"Brauchen sie ohne Ende": Rosts eindringlicher Appell an die Fans
Als einziges Team noch sieglos und Tabellenletzter: Vor dem Derby gegen den FSV Zwickau steht Erzgebirge Aue mit dem Rücken zur Wand. Gelingt ausgerechnet gegen die Schwäne der erste Sieg? Trainer Timo Rost setzt vor allem auf die Fans – und will von einem Endspiel für ihn nichts wissen.
"Enorm wichtig, dass uns die Fans unterstützen"
Es sei ein "sehr spezielles Spiel", das den Zweitliga-Absteiger am Sonntag erwarte, blickte Trainer Timo Rost auf der Spieltags-Pressekonferenz voraus. "Nicht zuletzt für unsere Fans." Auf sie setzt der 44-Jährige ganz besonders. "Es ist enorm wichtig, dass uns die Fans unterstützen – auch bei Fehlern, oder falls wir in Rückstand geraten sollten. Wir brauchen die Fans ohne Ende und unbedingt", so Rosts eindringlicher Appell an die Anhängerschaft. Mit dem Support von den Rängen soll im achten Anlauf endlich der Bock umgestoßen werden.
"Wir sind gewappnet, um die ersten drei Punkte einzufahren. Damit meine ich explizit den ersten Sieg", so Rost. Damit das gelingt, will der Fußballlehrer eine Mannschaft auf den Platz schicken, "die von Anfang an Gras frisst". Aue müsse "präsent sein", forderte er. "Vor allem körperlich." Zumal der FCE-Trainer von einem Spiel ausgeht, in dem "es auf die Knochen gibt". Zwickaus Davy Frick hatte sich am Freitag so geäußert.
Endspiel? "Ist das ernst gemeint?"
À propos Zwickau: Rost war am vergangenen Sonntag beim Heimspiel der Schwäne gegen Viktoria Köln im Stadion – und hatte sich anschließend verwundert darüber gezeigt, dass Zwickau mehr Punkte auf dem Konto hat als sein Team. Kleinreden wollte er den FSV aber nicht: "Sie schaffen es immer wieder, die Liga zu halten. Kompliment dafür." Wie Zwickau das geschafft hat, weiß Rost genau: "Körperlichkeit, Zweikampf, langer Ball, zweiter Ball, mit Tempo über Außen, Standards – das beherrschen sie gut." Zudem habe der FSV Spieler in seinen Reihen, "die dagegen halten können". Gleichwohl seien am Sonntag aber auch die Schwachstellen "sehr gut sichtbar" geworden. "Da müssen wir rein."
Falls das nicht gelingt und Aue erneut verliert, könnte es das für den früheren Bundesliga-Profi bereits gewesen sein. Von einem Endspiel für ihn will er aber nichts wissen – und reagierte etwas dünnhäutig, als er darauf angesprochen wurde: "Ist das ernst gemeint? Glauben Sie wirklich, es geht um den Trainerposten? Wer mich kennt, der weiß, dass es mir deutlich wichtiger ist, den Verein in die Spur zu bringen. Dafür werden wir alles reinhauen. Es geht niemals um einen Timo Rost. Das Blatt wird sich drehen, da bin ich mir sicher."
Männel vor Comeback?
Damit es schon am Sonntag soweit ist, gelte es, verbissen in die Zweikämpfe zu gehen, Aggressivität auf dem Platz auszustrahlen und Leidenschaft zu zeigen, fordert Martin Männel. "Der Funke muss auf die Ränge überspringen. Wir müssen dem Gegner zeigen, dass es brutal schwer wird, hier etwas mitzunehmen. Jeder muss sich für den Nebenmann ins Zeug legen."
Ob der 34-jährige Keeper gegen Zwickau erstmals nach seiner im April erlittenen Knieverletzung zum Kader gehören oder gar von Anfang an spielen wird, ist noch offen. Im Training mischte er zuletzt aber voll mit, ebenso wie Omar Sijaric und Antonio Jonjic, für den mittlerweile auch die Spielgenehmigung vorliegt. "Er hat sich sehr gut und stark präsentiert", lobte Rost den 23-Jährigen, der eigentlich wegwollte, aber doch geblieben ist und eine neue Chance erhalten hat. Ein Fragezeichen steht noch hinter Marvin Stefaniak (Muskelfaserriss). Derweil überlegt Aue vor dem Derby, für das bislang 11.000 Tickets verkauft sind, im Hotel zu übernachten. Die Abläufe vor den Partien sollen so lange optimiert werden, bis der Knoten platzt – vielleicht ja schon am Sonntag.