MSV immer tiefer in der Krise: "Jede Woche die gleiche Scheiße"
Beim MSV Duisburg spitzt sich die Lage im Abstiegskampf nach nur vier Punkten aus den letzten acht Spielen weiter zu: Mit dem 1:3 gegen Waldhof Mannheim kassierten die Zebras am Freitagabend die zweite Pleite in Folge und bereits die elfte insgesamt. Während Aziz Bouhaddouz nach der Partie der Kragen platzte, formulierte Trainer Hagen Schmidt eine Kampfansage.
"So kann man nicht auftreten"
Auf die Heimspiele war beim MSV Duisburg angesichts von 13 Punkten aus sieben Spielen bisher Verlass. Doch mit der Niederlage gegen Mannheim hat auch diese Bilanz nun Risse erhalten. Entsprechend bedient war Aziz Bouhaddouz, als er nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam: "Wir haben ganz klar die ersten 20 Minuten verschlafen und den Kampf nicht angenommen." Schon nach 19 Minuten lag der Waldhof mit 2:0 vorne, erst danach wachten die Zebras auf.
"Das ist zu viel wenig und von Woche zu Woche immer die gleiche Scheiße. Das geht mir langsam auf den Keks", schimpfte der 34-Jährige und redete sich in Rage: "So kann man nicht auftreten und schon gar nicht am Freitagabend. Mittlerweile kann man uns ja alles vorwerfen: Ob Mentalität oder Qualität. Aber wir müssen uns einfach den Arsch aufreißen." So schlimm sei es für ihn noch nie in einem Heimspiel gewesen. "Wenn wir die individuellen Fehler nicht abstellen, werden wir auch in den nächsten Spielen Probleme haben."
Beim 1:3 etwa grätschte Marvin Ajani am Ball vorbei, sodass Mannheims Boyamba freie Bahn hatte und Dominik Martinovic in Szene setze konnte, der acht Minuten vor dem Ende dann alles klar machte. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ein Offenbarungseid war der Auftritt der Zebras abgesehen von den ersten 20 Minuten nicht. Über eben jenen Bouhaddouz kam der MSV nach 25 Minuten zum Anschluss und hatte danach einige gute Möglichkeiten, um den Ausgleich zu erzielen. Auch kämpferisch konnte man den Duisburgern keinen großen Vorwurf machen.
Schmidt: "Sind noch lange nicht am Ende"
Doch trösten konnte Trainer Hagen Schmidt der engagierte Auftritt seiner Mannschaft nicht: "Irgendwann ist mal Schluss mit Reden, jetzt müssen auch mal Taten folgen. Die Dinge, die hier passiert sind, haben wir oft angesprochen. Es kann nicht sein, dass du dich jedes Mal selbst in Nöte bringst und dann viel, viel investieren musst, um zurückzukommen. So kannst du natürlich nicht auftreten." Die Niederlage habe mehr gekostet als nur drei Punkte, so der 51-Jährige. Was er meint: Falls Würzburg am Samstag gegen Meppen punkten sollte, würde der MSV auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschen. Zudem könnte der Rückstand zum rettenden Ufer auf bis zu vier Zähler anwachsen.
Und dennoch: "Es ist zu früh für irgendwelche Untergangsszenarien", stellte Schmidt klar. "Wir sind noch lange nicht am Ende. Wer glaubt, dass wir tot sind, der wird sich in den nächsten Wochen wundern. Wir geben auf keinen Fall auf und werden bis zum letzten Tropfen alles reinhauen." Dabei scheint der erhoffte Effekt durch den Trainerwechsel bereits verpufft: Von fünf Liga-Spielen unter dem früheren U17-Coach von Borussia Mönchengladbach konnte Duisburg nur eine gewinnen, auf der anderen Seite setzte es drei Niederlagen. Auch Sportchef Ivica Grlic sieht sich immer größer Kritik ausgesetzt, was lautstarke "Grlic-raus"-Rufe nach dem Spiel zeigten.
Doch Schmidt lässt sich nicht beirren: Ausrede gebe es jetzt keine mehr, mit dem Druck müsse er umgehen können. "Wir werden uns gemeinsam da raus arbeiten", kündigte er an. "Heute bin traurig, gehe aber morgen schon wieder in den Kampfmodus. Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis." Aus MSV-Sicht am besten am Sonntag in einer Woche beim SC Freiburg II. Dafür müssen die Zebras allerdings den Auswärtsfluch brechen, verloren die Zebras doch acht von neun Partien in der Fremde und sind die schwächste Mannschaft auf des Gegners Platze.