Arminia Bielefeld bleibt trotz wichtigem Derbysieg selbstkritisch

Über 20 Jahre hatte es gedauert und am Samstagnachmittag war es dann endlich wieder soweit. Der DSC Arminia Bielefeld gewann das Westfalenderby gegen den SC Preußen Münster in der Liga mit 2:1. In einem kampfbetonten Derby mit vielen gelben Karten fanden die Gastgeber in den ersten 45 Minuten quasi nicht statt und lagen verdient mit 0:1 in Rückstand. Nach der Pause zeigten die Ostwestfalen dann erneut eine völlig andere Mentalität und drehten das Spiel zu ihren Gunsten. Trotz der verteidigten Tabellenführung und dem Derbysieg blieben die Bielefelder Spieler am Ende aber sehr selbstkritisch.

Spiel mit Licht und Schatten

Nach der Pleite gegen die SG Dynamo Dresden stellte Trainer Norbert Meier sein Team auf insgesamt drei Positionen um. Für den gesperrten Burmeister verteidigte Börner und für Ulm rückte Müller in die Startelf. Außerdem kehrte Schütz für Brinkmann ins defensive Mittelfeld zurück. Doch vor der Pause zeigten sich Bielefelder seltsam passiv und kamen nicht in die Zweikämpfe, geschweige denn zu Abschlüssen. Die Gäste aus Münster hatten nicht nur die bessere Spielanlage, sondern auch einige Halbchancen und Ecken. Kurz vor der Pause gingen die Preußen dann völlig verdient in Führung, nachdem Piossek und Reichwein sich durch die zuschauende Bielefelder Abwehr spielten. In der Kabine schien Norbert Meier dann aber die richtigen Worte gefunden zu haben. Mit einer völlig anderen Körpersprache kam der DSC aus der Kabine und erzielte nur drei Minuten nach Wiederanpfiff den Ausgleich durch Junglas. In der Folge wirkte das Spiel der Gastgeber wieder sicherer und ideenreicher. Auch die ein oder andere Chance bot sich beispielsweise Tom Schütz, der ein Chaos in der Defensive der Preußen beinahe zur Führung genutzt hätte. Im Anschluss an eine Ecke gelang dann über einen abgefälschten Schuss das Spielgerät zu Börner, der zur 2:1-Führung traf. Die Gäste kamen in der Folge nur noch zu zwei Chancen durch Bischoff und Reichwein, da die Bielefelder Defensive ebenfalls wesentlich sicherer wirkte, als noch vor dem Seitenwechsel. Am Ende feierten die 23.000 Bielefelder Anhänger ihr Team, während die 2.100 Gäste konsterniert den Heimweg antreten mussten.

Eminent wichtiger Sieg

Der Sieg war für den Spitzenreiter in mehrerer Hinsicht extrem wichtig. Nicht nur, dass man den Abstand auf die Verfolger halten konnte und nach schwacher erster Halbzeit wieder ins Spiel kam, sondern auch der erste Liga-Derbysieg seit ewigen Zeiten dürfte viel Selbstvertrauen für die letzten Spiele bringen. Dennoch wussten die Arminen nach dem Spiel auch das Spiel einzuschätzen. Florian Dick, Tom Schütz und Julian Börner fanden nach dem Spiel deutliche Worte für die 1. Hälfte: "Das war ein hartes Stück Arbeit. In der ersten Hälfte standen wir sehr weit auseinander, die Kompaktheit hat gefehlt. Deshalb haben wir uns für die zweite Halbzeit viel vorgenommen und sind gut rausgekommen. (Dick)"; "In der ersten Halbzeit haben wir wirklich schlecht gespielt. Alles was wir uns im Vorfeld vorgenommen haben, konnten wir schlichtweg nicht umsetzten. (Schütz)"; Nichtsdestotrotz war das, was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, eine absolut bodenlose Frechheit von uns. Diese Leistung kann und darf einfach nicht unser Anspruch sein. (Börner)". Fabian Klos bedankte sich gar nach der Partie auf seiner Facebook-Seite für die Leistung seines Teams und blickte auch selbstkritisch auf seine eigene Darbietung. Für die Arminen bedeutet der Derbysieg einen weiteren wichtigen Schritt im Aufstiegskampf, wenngleich fast eine komplette Mannschaft nun kurz vor einer Gelbsperre steht. Norbert Meier brachte es auf der Pressekonferenz abschließend auf den Punkt: "Dass es hier nicht jede Woche ein Fußballfest geben kann, ist doch völlig klar. Da braucht es eben manchmal auch einen dreckigen Sieg wie diesen, der, wenn man sich die anderen Ergebnisse in der Liga anschaut, enorm wichtig für uns war."

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