Aydogmus: "Im Endeffekt haben wir uns selber bestraft"

Eigentlich wollte Preußen Münster gegen die Fortuna am Freitagabend mit einem Sieg (zumindest kurzfristig) die Tabellenführung übernehmen. Am Ende war das 1:1-Unentschieden für die Gäste ein gewonnener Punkt. Die Fortuna brannte in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk ab, spielte im zweiten Abschnitt sogar eine Viertelstunde in Überzahl, ließ aber auch aber die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Münster dagegen kann sich auf seinen Edeljoker „Rocky“ Krohne verlassen.

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Fortuna mutig, Münster überrascht

Die Fortuna überraschte die Preußen nicht nur mit der frühen Führung durch Hamdi Dahmani, sondern auch mit einer erfrischenden Offensivtaktik und aggressivem Gegenpressing. Fortuna-Trainer Uwe Koschinat: „Wir haben in der ersten Halbzeit ein spektakulär gutes Spiel gemacht. Der Plan war es, den Gegner sehr früh in Zweikämpfe zu verwickeln, sehr griffig zu sein und mutig zu verteidigen.“ Der Aufsteiger störte den Spielaufbau der Münsteraner bereits am gegnerischen Sechzehner. So war es war keine Seltenheit, dass die Fortuna im letzten Drittel des Spielfeldes den Ball eroberte und anschließend zu Abschlussaktionen kam. Das Tor in der dritten Minute durch Dahmani resultierte nach einem seitlichen Einwurf von Kristoffer Andersen. Eine Varianten die auch schon in den Spielen gegen die U23 des FSV Mainz 05 und den Halleschen FC zum Erfolg führte. SCP-Trainer Ralf Loose bemängelte in dieser Situation insbesondere die „fehlende Präsenz“ seiner Defensive. Dahmani konnte aus kurzer Distanz per spektakulären Seitfallzieher sein erstes Saisontor erzielen.

Kwame stoppt Kara

Insgesamt verzeichnete die Fortuna in den ersten 45 Minuten ein klares Chancenplus. Uaferro, Kraus, Rahn und Kwame hätten sogar schon vor dem Seitenwechsel auf 2:0 stellen können. Münsters Offensive fand im ersten Abschnitt überhaupt kein Mittel. Der bewegliche Kusi Kwame nahm auf dem Flügel Preußens Schlüsselspieler Mehmet Kara komplett aus dem Spiel. Auch die kreativen Geistesblitze von Amaury Bischoff und Marcus Piossek wurden von der Fortuna-Defensive frühzeitig erstickt. Alleine eine Kopfballchance durch Marcel Reichwein nach einer Bischoff-Ecke war die einzige nennenswerte Aktion der Gäste in der ersten Halbzeit. Allerdings machte sich zu Beginn des zweiten Abschnitts der Kräfteverschleiß bei den Hausherren aufgrund der intensiven ersten 45 Minuten bemerkbar. Münster bekam mehr Ballbesitzanteile, fand aber auch weiterhin nicht das Mittel um den Abwehrriegel der Fortuna zu knacken. Die Hausherren kontrollierten aus einer sicheren Defensive das Geschehen. Auch der lebhafte Spielfluss aus der ersten Halbzeit wich aufgrund zahlreicher Nicklichkeiten. Erst als sich Kara von Kwame entfernte, sich mehr ins Zentrum wagte und Piossek über die Flügel kam, fanden die Preußen besser ins Spiel. Benjamin Siegert hatte nach rund einer Stunde die beste Gäste-Chance, als er aus kurzer Distanz eine Piossek-Flanke nicht im Tor unterbringen konnte.

Fortuna fahrlässig – „Joker“ Krohne sticht

Mit zunehmender Spieldauer erhöhte Münster das Risiko. In der Schlussphase wurde das Spiel dadurch wieder offener. Die Fortuna bekam ihre Konterchancen, wusste diese aber nicht zu nutzen und verschwendete die Gelegenheiten mitunter fahrlässig. Nach 75 Minuten musste zudem Dominik Schmidt frühzeitig mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er Johannes Rahn gleich zweimal bei einem Gegenstoß ausbremste. „Im Endeffekt haben wir uns selber bestraft. Wir waren in Überzahl und hatten viele Konterchancen die wir besser ausspielen müssen“, haderte Fortunas Ercan Aydogmus nach dem Spiel, der gemeinsam mit Rahn (78. Pfostenschuss) die größte Gelegenheit zu Vorentscheidung ausließ. Auf der Gegenseite hat Münster einen Spezialisten für späte Joker-Tore. Preußen-Trainer Ralf Loose zog zehn Minuten vor dem Ende seinen Trumpf, brachte Rogier Krohne für den unauffälligen Reichwein und wurde nicht enttäuscht. Nach einem feinen Anspiel von Bischoff veredelte der Niederländer zum späten Ausgleich (87.). Krohnes fünftes Joker-Tor in dieser Saison.

Stolzer Aufsteiger

So dubios es klingt. Für den Aufsteiger Fortuna Köln ist dieses Remis gegen das Spitzenteam aus Münster wie eine gefühlte Niederlage. Den Hausherren fehlte am Ende lediglich die nötige Konzentration im Abschluss für die Vorentscheidung. Auch wenn die Enttäuschung über den verpassten Dreier kurz nach Abpfiff groß war, kam bei den Südstädtern aber auch sehr schnell der Stolz über die gezeigte Leistung zurück. „Die Tatsache, dass sich Preußen Münster gegen uns über einen Punkt freut, zeigt welchen Stellenwert wir momentan in der Liga haben“, so Innenverteidiger Florian Hörnig. Auch Uwe Koschinat fand lobende Wort für seine Elf: „Wir haben es heute erneut geschafft, face-to-face, einer absoluten Topmannschaft einen offenen Kampf zu liefern.“

FOTO: ef-pixx.de

 

   

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