Boyd nach Pleite selbstkritisch: "Team im Stich gelassen"
Nächster Rückschlag für den Halleschen FC: Beim wilden 3:4 gegen Aufsteiger Viktoria Köln verloren die Saalestädter auch das zweite Spiel im neuen Jahr und sind nun bereits seit fünf Partien sieglos. Terrence Boyd gab sich nach Abpfiff überaus selbstkritisch.
"Geht auf meine Kappe"
Sichtlich niedergeschlagen und mit versteinerter Miene kam Terrence Boyd unmittelbar nach Spielschluss zum Interview mit "Magenta Sport". Der 28-Jährige pustete zunächst kräftig durch – und zeigte sich dann sehr offen: "Die Niederlage geht auf meine Kappe. Ich wollte voran gehen, habe aber kein Ding gemacht." In der Tat vergab das US-Amerikaner während der 90 Minuten gleich mehrere hochkarätige Chancen. "Treffe ich, wäre das Spiel vielleicht 6:4 für uns ausgegangen." So aber hieß es am Ende 3:4. Dabei machte der HFC gerade im ersten Durchgang kein schlechtes Spiel, traf das Tor aber nicht.
Gleichzeitig erlaubten sich die Saalestädter in der Defensive haarsträubende Fehler. Mal, wie beim 0:1 und 2:3, bekam die HFC-Abwehr den flinken Jonas Carls nicht in den Griff, mal patzte Keeper Kai Eisele. Da half es auch nicht, dass Halle nach einem 0:2-Rückstand durch Treffer von Mai (65.) und Fetsch (71.) binnen sechs Minuten wieder im Spiel war. "Nach dem 2:2 sind wir naiv nach vorne gerannt", sah Trainer Torsten Ziegner seine Mannschaft viel zu offensiv agierend.
Zeitgleich wurden die Hallenser von mutigen Kölnern umrumpelt. "Da muss du Mal ein taktisches Foul oder eine Karte ziehen", haderte Ziegner. Zu viele Fehler in der Rückwärtsbewegung und vorne die Chancen nicht genutzt: So lässt sich der Auftritt des Halleschen FC wohl am besten zusammenfassen. "Ich bin enttäuscht, dass ich das Team im Stich gelassen habe", ärgerte sich Boyd. Angesprochen auf die offenen Worte des Angreifers meinte Ziegner: "Man kennt das ja von ihm. Er nimmt sich das sehr zu Herzen."
Ziegner sieht Lichtblicke
Doch so groß die Ernüchterung nach der erneuten Pleite auch war: Ziegner sah auch einige positive Aspekte: "Was Wucht, Tempo und Engagment angehen, hat mir das Spiel deutlich besser gefallen als das bei den vergangenen Auftritten der Fall war." Zudem hielt der HFC-Coach fest: "Wir hatten mehr Chancen als in den letzten vier Spielen zusammen – das wird unser Weg sein." Vor allem auf die Leistung im ersten Durchgang können die Saalestädter durchaus aufbauen. "Wir sind guter Dinge und haben immer noch Spaß im Training", fand dann auch Boyd noch versöhnliche Worte.
Dennoch läuft der Hallesche FC seinen Ansprüchen derzeit etwas hinterher. In der Tabelle ist der HFC nach dem tollen Saisonstart mittlerweile nur noch Sechster und könnte an diesem Wochenende mit Blick auf die Aufstiegsplätze weiter an Boden verlieren. Dazu Boyd: "Wenn wir unsere Hausaufgaben nicht machen, brauchen wir nicht auf die Tabelle schauen." Ziegner war sich unterdessen sicher, "dass wir wieder in die Spur finden." Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Auswärtsspiel in Chemnitz am Sonntag in einer Woche.