Boyds Frau als heimliche Siegerin: Halle landet Befreiungsschlag
Das Ende der Pleitenserie des Halleschen FC und gleichzeitig auch der Durststrecke von Torjäger Terrence Boyd hatte noch einen heimlichen Sieger: Boyd machte jedenfalls nach dem 4:1 der Saalestädter gegen den SV Meppen kein Hehl daraus, dass seine Partnerin Jasmine in den vergangenen Wochen offenbar schwer unter seiner häufig nicht gerade besten Laune zu leiden hatte.
"Ein solches Ergebnis tut richtig gut“
"Da können Sie meine Frau mal fragen“, gestand der 29-Jährige im TV-Interview nach seinem ersehnten ersten Saisontreffer mit einem Augenzwinkern die eine oder andere Stimmungsschwankung. Zumindest in den nächsten Tagen dürften die Boyds aber wieder gut lachen haben. Das erste Tor des US-Amerikaners seit fast genau vier Monaten (zuletzt zwei Tore am 24. Juni beim 5:3 gegen den späteren Absteiger Carl Zeiss Jena) wirkte wie eine Befreiung von Zentnerlasten. "Das hat richtig Spaß gemacht", sagte Boyd am "MagentaSport"-Mikrofon.
Der Angreifer stand durch die Beendigung seiner Ladehemmung geradezu sinnbildlich für sein Team. Denn auch beim HFC war nach zuvor drei Niederlagen hintereinander ohne auch nur ein einziges Tor von guter Laune praktisch keine Spur mehr. "Wenn man drei Spiele nicht mehr getroffen und im vorherigen nicht einmal einen Torschuss hat, macht das natürlich etwas mit einem. Deswegen tut uns ein solches Ergebnis richtig gut“, machte Trainer Florian Schnorrenberg auf der Pressekonferenz die Bedeutung des Befreiungsschlages ohne Umschweife klar.
Aus seiner Sicht waren die Tore von Laurenz Dehl (11.), Jannes Vollert (25.), Julian Derstroff (50.) und Boyd (80.) der verdiente Lohn für einen beherzten Auftritt. "Wir hatten mehr Ruhe im Ballbesitz, wobei uns natürlich die erste Führung geholfen hat. Ich bin auch froh, dass uns das 1:1 nicht umgeworfen hat, aber wir haben endlich auch einmal wieder mehr Bälle in die Box und in die Abschlussräume gespielt. Wir waren auch nicht so nervös wie in den vergangenen Spielen, und alle haben auch den Ball gefordert“, analysierte Schnorrenberg die Vorstellung der Gastgeber und ließ sich durch seinen Redeschwall die eigene Erleichterung durchaus anmerken.
Motivationstrick durch Torhüterwechsel
Zum Grundstein für die erhoffte Trendwende hatte Schnorrenberg womöglich durch einen typischen Griff in die Trainer-Trickkiste beigetragen: Statt Kai Eisele stand überraschend Debütant Sven Müller zwischen den Pfosten der Platzherren: "Das ist kein Zeichen gewesen, dass wir mit Kai unzufrieden sein könnten, aber es war so ein Bauchgefühl“, erläuterte der HFC-Coach seine Entscheidung und sah sich nachträglich bestätigt: "Ich glaube, Sven hat uns mit seiner Unbekümmertheit gut getan.“
Ob Müller auch am Samstag beim sieglosen Aufsteiger und Schlusslicht VfB Lübeck wieder in Halles Tor stehen wird, ließ Schnorrenberg zunächst offen: "Jetzt freuen wir uns erst einmal und bereiten uns dann auf Lübeck vor.“