aus elf Spielen

Schmitt hatte das Traineramt in Jena erst Mitte Oktober von Lukas Kwasniok übernommen. Aus den elf Liga-Partien unter seiner Leitung holte Jena zwölf Punkte (drei Siege, drei Unentschieden). Bergauf ging es damit nicht, nach wie vor belegt Jena den letzten Tabellenplatz. Der Rückstand zum rettenden Ufer ist nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Partien im neuen Jahr auf mittlerweile zwölf Punkte angewachsen – entsprechend gering sind die Chancen auf den Klassenerhalt. Es bräuchte schon 32 Punkte aus den verbleibenden 16 Partien, um am Ende die für den Ligaverbleib wohl nötige Marke von 45 Zählern zu erreichen. Doch auf einen Zwei-Punkte-Schnitt kommt derzeit nicht mal Tabellenführer MSV Duisburg.

Bis ein neuer Cheftrainer gefunden ist, wird der bisherige Assistenzcoach René Klingbeil an der Seitenlinie stehen – "voraussichtlich für die nächsten zwei bis drei Ligaspiele", wie die Thüringer ankündigen. Ziel sei es, den FCC auf der Trainerposition so aufzustellen, "dass der Club frühzeitig über das Saisonende hinaus sportlich planen kann." Für diese "herausfordernde Aufgabe" sucht das Schlusslicht nach einem Trainer, "der zum einen gemeinsam mit der Mannschaft alles versucht, den Klassenerhalt zu schaffen, und auf der anderen Seite im Falle eines Abstiegs in die Regionalliga den dortigen Neuaufbau anpackt." Die Entscheidung soll dabei mit "der erforderlichen Gründlichkeit getroffen werden, die es für die Besetzung dieser Schlüsselposition auch braucht". Im ersten Spiel nach Schmitt geht es für den FCC am kommenden Montag gegen den FSV Zwickau.

 

   
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