Björn Lindemann versucht Neuanfang in Thailand

Der Name Björn Lindemann dürfte vielen noch etwas sagen. Für insgesamt drei Vereine in der 3. Liga trat der 28-jährige Mittelfeldspieler gegen den Ball: in der Saison 2008/2009 für den SC Paderborn, zwischen 2009 und 2011 für den VfL Osnabrück und zuletzt für den FC Carl Zeiss Jena, wo sein eigentlich noch bis diesen Sommer gültiger Vertrag im Januar dieses Jahres aufgelöst worden ist. Nun versucht sich Lindemann an einem neuen Experiment und schloss sich dem thailändischen Club "Army United FC" an. Damit ist er der erste deutsche Profi in der Thai Premier League.

"Da hast du dann einfach mal deinen Ruf weg"

"Unter Fußball in Thailand konnte man sich nicht so viel vorstellen. Wir haben das Ganze dann im Detail besprochen und am Ende wurde es immer Konkreter. Ich war sehr positiv überrascht, nach dem ich das erste Mal da war", erklärte er in einem Interview mit "thai-fussball.com". Zu einem Einsatz kam er bisher noch nicht – die Saison hat allerdings auch gerade erst begonnen. An eine Rückkehr nach Deutschland komme für ihn aber wohl nicht mehr in Frage: "Da hast du dann einfach mal deinen Ruf weg. Viele meiner Trainer können sicher bestätigen, dass ich immer 100% gegeben habe. Aber gut, wenn Jena unten steht, ist es natürlich auch immer schwer für jeden Einzelnen". Insbesondere mit dem FC Carl Zeiss Jena rechnet er ab.

"Ich hatte einfach keine Lust mehr"

Auch wenn er sich nach dem Wechsel zum FCC zunächst nur auf der Bank wiederfand, begnügte er sich mit dieser Situation. "Ich habe dann im Training aufgeholt und war relativ fit. Vielleicht einfach zu fit. Dann kam der Trainerwechsel und es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich daran dachte, mit Fußball aufzuhören. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Es hat einfach nicht mehr gepasst und ich habe mich einfach nicht mehr wohlgefühlt", schildert der 28-jährige gegenüber "thai-fussball.com". Mit seinem Neuanfang in Thailand will Lindemann nun also einen Strich unter das Kapitel Deutschland ziehen. Sportlich war er für jeden Drittligisten eine absolute Verstärkung – sein Verhalten außerhalb des Platzes war allerdings nicht immer vorbildhaft und somit eckte er nicht selten an.

Der Hintergrund: Der tiefe Fall des Björn Lindemann (von Daniel Rynio)

Der Fall Lindemann ist ein Fall für sich – seit seiner unterirdischen Leistung im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am 19. November 2011, wo er bereits nach 24 Minuten ausgewechselt wurde ist für Lindemann ein Platz in der Startelf von Carl Zeiss Jena in weite Ferne gerückt. Der 27-Jährige wurde von Chefcoach Patrik Sander zusammen mit Christoph Siefkes vorerst in die zweite Mannschaft verbannt.

Polizei nahm Lindemann vorläufig fest

Laut Sander versucht Lindemann Fußball zu spielen, jedoch vergesse er, dass auch Laufen dazugehöre. Der neue Trainer der Jenaer legt hohen Wert auf Disziplin und forderte nach dem schwachen Spiel Lindemanns eine Entschuldigung von ihm gegenüber seinen Teamkollegen. Es deutete sich schon eine Herabstufung in die zweite Mannschaft an, da Lindemann im Trikot der Jenaer bisher nicht richtig in Tritt kam.  Es ging das Gerücht, dass man ihn vor einigen Wochen aus der Polizeizelle hätte abholen müssen. Da Lindemann ein Strafgeld aus einem Verkehrsdelikt nicht gezahlt hatte, wurde Ersatzhaft angeordnet. Folglich wurde er von der Polizei mitgenommen, Jenas Vereinsführung bekam ihn jedoch mit einem Vorschuss aufs Gehalt frei.

Nach Suspendierung nach Jena

In der Sommerpause wechselte der 1,81 Meter große Mittelfeldakteur zum Team vom FC Carl Zeiss Jena, nachdem er zuvor beim VfL Osnabrück verspätet und alkoholisiert zum Training erschienen sein soll und daraufhin suspendiert wurde. In der Saison 2009/2010 wurde er zum besten Spieler der Dritten Liga gewählt und glänzte mit einigen außergewöhnlichen Treffern und trug entscheidend zum damaligen Aufstieg in Liga 2 bei, lies dann allerdings oft die Entschlossenheit und seine Abschlussstärke vermissen. Dass er nun noch ein Mal in Deutschland einen neuen Verein finden wird, ist höchst unwahrscheinlich.

FOTOS: Flohre Fotografie

 

 

   

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