Bei Aufstieg: Weicht der Chemnitzer FC nach Zwickau aus?

Mit 51 Punkten nach 19 Spielen liegt Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC klar auf Kurs direkter Wiederaufstieg. Doch während es auf dem Platz kaum besser laufen könnte, gibt es Streit um das Stadion. Dabei geht es mal wieder ums Geld.

Stadt verlangt 800.000 Euro

Komfortable zwölf Zähler liegt der CFC als Tabellenführer derzeit vor der Konkurrenz und hat den Aufstieg fest im Blick, schließlich steigt der Meister der Nordost-Staffel in dieser Saison direkt in die 3. Liga auf. Besonders im eigenen Stadion sind die Himmelblauen eine Macht, gewannen acht von neun Spielen. Doch ob das Stadion an der Gellerstraße auch im Aufstiegsfall die Heimspielstätte der Himmelblauen bleiben wird, ist derzeit offen.

Der Grund: Wie die "Bild" berichtet, fordert die Stadt Chemnitz bei einer Rückkehr in die 3. Liga eine jährliche Pacht von 800.000 Euro. Zu viel für den CFC, der sich nach wie vor in einem laufenden Insolvenzverfahren befindet. Die Stadt begründet die Summe mit einer EU-Verordnung, die Unternehmen aus allen EU-Ländern gleiche Marktbedingungen einräumen und verhindern soll, "dass staatliche oder kommunale Einrichtungen den Wettbewerb verzerren oder beeinflussen", schreibt die "Freie Presse".

"Lassen uns nicht erpressen"

Doch der Blick auf die Konkurrenz zeigt: Zur Anwendung kommt die EU-Verordnung im Profifußball kaum. Wie aus dem DFB-Saisonreport zur Saison 2017/18 hervorgeht, liegt die durchschnittliche Stadionpacht in der 3. Liga bei 431.000 Euro. Der Chemnitzer FC zahlt bisher eine Pacht von 190.000 Euro. "Wir wollen von der Stadt die Zusage, dass wir zu diesen Bedingungen auch künftig im Chemnitzer Stadion spielen können", macht Insolvenzverwalter Klaus Siemon klar. Andere Modelle seien wie ein Foul auf dem Spielfeld, für das es immer die Rote Karte geben würde. In der "Freien Presse" bezeichnet Siemon die geforderte Pacht als "existenzbedrohend" und "rechtswidrig" – allein schon im Hinblick auf das Defizit im aktuellen Etat des Vereins.

Daher ist für Sportchef Thomas Sobotzik klar: Einen Vertrag über eine jährliche Pacht von 800.000 Euro werde man "niemals unterschreiben. Wir lassen uns nicht erpressen." Laut Sobotzik halte es die Stadt Chemnitz für fortsetzungswürdig, "dass wir doch in der Regionalliga weiterspielen können." Doch diese Option wird für den Chemnitzer FC im Aufstiegsfall wohl kaum in Frage kommen. "So arrogant und impertinent kann man mit uns nicht umgehen", schimpft Sobotzik. Die Geduld des Vereins sei nicht unbegrenzt, immer nur Gegenwind zu bekommen, verschleiße. "Wenn man uns hier nicht haben will, soll man das klipp und klar sagen!"

Gespräche mit dem FSV Zwickau

In der "Bild" kündigt Insolvenzverwalter Klaus Siemon bereits an: "Wir befassen uns mit der Alternative, auch außerhalb von Chemnitz zu spielen." Eine dieser Alternative soll das Stadion des FSV Zwickau sein. Am 5. Januar, will das Blatt erfahren haben, soll es zu einem Treffen zwischen Vertretern beider Vereine kommen, um die Möglichkeit einer gemeinsamen Stadion-Nutzung auszuloten.

Derweil soll Siemon in einem Schreiben an Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig nach Angaben der "Freien Presse" mit dem Gang vor Gericht drohen, sollte sie bis Januar 2019 nicht alle notwendigen Erklärungen abgeben haben, damit der Chemnitzer FC auch weiterhin im Stadion an der Gellertstraße spielen kann. Wohl ein Vorgehen, um Druck auf die Stadt auszuüben. Denn dass der CFC künftig in Zwickau oder in Aue spielt, kann eigentlich niemand wollen.

 

   
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