Bergner über Krise beim CFC: "Ging nicht mehr um Fußball"
Auf Anhieb führte David Bergner den Chemnitzer FC zurück in die 3. Liga, am vergangenen Mittwoch trat er nach sieben Spielen zurück. In einem Interview mit der "Bild" spricht der 45-Jährige über die Krise beim CFC.
9. März als Super-Gau
Es war der 25. Mai, als sich der Chemnitzer FC im Landespokal-Finale gegen den FSV Zwickau durchsetzte und damit eine aus sportlicher Sicht herausragende Saison krönte. "Es war das letzte Mal, dass ich mit einem angenehmen Gefühl nach Hause fuhr", blickt Bergner zurück. "Wir hatten alles gewonnen was es in diesem Jahr zu gewinnen gab. Ich hatte das Gefühl, wir hatten mit diesem Sieg und mit dieser Atmosphäre im Stadion viele Zweifler überzeugt."
Doch so war es nicht: Grabenkämpfe hinter den Kulissen bestimmten das Bild – schon lange vor dem Pokalsieg: "Die Brisanz rund um das Heimspiel gegen BAK im Herbst 2018, die Gläubiger Versammlung wo unheimlich viel unternommen wurde, um den Vater dieses Erfolges Klaus Siemon abzulösen." Höhepunkt sei der 9. März mit dem Vorfällen rund um das Heimspiel gegen die VSG Altglienicke gewesen, als einem verstorbenen rechtsradikalen CFC-Fan gedacht wurde. "Der hat deutlich aufgedeckt, was in diesem Verein alles nicht passt. Es war für den CFC in meinen Augen der Super-Gau, Spätestens seit diesem Tag ging es leider nicht mehr um Fußball in Chemnitz", bedauert Bergner.
Bei den Fans in der Kritik
Schon zu Beginn der vergangenen Saison nahm Bergner trotz des sportlichen Erfolgs eine eigenartige "Das-darf-so-nicht-sein-Haltung" wahr. Letztlich seien die Einschläge immer häufiger und die Zeitabstände kürzer geworden. Auch der CFC-Coach selbst stand bei den Fans in der Kritik. Nicht wegen der sportlichen Situation, sondern aufgrund seiner Nähe zu Klaus Siemon. Beleidigungen und Anfeindungen waren die Folge, sodass Bergner seine Ämter am vergangenen Mittwoch niederlegte. Zu den Hintergründen äußerte sich der 45-Jährige bisher nicht.
Und wie geht es für ihn jetzt weiter? "Ohne Fußball kann ich nicht. Ich werde ein paar Freunde besuchen. Ich werde vielleicht mal bei Julian Nagelsmann in Leipzig, bei Uwe Rösler in Malmö und vielleicht auch mal bei Marco Rose in Mönchengladbach vorbeischauen."