Carl Zeiss Jena: "Für meinen Verein mache ich alles"

Zehn Minuten. Zehn Minuten hat es gedauert, bis alle Sitzplatztickets für das Benefizspiel des FC Carl Zeiss Jena gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München vergriffen waren. Und das, obwohl noch hunderte weitere Fans nach Karten für die am 14.07.2011 stattfindende Partie anstanden. Doch von vorn:

Spagat zwischen Erfolg und Tristesse

FC Carl Zeiss Jena, dieser wohlklingende Vereinsname steht nicht nur für den in Jena aktiven Carl Zeiss, dessen Name noch heute in der ganzen Welt bekannt ist. Das steht vor allem für ausverkaufte Stadien, Meistertitel und Europacup-Finale. Doch, Carl Zeiss Jena steht auch für Tristesse, Oberligafußball vor 2500 Zuschauern, für Phoenix, der aus der Asche auferstand. Als Fan dieses Clubs hat man in den letzten Jahren so einiges erlebt. Nach dem sang- und klanglosen Abstieg aus der Regionalliga im Jahr 2001 fand sich der Verein in der Oberliga wieder. Die Gegner hatten so bekannte Namen Hoyerswerda, Sondershausen und Braunsbedra. Kein Wunder also, dass versucht wurde, so schnell wie möglich aus dieser fußballerischen Einöde zu entkommen. Schließlich wurden die Fußballer des FC Carl Zeiss auch in der Oberliga für ihren Job gut entlohnt. Doch so einfach, wie man es sich erhoffte, erwies sich auch die damalige 4. Liga nicht.

Heiko Weber schafft den Durchmarsch

Erst vier Jahre – also 136 Spiele, 96 Siege und 308 erspielte Punkte später schaffte es der FCC, übrigens unter dem jetzt wieder im Amt stehenden Heiko Weber als Cheftrainer, zurück in den “Profifußball” zu kommen. Bei den Fans kam dies natürlich gut an und die Euphorie, die sich in und um das Paradies verbreitete, sollte schnell nicht abbrechen. Denn das, was nur wenigen Vereinen gelingt, konnten die Jenaer bereits ein Jahr darauf feiern: Durchmarsch in Liga 2! Und die Saalestadt erstrahlte in blau-gelb-weißem Glanz. Dass Liga zwei keine einfache Aufgabe darstellen sollte, war jedem klar. Zu spüren bekamen das vor allem die Fans, die Woche für Woche ihr hart erarbeitetes Geld in den Verein stecken, meist dafür aber nicht belohnt wurden. Niederlagen standen an der Tagesordnung und wie sich ein Sieg anfühlte kannten einige nur noch aus vergangenen Oberligaspielen in Braunsbedra. Nach nur zwei Spielzeiten mussten sich die Thüringer wieder in die 3. Liga verabschieden.

Wenn der FC Bayern ruft

Dort ist Jena heute nur noch Mittelmaß, lockt seit Jahren nur noch wenige Fans ins Sportfeld und steht Jahr für Jahr auch finanziell wieder vor dem Ruin. Ex-Präsident Hartmut Beyer fädelte mit einem Brief an den Vorstand des FC Bayern München dann den Deal der so angesagten Begegnung ein. Wie begehrt das an sich emotionslose Gekicke gegen den großen FCB ist, zeigt auch die Tatsache, dass die ersten Fans bereits 7 Uhr morgens am Ticketschalter anstanden. Im strömenden Regen. Bis zur Öffnung der Schalter um 10 Uhr. Man könnte meinen, der FCC trägt ein Championsleague -Finale aus. Doch was treibt Fans dazu, solch großen Aufwand für ein paar Tickets für ein Freundschaftsspiel zu betreiben? Geht es nur um den Namen FC Bayern? Oder sehnen sich die Fans doch eher zurück in die Zeit, in der die großen Vereine zu Pflichtspielen das EAS besuchten?

   

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