"Befremdlich": Waldhof-Geschäftsführer sauer auf DFB

Die Aktion des SV Waldhof Mannheim, einem todkranken Fan mit einem Besuch des Heimspiels gegen Lübeck seinen letzten Wunsch zu erfüllen, hat dem Klub bundesweit Anerkennung eingebracht. Dass der DFB den Waldhof zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert hat, stieß vielerorts dagegen auf Unverständnis – auch bei SVW-Geschäftsführer Markus Kompp.

Kompp verstimmt

Nein, sonderlich gut auf den DFB zu sprechen war Kompp in den letzten Jahren nicht. 2018 legte er sich bei der juristischen Aufarbeitung des abgebrochenen Relegationsspiels gegen Uerdingen mit dem Verband an und zog sogar bis vor das Landgericht Frankfurt, vor zwölf Monaten forderte er nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie mehrfach den Abbruch der Saison. Nun geht es um die angeforderte Stellungnahme für die Aktion beim Lübeck-Spiel.

Wie Kompp laut dem "Mannheimer Morgen" in einer E-Mail an den DFB schrieb, stelle der Vorgang – anders als vom DFB kommuniziert – sehr wohl eine Ermittlung dar. Dies zeige sich schon daran, dass das Schreiben an den Klub vom Chefjustiziar der Sportgerichtsbarkeit verfasst worden sei. "Ich empfinde es als befremdlich, sich hier den Sachverhalt anderweitig immer im eigenen Interesse auszulegen. Der gesamte Vorgang ist befremdlich", so Kompp.

Weiter heißt es: "Hätten Sie vom DFB aus eine Info gewollt, hätte wie bei anderen Vorkommnissen in Bezug auf das Hygienekonzept ein Anruf oder eine Mail des Spielleiters oder für das Hygienekonzept verantwortlichen TaskForce ausgereicht." Der 38-Jährige sei ein Freund davon, "auch mal einen offensichtlichen Fehler einzugestehen. Auch in der Kommunikation würde dies dem DFB ab und an gut zu Gesicht stehen."

DFB war nicht eingeweiht

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der DFB war im Vorfeld nicht über die Aktion informiert – und fühlt sich als Liga-Träger nun wenig überraschend übergangen. Hätte der Waldhof den Verband im Vorfeld ins Boot geholt und ihn über sein Vorhaben informiert, so wie es bei Aktionen dieser Art sonst üblich ist, wäre der öffentliche Aufschrei wohl vermieden worden. Zumal der DFB in der Vergangenheit keineswegs sämtliche Sonderaktionen der Vereine abgelehnt hat – im Gegenteil.

Sein Schreiben beendet Kompp mit den Worten: "Es freut uns hingegen sehr, dass Sie nun der Menschlichkeit Vorrang geben. Eine Strafe hätte ich ansonsten zur Not auch persönlich übernommen." Noch scheint eine Geldstrafe allerdings nicht vom Tisch, wenngleich es wohl eher auf eine Ermahnung hinauslaufen wird.

   
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