Biankadi vor Wechsel nach Heidenheim: Klubs wohl einig
Noch ist es nicht offiziell, doch die Sache scheint klar: Mit Merveille Biankadi verliert der F.C. Hansa Rostock kurz vor Saisonstart seinen Top-Scorer. Wie "Bild" und "Ostsee-Zeitung" übereinstimmend berichten, soll sich die Kogge mit dem 1. FC Heidenheim einig sein. Demnach kassiert Hansa eine Ablösesumme von 750.000 Euro.
Größter Transfererlös seit Januar 1999
Bis zuletzt hatte Trainer Jens Härtel auf einen Verbleib des 24-jährigen Außenbahnspielers gehofft, doch das Angebot des Zweitligisten konnte Hansa Rostock nicht ablehnen. Zwar hatte Sportdirektor Martin Pieckenhagen den 24-Jährigen zuletzt für "unverkäuflich" erklärt ("Der knallt nächste Saison zehn, fünfzehn Dinger rein") und eine Ablösesumme von mindestens einer Million Euro aufgerufen, doch die nun im Raum stehenden 750.000 Euro würden den größten Transfererlös seit Januar 1999 bedeuten.
"Ich kann Merv verstehen, aber für uns ist das nicht gut. Dass jemand kommt, das Geld auf den Tisch legt und weg ist er", bedauert der Hansa-Coach in der "Bild"-Zeitung. Und den "Norddeutschen Neusten Nachrichten" sagte er: "Heidenheim hätte es wahrscheinlich auch nicht gemacht, wenn Andrich und Dovedan noch dagewesen wären und sich Thiel nicht das Kreuzband gerissen hätte. Sie hätten gar nicht mehr gesucht, aber so ist es ein Domino-Effekt, der dann eben durchschlägt." Vor allem der Zeitpunkt ist unglücklich, schließlich steht am Samstag gegen Viktoria Köln bereits das erste Saisonspiel an.
Engpass auf den Flügeln
Durch den bevorstehenden Biankadi-Abgang hat Hansa auf den Flügeln nun ein Problem. Denn neben Lukas Scherff (Kreuzbandanriss) und Nico Neidhart (Knöchenödem) fällt auch Erik Engelhardt derzeit verletzt aus. Der 21-Jährige hat sich beim Testspiel gegen Hannover 96 am vergangenen Samstag einen Bluterguss am Außenband zugezogen. Ob er bis zum Wochenende fit wird, ist offen.
"Und bei den anderen Jungs wie Ramaj oder Opoku wird es noch dauern, bis sie auf Betriebstemperatur sind", gibt Härtel zu Bedenken. Zwar könne man improvisieren, "aber das ist nicht so gut wie eine vernünftige Lösung." Was der Hansa-Coach meint: Es muss so schnell wie möglich Ersatz für den 24-Jährigen her. Eine schwierige Aufgabe.
Hansa muss 20 Tore ersetzen
Mit Biankadi verliert Hansa nach Stammkeeper Ioannis Gelios (Holstein Kiel), Top-Torjäger Cebio Soukou (Arminia Bielefeld), Marcel Hilßner (SC Paderborn) und Kapitän Oliver Hüsing, der ebenfalls zum 1. FC Heidenheim gewechselt ist, bereits den fünften Leistungsträger der vergangenen Saison. Dass die Kogge im Gegenzug insgesamt wohl über eine Million Euro kassiert (Gelios ging für 300.000 Euro), tut den klammen Kassen zwar gut, gleichzeitig hat die Kogge aber eine Menge Qualität verloren. Allein durch die Abgänge von Biankadi und Soukou müssen 20 Tore und elf Vorlagen ersetzt werden.
Erst vor rund einem Jahr war der Deutsch-Kongolose ablösefrei von Rot-Weiß Erfurt an die Ostseeküste gewechselt. Mit zehn Toren und fünf Vorlagen in 37 Einsätzen avancierte Biankadi auf Anhieb zum Leistungsträger und Top-Scorer. Sein Vertrag lief noch bis 2021. In Heidenheim erhält der 24-Jährige offenbar ein Arbeitspapier über vier Jahre.