BFC Dynamo gegen den VfB Oldenburg: Was für wen spricht
Der letzte Drittligist für die Saison 2022/23 wird gesucht. Am Samstag (14 Uhr) kommt es in Berlin zum Aufstiegs-Hinspiel zwischen dem BFC Dynamo und dem VfB Oldenburg. liga3-online.de nimmt beide Klubs unter die Lupe und schaut, was für wen spricht.
Längere Pause: Ein 4:2-Sieg am letzten Spieltag machte den Berliner Klub zum Nordost-Meister. Dieses Highlight in der Vereinsgeschichte liegt inzwischen zwölf Tage zurück, sodass davon auszugehen ist, dass die BFC-Akteure vor allem eines sind – ausgeruht. Denn zwischen der Meisterschaft und den Aufstiegsspielen konnten die Berliner Kraft sammeln und den Fokus auf die entscheidenden Spiele der Saison legen. Oldenburg war dagegen letzte Woche noch im Einsatz.
Offensive: Das Toreschießen ist Sache eines Mittelstürmers. Den Torriecher hat FCM-Kultstürmer Christian Beck nach seinem Wechsel zum BFC jedenfalls nicht eingebüßt. Mit 23 Toren sicherte sich der 34-Jährige schon im ersten Jahr bei den Berlinern die Torjägerkanone der Nordost-Staffel. Eingewöhnungszeit? Fehlanzeige! Schon nach sechs Spielen standen sechs Buden auf Becks Konto. Außerdem war auch Sturmpartner Andor Bolyki treffsicher (14 Tore). Bezeichnend für die BFC-Saison, die mit 84 Treffern abgeschlossen wurde – etwas mehr als zwei Tore pro Partie.
Viel Drittliga-Erfahrung: Apropos Christian Beck: 174 Drittliga-Spiele hat der Mittelstürmer als Erfahrungswert auf seiner Seite. Damit steht "Beckus" allerdings nicht alleine dar. Dank Michael Blum (62 Einsätze), Sebastian Hertner (122), Andreas Wiegel (87), Niklas Brandt (68) oder Theodor Bergmann (95) verfügt der BFC über Erfahrungen aus über 600 (!) Drittliga-Spielen. Manche Kandidaten erinnern sich gar an Zweitliga-Spiele. Und auch Cheftrainer Christian Benbennek kennt die Anforderungen des Profi-Fußballs, denn neben Bundesliga-Spielen in Österreich coachte der 49-Jährige auch schon einmal den SV Babelsberg in der 3. Liga.
Im Rhythmus: Vor einer Woche beendete Oldenburg die Meisterrunde mit einem 1:1-Remis gegen Holstein Kiel II. Zeit zum Ausruhen gibt es für die Norddeutschen vor den Aufstiegsspielen nicht, dafür kann der VfB aber den Rhythmus beibehalten. Im Tagesablauf sollten die Oldenburger auch besser gar nichts umstellen, denn das Team läuft wie eine gut geölte Maschine. In der kompletten Meisterrunde musste der VfB keine einzige Niederlage einstecken, ohnehin verlor Oldenburg während der Saison nur einmal. Die Berliner mussten sich dagegen sechsmals geschlagen geben.
Schwer ausrechenbar: Dafür hat der VfB nicht unbedingt den einen Torjäger. In der Sturmspitze bringt Kapitän Max Wegner (fünf Tore) seine Erfahrungen zwar ein, doch die Last des Toreschießens verteilt sich in Oldenburg auf mehrere Schultern – gleich sechs Spieler haben mindestens fünf Treffer auf dem Konto, da kommt der BFC nicht heran. Das Team von Cheftrainer Dario Fossi setzt auf Unberechenbarkeit mit punktuellen Säulen im Team, zu denen auch Ex-Zweitliga-Spieler Marcel Appiah als Abwehrchef zählt
Größere Fan-Unterstützung: Eigentlich fasst das Berliner Sportforum über 12.000 Zuschauer, doch aus Sicherheitsgründen dürfen am Samstag lediglich 5.000 Fans dabei sein – darunter etwa 600 Oldenburger. Für den BFC wird es zwar die Rekordkulisse in dieser Saison, beim Rückspiel nächsten Samstag werden allerdings wohl mehr als doppelt so viele Fans dem VfB die Daumen drücken. Bis zu 12.000 Zuschauer sind im Marschwegstadion erlaubt. Zwar wird nicht unbedingt mit der vollen Auslastung gerechnet, doch eine fünfstellige Zuschauerzahl wäre eine atemberaubende Kulisse für den Zweitligisten von 1996/97. Auf dem Weg zurück in den Profi-Fußball könnten einige Traditionsfans von Vorteil sein.