"Alternativlos": Bayrische Drittliga-Klubs für Saison-Fortsetzung

Die fünf bayrischen Drittliga-Klubs – 1860, Unterhaching, Ingolstadt, Würzburg und Bayern II – haben sich im Rahmen einer Video-Konferenz am Donnerstag einstimmig für die Fortführung der aktuellen Saison ausgesprochen. Demnach sei eine zeitnahe Wiederaufnahme des Spielbetriebs trotz Geisterspielen "alternativlos".

Kein Fußball als "schlechteste Lösung"

Während innerhalb der 3. Liga Uneinigkeit darüber herrscht, ob die Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt oder abgebrochen werden soll, demonstrieren die fünf Drittliga-Klubs aus Bayern Einigkeit: Rainer Koch, Präsident des bayerische Fußball-Verbandes (BFV) spricht von einer "festen wie guten Basis, um den Schaden in Zusammenarbeit mit den weiteren Drittligisten so gut es geht zu minimieren". Für Haching-Boss Manfred Schwabl gibt es "gar keine andere Lösung als die Saison zu Ende zu spielen, weil nur dann ein sportlich faires Endergebnis zustande kommt." Andernfalls befürchtet Schwabl, "dass der Fortbestand dieser ohnehin wirtschaftlich problematischen 3. Liga auf dem Spiel steht".

FCI-Geschäftsführer Franz Spitzauer und Sportdirektor Michael Henke machten derweil deutlich, "dass wir heute noch gar nicht wissen, wann es wieder möglich sein wird, vor Zuschauern in unseren Stadien zu spielen." Zwar seien Geisterspiele, die bei einer Saison-Fortsetzung bis mindestens Ende August an der Tagesordnung liegen würden, "nicht schön, aber überhaupt kein Fußball ist die schlechteste Lösung. Daher wollen wir so schnell wie möglich versuchen, diese Saison auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen."

Für Sebastian Dremmler und Jochen Sauer vom FC Bayern München II geht es darum, "dass wir alle schnellstmöglich Planungssicherheit bekommen. Dazu braucht es ein klares Commitment aller Drittligisten, die Saison zu Ende bringen zu wollen. Wir bayerischen Klubs sind uns da einig, dass es um mehr als diese Saison geht."

Abbruch? "Gefährdet die Existenz der Liga"

Auch beim TSV 1860 München ist man überzeugt davon, dass es so schnell wie möglich weitergehen muss: "Wer jetzt den freiwilligen Abbruch der 3. Liga fordert, sollten die Gesundheitsbehörden zu dem Schluss kommen, unter bestimmten Auflagen Spiele ohne Zuschauer zu genehmigen, gefährdet die zukünftige Existenz der 3. Liga", warnt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel erneut vor einem Abbruch. "Denn bis dato habe ich bei all den Diskussionen noch kein Sachargument gehört, dessen Bewertungsgrundlage sich nach Aussagen renommierter Experten in den nächsten sechs bis acht Monaten zum Thema Geisterspiele verändern wird." Wer sich folglich jetzt gegen Geisterspiele ausspreche, "wird zu Ende gedacht auch in sechs bis acht Monaten keine geänderte Bewertungsgrundlage vorfinden".

Geschäftsführer-Kollege Michael Scharold ergänzt, dass "die Debatte über einen Abbruch der 3. Liga aktuell Schaden zufügt. Auf Grundlage der heute bekannten Fakten ist es die Pflicht des DFB als Ligabetreiber, alles Mögliche für die Fortsetzung der Liga zu tun, allein um Berufsfußballern die Ausübung ihres Berufs zu ermöglichen." Scharold appelliert: "Daher sollten auch wir als Vereine der Liga, im Solidaritätsgedanken alles dafür tun, um den sicherlich durch Geisterspiele entstehenden Schaden zu minimieren und dazu gehört allen voran Werbung für die Liga zu betreiben.“

Rahmenbedingungen offen

Unter welchen Bedingungen die Spielzeit zu Ende gebracht werden könnte, gelte es jetzt intensiv auszuloten, sagte Würzburg-Boss Daniel Sauer: "Dabei ist jeder Klub für sich selbst verantwortlich. Aber auch der DFB als für die Liga verantwortlicher Verband ist gefordert, wenn es darum geht, die Rahmenbedingungen nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht abzustecken." Wenn die 3. Liga als Profiliga auch in Zukunft existieren soll, sei eine Fortführung des Spielbetriebs alternativlos.

Dennoch müsse geklärt werden, wer für den organisatorischen Mehraufwand aufkomme: "Denn der Schutz der Gesundheit aller am Spiel Beteiligten und damit der Gesellschaft steht an erster Stelle. Wir Vereine tragen unseren Teil dazu bei, indem wir logischerweise gezwungen sind, auf Zuschauereinnahmen zu verzichten", so Sauer. BFV-Präsident Koch wertet den offenen Austausch und die dabei einheitliche Grundhaltung als "absolut positiv" und spricht von einem "positiven Impuls, dass auch die 3. Liga zu einer für sie bestmöglichen Lösung kommt." In den kommenden Tagen werden sich die 20 Drittligisten im Rahmen einer Video-Konferenz erneut austauschen. Zuletzt sprachen sich sieben Vereine für einen Abbruch aus, die restlichen Klubs sind für Geisterspiele.

Wann wieder gespielt werden könnte, ist offen. Ein zuletzt angedachter Start am 16. Mai scheint aufgrund des verlängerten Kontaktverbots bis zum 3. Mai nicht mehr haltbar, weil die Vereine nach aktuellem Stand erst ab dem 4. Mai wieder ins vollständige Mannschaftstraining einsteigen könnten. Unklar ist ebenfalls, inwiefern die Saison bis zum 30. Juni zu Ende gebracht werden kann. Elf Spieltage in sechs oder sieben Wochen auszutragen, dürfte kaum möglich sein.

   
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