Carl Zeiss Jena: Kwasniok immer stärker in der Schusslinie
Nur noch acht Spiele, aber schon sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer – dazu das schlechte Torverhältnis: Die Lage im Abstiegskampf wird für den FC Carl Zeiss Jena allmählich aussichtslos. Vor allem Trainer Lukas Kwasniok steht immer stärker in der Schusslinie – und das nicht nur bei den Fans.
Bröckelt der Rückhalt der Mannschaft?
Zehn Minuten waren am Samstag gespielt, als die Fans in der Südkurve ein Spruchband hochhielten: "Kwasniok halt die Fresse, oder wir entlassen Dich" stand auf dem Banner geschrieben. Eine deutliche Botschaft, die sich wohl auf Kwasnioks Aussage im Vorfeld des Spiels bezog. So hatte der 37-Jährige auf der Pressekonferenz am Donnerstag leise Zweifel am Klassenerhalt geäußert: "Wenn wir jetzt sagen, dass wir voll überzeugt sind, dass wir es packen, wäre das mittlerweile nicht mehr der Wahrheit entsprechend." Während Kwasniok das Plakat während des Spiels nicht gesehen haben will, sprach Geschäftsführer Chris Förster im MDR von "hartem Tobak", will aber zwischen Fans und Trainer vermitteln: "Vielleicht setzen wir uns in den nächsten Tagen mal zusammen. Zum Schluss geht es nur zusammen."
Doch welchen Rückhalt hat Kwasniok noch innerhalb der Mannschaft? Wie die "Bild" erfahren haben will, sollen zuletzt mehrere Spieler bei Förster vorstellig geworden sein und Kwasnioks Umgang mit dem Team kritisiert haben. "Natürlich", berichtet Matthias Kühne gegenüber der Zeitung, sei die Diskussion um den Trainer in den letzten Wochen ein großes Thema gewesen. "Aber wie die Mannschaft damit umgegangen ist, da kann man nur den Hut ziehen."
Deutliche Worte gab es derweil von Ex-Präsident Lutz Lindemann, der in der Halbzeitpause beim MDR sagte: "Wenn das Spiel nicht gewonnen wird, würde ich den Trainer beurlauben und Mark Zimmermann zurückholen." Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass man "Jahre verlieren würde", wenn der Fahrstuhl wieder eine Etage tiefer in die Regionalliga genommen würde, so Lindemann.
"Keine Zweifel" an Kwasniok
Doch trotz der Kritik aus dem Umfeld und der seit Wochen anhaltenden Talfahrt wird Kwasniok auch weiterhin an der Seitenlinie stehen wird. "Hat heute jemand ein schlechtes Spiel gesehen? Ich nicht. Von daher gibt es keine Zweifel", sprach Förster dem 37-jährigen Trainer im MDR erneut das Vertrauen aus.
Wie der FCC-Geschäftsführer zudem betonte, müsse man den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit sehen: "Der Anspruch ist riesengroß, das verstehe ich auch. Der kommt aus den erfolgreichen 70er und 80ern Jahren." Damals sei der Verein durch VEB Carl Zeiss finanziert worden, "heute ist die Wirklichkeit eine andere", betonte Förster, dessen Rauswurf nach Spielende von einigen Fans lautstark gefordert wurde. Klar ist: Nur mit zwei Siegen in den anstehenden Endspielen gegen Aalen und Cottbus kann der FCC die Chancen auf den Klassenerhalt wahren. Ansonsten wird der Abstieg nicht mehr zu verhindern sein.