Bayerns Ministerpräsident Söder hält Geisterspiele für "denkbar"
Nach dem Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August kann – wenn überhaupt – vorerst nur noch ohne Zuschauern in den Stadien gespielt werden. Grünes Licht gibt es noch nicht, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder macht aber Hoffnung.
Testkapazitäten wohl ausreichend
Man werde die Möglichkeit von Geisterspielen in den nächsten Wochen diskutieren, sagte Söder am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in München. "Ich halte es für denkbar." Eine Entscheidung könnte bei der nächsten Krisensitzung zwischen Bund und Ländern am 30. April fallen. Söder verwies unter anderem darauf, dass die "Relevanz von Fußball möglicherweise nicht allein in der finanziellen Wirkung liegt, sondern auch in der psychologischen Wirkung". Der Fußball sei für "sehr viele Menschen" ein "Teil von Freude".
Dass die Spieler bei Geisterspielen wohl alle zwei bis drei Tage getestet werden müssten, würde offenbar nicht zum Problem zu werden: "Selbst wenn die 36 Vereine ihr Personal alle zwei Tage mit jeweils 40, 50 Personen durchtesten würden, liegen wir unter einem halben Prozent der Testkapazitäten", sagte Dr. Evangelos Kotsopoulos, Vorsitzender der "akkreditierten Labore in der Medizin“ (ALM e.V.) in Deutschland, gegenüber der "Bild". Zwar gilt die Aussage für die Bundesligen, die Drittligisten werden die Testkapazitäten aber wohl kaum sprengen. Derzeit stehen pro Woche etwa 550.000 Tests in Deutschland zur Verfügung. "Die verfügbaren Kapazitäten übersteigen den Bedarf aktuell deutlich“, so ALM-Vorstand Dr. Michael Müller.
Uneinigkeit bei den Klubs
Ob es in der 3. Liga aber überhaupt zu einer Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen kommen wird, ist noch offen – die Vereine sind uneinig darüber. Noch scheint die Mehrzahl der Klubs, darunter die fünf bayrischen Drittligisten, eine Fortführung der Spielzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu favorisieren.
Die Stimmen, die einen Abbruch der Saison fordern, wurden in den letzten Tagen aber immer lauter. Vor allem der FSV Zwickau ("Geisterspiele würden einen Gang zum Insolvenzgericht unvermeidlich machen") und der 1. FC Magdeburg ("Geisterspiele sind die wirtschaftlich unvernünftigste Lösung") sprachen sich zuletzt deutlich gegen eine Fortführung der Saison aus und fordern den Abbruch. Wann eine endgültige Entscheidung diesbezüglich fällt, ist noch nicht klar.