Bredlow im Interview: "In Magdeburg liegt die Messlatte hoch"

Fabian Bredlow, Torhüter des Halleschen FC, spricht im Interview mit liga3-online.de über die aktuelle Erfolgsserie, das anstehende Derby in Magdeburg – und verrät, was dem HFC derzeit noch für den Aufstieg fehlt.

[box type="info" size="large"]"Aktuelle Serie ist kein Zufall"[/box]

liga3-online.de: Hallo Herr Bredlow. Der Hallesche FC ist derzeit seit zehn Partien ungeschlagen. Was ist aus Ihrer Sicht der ausschlaggebende Grund für diese Serie?

Fabian Bredlow: Basis für eine solche Serie ist, dass wir als Mannschaft gut organisiert sind und als Kollektiv nach hinten arbeiten. So haben wir auch gegen die Top-Teams der Liga relativ wenige Chancen zugelassen. Wir sind stabil in unseren Leistungen, Zufall sind zehn Partien ohne Niederlage jedenfalls nicht.

Mit einem Marktwert von 350.000 Euro sind Sie bei "transfermarkt.de" der wertvollste Torhüter der 3. Liga. Überrascht Sie das?

Erstaunlich, ja. Schließlich muss man bedenken, dass einige Torhüter – im Gegensatz zur mir – schon über mehrere Jahre in der 3. Liga spielen und ihre Leistung gebracht haben. Womöglich liegt es daran, dass ich noch so jung bin (lacht). Dennoch ehrt mich diese Tatsache und ist gleichzeitig auch Ansporn, mich stetig zu verbessern.

Am nächsten Spieltag steht das mit Spannung erwartete Derby in Magdeburg an. Wie wichtig wäre ein Sieg dort?

Für die Fans wäre es sicherlich der wichtigste Sieg der Saison, für uns geht es aber – wie in jedem anderen Spiel auch – „nur“ um drei Punkte. Allerdings sehr wichtige. Da wir auswärts bislang erst einmal als Gewinner vom Platz gegangen sind, ist es mal wieder Zeit für einen Sieg. In Magdeburg wäre es natürlich der perfekte Zeitpunkt.

Ist man als Spieler vor einem solchen Duell besonders aufgeregt oder nervös?

Im Vorfeld nicht, aber wenn wir dann am Samstag in ein volles Stadion einlaufen, ist das schon ein besonderes Gefühl.

[box type="info" size="large"]Was Bredlow vom Fernbleiben der Fans in Magdeburg hält[/box]

Magdeburg tut sich im zweiten Jahr nach dem Aufstieg bislang schwer. Ist das Spiel des FCM ausrechenbarer geworden?

Schwer zu sagen und das ist auch nicht unsere Aufgabe, das zu bewerten. Wir schauen auf uns und haben damit genug zu tun. Die Liga ist einfach nochmal deutlich ausgeglichener geworden und in Magdeburg liegt die Messlatte nach Platz vier im Vorjahr natürlich ziemlich hoch.

Wenn Sie beide Vereine vergleichen: Was hat der HFC dem FCM voraus?

Aktuell ein paar Punkte. Aber das sind Momentaufnahmen und wir sind gut beraten, uns nicht über irgendeinen anderen Club zu erheben. Da wir weder die mannschaftliche noch die Vereins- oder Infrastruktur der Konkurrenz im Detail kennen, verbietet sich auch ein Vergleich. Mir ist wichtig, dass wir eine funktionierende Mannschaft haben, die nicht von einem Spieler abhängig ist oder zugeschnitten ist. Alles Weitere müssen andere beurteilen.

Die aktive Fanszene hat angekündigt, aus Respekt vor dem verstorbenen FCM-Fan Hannes nicht zum Spiel zu fahren. Somit müsst ihr nun ausgerechnet in Magdeburg auf die Unterstützung Eurer Fans verzichten.

Klar, das ist natürlich keine einfache Situation. Ich habe aber vollstes Verständnis für die Reaktion der Fans. Es liegt an uns, in Magdeburg was zu holen und dann im eigenen Stadion mit den Fans zu feiern.

Stichwort Fans: Nach Ihrem Wechsel zum HFC im Juli 2015 gab es aufgrund ihrer RB Leipzig-Vergangenheit zunächst einige kritische Stimmen gegen Sie. Inwiefern hat sich das Verhältnis seitdem geändert?

Die Fans haben gesehen, dass sie sich auf mich verlassen können. Ich habe versucht, durch Leistung zu überzeugen. Es freut mich daher, dass ich jetzt akzeptiert werde.

[box type="info" size="large"]"Haben zu viele Unentschieden auf dem Konto"[/box]

Aus dem Umfeld des Halleschen FC war in den letzten Wochen zu vernehmen, dass mittelfristig der Aufstieg in die 2. Bundesliga angestrebt wird. Was fehlt dem HFC derzeit noch dafür?

Wir spielen bisher eine gute Saison und guten Fußball, haben aber zu viele Unentschieden auf dem Konto. Wenn wir diese Spiele auch noch häufiger für uns entscheiden könnten, sind wir auf dem richtigen Weg. Zumindest gab es im bisherigen Saisonverlauf noch keine Mannschaft, die uns deutlich überlegen war.

Ist der Aufstieg unter dieser Voraussetzung dann auch in dieser Saison schon realistisch?

Wir sind bisher oben mit dabei – ausgeschlossen ist es daher nicht. Die geringen Abstände warnen aber auch wöchentlich, dass es sehr schnell in eine andere Richtung gehen kann. Also schauen wir von Spiel zu Spiel. Was in einigen Monaten ist, werden wir sehen. Zunächst wollen wir so schnell wie möglich die 48 Punkte aus der letzten Saison einfahren.

Ihr Vertrag läuft am Saisonende aus. Wie geht es danach weiter?

In der Winterpause werde ich mich mit meinem Berater, Sportdirektor Stefan Böger und Manager Ralph Kühne zusammensetzten und darüber sprechen.

Können Sie sich denn vorstellen, ein weiteres Jahr mit dem HFC in der 3. Liga zu spielen?

Natürlich. Wichtig ist für mich einfach, dass ich spielen kann – das steht für mich an erster Stelle. Außerdem fühle ich mich in Halle sehr wohl und bin auch nicht weit weg von meiner Heimat (Berlin; Anm. d. Red.).

   

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