"Tote Mutter beleidigt": Aufregung um Wortgefecht bei FCM-Spiel

Durch das 3:2 gegen den MSV Duisburg ist der 1. FC Magdeburg nun seit elf Spielen ungeschlagen und hat sich in der Tabelle auf Rang acht verbessert, während die Zebras bei nur sechs Punkten Vorsprung weiter zittern müssen. Aufreger der Partie war ein Wortgefecht zwischen Alexander Bittroff und Aziz Bouhaddouz, das die Emotionen hochkochen ließ.

Tote Mutter beleidigt?

Was war passiert? Es lief die 44. Minute, als sich Magdeburgs Alexander Bittroff auf der Außenbahn gegen Connor Krempicki durchsetzte und den Angriff der Duisburger damit unterband. Direkt im Anschluss kam es zu einer ersten Diskussion zwischen Bittroff und Aziz Bouhaddouz, wobei die Situation zunächst geklärt schien. Allerdings setzte sich der Trashtalk zwischen beiden Spielern fort, woraufhin Bouhaddouz plötzlich außer sich war, die Augen weit aufgerissen hatte und mit geballter Faust in Richtung Bittroff lief. Die Folge war eine Rudelbildung, bei der Spieler beider Mannschaften aber schlichtend eingriffen und damit ein direktes Aufeinandertreffen verhinderten – zu einem Handshake zwischen beiden Spielern kam es anschließend allerdings nicht.

"Ich habe im Fußball schon viele Rangeleien und auch Wortgefechte erlebt. Aber hier ist meine tote Mutter auf das Übelste beleidigt worden, und obwohl ich auf den Spieler zugegangen bin und ihm gesagt habe, dass meine Mutter verstorben ist, hat er das sogar wiederholt", erklärte der Stürmer am Samstagabend auf der MSV-Homepage. "Das hat mich sehr getroffen, und ich konnte das im ersten Moment auch nicht wahr haben. Ich habe dabei lediglich gefragt ‘Meine tote Mutter?’."

"Das ist Rufmord"

Dass er, wie die "Bild" berichtete, aber "Den töte ich" gesagt haben soll, dementierte der Marokkaner: "So etwas habe und hätte ich nie gesagt!" Der MSV spricht in einer Stellungnahme von Rufmord, wehrt sich gemeinsam mit seinem Spieler "auf das Entschiedenste gegen diese infame Unterstellung" und prüft rechtliche Schritte, "denn hier soll offenbar das Opfer zum Täter gemacht werden". Während Bittroff ohne Karte davon kam, sah Bouhaddouz von Schiedsrichter Tom Bauer, der die gefallenen Worte offenbar nicht gehört hatte, Gelb und musste in der Pause zudem in der Kabine bleiben. "Ich habe ihn rausgenommen, weil er emotional war, Tränen in den Augen hatte und durch die gelbe Karte gefährdet war", begründete MSV-Trainer Pavel Dotchev nach der Partie bei "MagentaSport", wollte sich zu dem Wortgefecht aber nicht konkreter äußern: "Ich weiß genau, was vorgefallen ist. Aber ich kann und möchte es nicht sagen. Da müssen Sie Bittroff fragen. Wenn er ein bisschen Mut hat, soll er ehrlich sein."

Auf der Pressekonferenz erklärte Dotchev: "Die Emotionen sind hochgekocht, aber die Spieler müssen sich beherrschen können. Das gehört nicht auf den Platz. Dennoch kann ich definitiv verstehen, dass er emotional war." Nach dem Spiel standen Bittroff und Bouhaddouz mit FCM-Trainer Christian Titz und Sportchef Otmar Schork zusammen und sprachen über die Geschehnisse. "Wir haben mit beiden Spielern gesprochen, damit sind die Dinge für uns bereinigt", sagte Titz, der ebenso wie Dotchev darum bemüht war, die Angelegenheit zu den Akten zu legen. Bittroff äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.

Titz lobt sein Team

Doch auch wenn das Wortgefecht die Partie etwas überschattete, stand für den 1. FC Magdeburg unter dem Strich das elfte Spiel in Folge ohne Niederlage. "Die erste Halbzeit war schon wirklich sehr gut", lobte Titz. Vor allem die "Art, wie wir den Gegner angelaufen und uns Chancen erspielt haben", gefiel dem FCM-Coach. Kai Brünker (8.) und Dominik Ernst (13.) brachten die Elbstädter früh in die Spur, ehe Duisburg kurz nach der Pause zum Anschluss kam (47.). Baris Atik stellte den Zwei-Tore-Vorsprung anschließend wieder her (58.), bevor es Vincent Vermeij sechs Minuten vor dem Schlusspfiff nochmal spannend machte. "Die letzten 20 Minuten hat die Kraft nachgelassen, da haben uns die Körner gefehlt", versuchte Titz eine Erklärung zu finden. Am Ende brachte Magdeburg den Sieg aber über die Zeit, steht damit nun bei beeindruckenden 29 Punkten aus den letzten elf Spielen und ist in der Tabelle auf Rang acht vorgerückt.

Wo der FCM wohl stehen würde, wenn Titz schon in der Hinrunde Trainer gewesen wäre? Darüber kann nur spekuliert werden. Fakt ist: Der FCM ist seit Mittwoch gerettet – und hat damit etwas geschafft, was vor einigen Wochen fast aussichtslos erschien. Am kommenden Samstag gastiert Magdeburg nun beim KFC Uerdingen. Dann dürfte auch Kai Brünker wieder auf dem Platz stehen, nachdem er bereits nach 33 Minuten angeschlagen ausgewechselt worden war. "Das war eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem hinten etwas gezogen hat", klärte Titz auf.

   
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