"Stehaufmännchen der Liga": Waldhof wahrt Aufstiegschance
Durch den 4:1-Erfolg gegen den Halleschen FC bleibt der SV Waldhof Mannheim oben dran und wahrt die Chance auf den Aufstieg. Einmal mehr stellten die Kurpfälzer dabei ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis. Matchwinner war Marten Winkler, der mit einem Dreierpack die Antwort auf einen Rüffel im Training unter der Woche lieferte.
"Da muss man sagen: Boah!"
Als Deniz schon nach sechs Minuten das 1:0 für den HFC erzielte, schien sich ein erneuter Rückschlag für den Waldhof im Kampf um den Aufstieg anzubahnen. Doch über Schnatterer (27.) und Winkler ( 36. / 55. / 60.) drehte Mannheim die Partie und verbuchte damit schon zum siebten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand noch drei Punkte – Liga-Bestwert. "Wir sind die Stehaufmännchen der Liga", sagte Trainer Christian Neidhart im Anschluss an die Partie.
Nachdem seine Mannschaft zu Beginn Probleme gehabt habe, sei sie nach dem Rückstand im Spiel gewesen und habe "über die rechte Seite ein Feuerwerk abgeladen. Da muss man sagen: Boah!" Wie sich sein Team zurück in die Partie kämpfte, nötigte Neidhart Respekt ab: "Das war sehr gut, vor allem offensiv. Die Jungs haben sich in einen Flow gespielt, hatten richtig Bock zu zocken und haben fantastische Tore rausgespielt."
Mit Winkler "in den Haaren"
Allein drei Treffer gingen auf das Konto von Winkler, den Neidhart unter der Woche etwas gerüffelt hatte. "Ich habe ihm im Training gesagt, dass sechs Tore für seine Qualität zu wenig sind", berichtete der 54-Jährige im "MagentaSport"-Interview. "Er meinte dann, dass er eigentlich zweistellig in dieser Saison treffen müsste. Das hat er mit dem Spiel fast geschafft." Neun Tore stehen jetzt auf seinem Konto. Doch auch die Einstellung im Training gefielt dem Chefcoach nicht. "Ich hatte mich mit ihm in den Haaren, weil er sich ein bisschen auf seiner Qualität ausgeruht hat. Nach dem Spiel hat er gesagt, dass er es eben im Spiel macht und nicht im Training."
Darüber konnte Neidhart zwar schmunzeln, will von einem 21-Jährigen im Training aber dennoch eine andere Herangehensweise sehen. Auf den ersten Dreierpack seiner Profikarriere angesprochen, sagte Winkler mit dem Ball als Souvenir unter dem Arm: "Das in meiner jungen Karriere hier beim Waldhof zu erleben, ist auf jeden Fall ein super Erlebnis. Ich freue mich, dass ich was zurückgeben konnte."
Vorerst nur noch zwei Punkte Rückstand
Nur allzu gerne würde Mannheim den flinken Außenbahnspieler über die Saison hinaus halten, "doch leider haben wir nicht die Hand drauf, weil er von Hertha ausgeliehen ist", so Neidhart. Winkler selbst ließ sich zu seiner Zukunft nichts entlocken und verwies auf Gespräche nach Saisonende. Zunächst will er sich auf den Endspurt konzentrieren.
Durch den Sieg hat der Waldhof den Rückstand auf Rang vier vorerst auf zwei Zähler reduziert. Sollte Dresden am Samstag nicht in Freiburg gewinnen, wäre Mannheim wieder mittendrin im Aufstiegsrennen. "Wir schauen von Woche zu Woche und wollen immer 100 Prozent geben", so Winkler. "Die Konkurrenz muss jetzt im Endspurt Gas geben. Da schauen wir alle drauf." Für den SVW geht es am nächsten Samstag in Zwickau weiter. Dann auch wieder mit Winkler, der nach seinem dritten Tor verletzt raus musste, aber Entwarnung gab: "Ich bin umgeknickt, aber alles gut."