Bestätigt: Dynamo trennt sich von Capretti – Sportchef Becker bleibt
Nach dem Abstieg sind bei Dynamo Dresden die ersten Personalentscheidungen gefallen: Während Trainer Guerino Capretti gehen muss, bleibt Sportchef Ralf Becker weiterhin im Amt. Das gaben der Klub am Freitag offiziell bekannt.
Capretti in zwölf Spielen ohne Sieg
Gerade mal ein Jahr konnten sich die Sachsen nach der Drittliga-Meisterschaft 2021 in der 2. Bundesliga halten, nun geht es zurück in die 3. Liga – allerdings ohne Trainer Guerino Capretti. "Wir haben uns entschlossen, dass wir den Neuaufbau in der 3. Liga mit einem neuen Cheftrainer gestalten möchten", wird Sportchef Ralf Becker in einer Pressemitteilung der SGD zitiert. Der Deutsch-Italiener hatte das Traineramt bei Dynamo Anfang März von Aufstiegscoach Alexander Schmidt übernommen, war in den zwölf Spielen seitdem aber sieglos geblieben (fünf Unentschieden, sieben Niederlagen) und konnte den direkten Wiederabstieg in der Relegation gegen Kaiserslautern (0:0 / 0:2) somit nicht verhindern.
Zwar hatte der Ex-Coach des SC Verl ursprünglich bis 2024 unterschrieben, allerdings hat das Arbeitspapier durch den Abstieg seine Gültigkeit verloren, sodass die Trennung nun keine weiteren Kosten verursacht. "Guerino Capretti hat vom ersten Tag an mit einem klaren Plan und großer Leidenschaft unsere Mannschaft trainiert sowie sich vollends mit dem Verein identifiziert", betont Becker. "Er hat alles gegeben, damit wir gemeinsam unser Saisonziel erreichen. Aber leider konnten wir den Abstieg nicht verhindern." Zwar sei er weiterhin "von seinen Qualitäten als Trainer und als Mensch überzeugt", habe jedoch gleichzeitig die "bestmögliche Entscheidung für die Zukunft der SG Dynamo Dresden treffen" müssen. Und in der spielte der Deutsch-Italiener keine Rolle mehr.
Capretti selbst sprichts angesichts des verpassten Klassenerhalts von einer nach wie vor "sehr großen" Trauer und Enttäuschung. Es tue "unheimlich weh". Die Mannschaft habe in jeder Trainingseinheit mit großem Engagement gearbeitet, "damit wir unser Ziel erreichen – leider haben wir es nicht geschafft, uns für all den Fleiß in Form von Siegen zu belohnen". Mit wem Dynamo in der kommenden Saison einen neuen Anlauf auf die 2. Liga starten wird, steht noch nicht fest. Gesucht wird der siebte Coach seit August 2018.
Neuer Zwei-Jahres-Vertrag für Becker
Ihn zu finden, wird die Aufgabe von Ralf Becker sein, der trotz des Abstiegs im Amt bleibt. Sein bis 2025 laufender Kontrakt gilt zwar ebenfalls nicht für die 3. Liga, doch wie die Dresdner am Freitag bekanntgaben, wurde das Arbeitspapier entsprechend modifiziert und bis 2024 verlängert. "Trotz des Verfehlens unseres Saisonziels sind wir grundsätzlich vom eingeschlagenen Weg sowie der Ausrichtung im sportlichen Bereich überzeugt", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Jens Heinig, spricht von "Kontinuität und Konstanz" und betont: "Ralf Becker genießt unser volles Vertrauen, dass er mit seiner Kompetenz erneut eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen kann."
Becker hatte den Posten bei Dynamo im Juni 2020 angetreten und die Dresdner anschließend auf direktem Wege zurück in die 2. Liga geführt. Hat er bei Transfers nun wieder ein glücklicheres Händchen, als es während der nun abgelaufenen Saison der Fall war? "Natürlich bin ich noch immer wahnsinnig enttäuscht, dass unser Plan nicht aufgegangen ist und wir unser Saisonziel verfehlt haben", sagt der 51-Jährige und spricht von einem "Rückschlag" für den eingeschlagenen Weg. "Gleichzeitig habe ich immer betont, dass ich sehr gerne für die Sportgemeinschaft arbeite und dass ich von unserer grundsätzlichen Ausrichtung überzeugt bin. Ich danke dem Aufsichtsrat für das Vertrauen, fortan mit aller Kraft daran zu arbeiten, dass wir den Abstieg so schnell wie möglich korrigieren." Es sei bereits "intensiv" damit begonnen worden, die Saison 2022/2023 vorzubereiten. Das gilt auch für die Gespräche mit potentiellen Trainern, die nun "intensiviert werden" sollen, wie Becker ankündigt.