"Beschissen": Köllner will vom Aufstieg erstmal nichts mehr wissen

Was für ein bitterer Abend für 1860 München! Anstatt mit einem eigentlich fest eingeplanten Sieg im Nachholspiel bei Türkgücü wieder näher an die Aufstiegsplätze heranzurücken, liegen die Löwen nach der 1:2-Pleite nun bereits acht Punkte hinter dem Relegationsplatz. Vom Aufstieg will ein "maßlos" enttäuschter Michael Köllner erstmal nichts mehr wissen.

"Technisch einfach zu schlecht"

So niedergeschlagen hatte man Michael Köllner bislang selten gesehen. Doch diese Niederlage im Stadtduell gegen einen Gegner, der seit vier Monaten nicht mehr gewonnen hatte, traf den 1860-Trainer bis ins Mark: "Das ist richtig schmerzhaft. Wir sind maßlos enttäuscht", sagte der Oberpfälzer spürbar angefasst im "MagentaSport"-Interview – und fand klare Worte zum schwachen Auftritt seiner Mannschaft: "Wir haben es nicht geschafft, bei eigenem Ballbesitz Kontrolle ins Spiel reinzubekommen. Wir haben es auch nicht geschafft, viele Torchancen zu erspielen. Da waren wir einfach technisch zu schlecht. Es ist richtig beschissen, dass wir dann das Spiel verlieren. Die Niederlage wird uns in den nächsten Tagen beschäftigen."

In der Tat ließ die Leistung der Löwen an diesem Mittwochabend zu wünschen übrig. Von einem Team, das nochmal in den Aufstiegskampf eingreifen will, war nichts zu sehen. Eine Spitzenmannschaft müsste kontrolliert spielen, die Bälle in den eigenen Reihen halten, merkte Köllner an und sprach von vielen "Ungenauigkeiten" im Spiel nach vorne: "Vor allem, wenn die Drucksituation hinzu kommt, merkt man schon, dass die Spieler fahrig wurden."

Und wie schon in den letzten Partien gegen Braunschweig und Meppen kassierten die Löwen späte Gegentore: Erst traf Eric Hottmann nach 77 Minuten sehenswert per Seitfallzieher, dann verwandelte Sercan Sararer einen Elfmeter (85.), wobei Köllner Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Strafstoßes hatte: "So wie der Ball die Richtung ändert, war Niklas Lang mit der Fußspitze dran und hat den Ball nach außen bugsiert." Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Türkgücü zuvor schon zwei Elfmeter hätte bekommen können: Einmal nach einem Zweikampf zwischen Lang an Sinan Karweina in Minute 13, dann in 75 Minute, als Hottmann von Yannick Deichmann und Erik Tallig in die Zange genommen wurde.

Schon acht Punkte hinter Rang 3

Auch Kapitän Stefan Lex runzelte die Stirn, als er die Wiederholung des gepfiffenen Elfmeters sah, stellte aber klar: "Wir haben uns diese Niederlage selbst zuzuschreiben." Die Worte des 32-Jährigen waren ebenso deutlich wie die seines Trainers: "Wir haben über weite Strecken nicht so gespielt, wie eine Mannschaft, die seit sechs Spielen ungeschlagen ist. Wir haben teilweise zu mutlos und harmlos agiert und sind überhaupt nicht die Läufe und hinter die Abwehr gekommen." Entsprechend groß sei die Enttäuschung nun. "Das ist auf jeden Fall ein Rückschlag."

Ob 1860 nach der Niederlage nochmal in den Aufstiegskampf eingreifen kann? Weil Eintracht Braunschweig parallel mit 6:0 bei Viktoria Berlin gewonnen hat, beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nun bereits acht Punkte – wenn auch bei einem Spiel weniger. Sollte Türkgücü den Spielbetrieb vorzeitig einstellen, würde sich der Abstand auf sechs Punkte reduzieren. Köllner wollte sich unmittelbar nach der Niederlage "nicht mit irgendwelchen Träumerein" beschäftigen, sondern stellte klar: "Mit dem Aufstieg brauchen wir uns erstmal nicht beschäftigen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir unser Spiel wieder besser auf den Platz bekommen." Am besten schon am Montag, wenn der Hallesche FC im Grünwalder Stadion gastiert. Bis dahin dürften es ungemütliche Tage werden, wie die Worte des 52-Jährigen vermuten ließen: "Wir werden das Spiel so aufarbeiten, dass es bei jedem ankommt."

 

   

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