"Arbeitsverweigerung": FCK-Euphorie im Keim erstickt

Über 41.000 Zuschauer pilgerten am 1. Spieltag zum Heimspiel gegen 1860 München auf den Betzenberg – und sahen einen vielumjubelten Last-Minute-Sieg. Die Euphorie stieg ins Unermessliche, doch knapp zwei Wochen später ist davon nicht mehr viel übrig. Es scheint, als hätte die neu zusammengestellte Mannschaft ihren Kredit bereits verbraucht.

Auftritt in Halle bringt Fans in Rage

Nach dem bitteren und erstmaligen Abstieg aus der 2. Bundesliga sehnten die FCK-Fans in der 3. Liga bessere Zeiten herbei. Dementsprechend groß war der Zuspruch vor Saisonbeginn, auch wenn klar war: Ein Spaziergang wird der Weg zum direkten Wiederaufstieg nicht. Während die Roten Teufel ihre Ambitionen gegen 1860 München zunächst auf recht eindrucksvolle Weise untermauerten, sorgte schon das 1:1 gegen Großaspach für einen ersten Dämpfer. Doch nach den Niederlagen gegen Münster und Halle droht die Stimmung bereits früh in der Saison zu kippen. Von der Euphorie zu Saisonbeginn ist jedenfalls nicht mehr viel übrig.

Schon im Anschluss an die erschreckend schwache Vorstellung beim HFC stellten die 1.200 mitgereisten FCK-Fans die Mannschaft zur Rede, auch in den sozialen Netzwerken kochte die Stimmung. "Was ich heute gesehen hab, ist an Erbärmlichkeit nicht mehr zu überbieten", kommentierte ein FCK-Anhänger auf der Facebook-Seite der Roten Teufel – und erhielt dafür viel Zustimmung. In anderen Kommentaren war von "armselig" und "peinlich" die Rede, einige Fans sprachen von "Arbeitsverweigerung" und einem "Offenbarungseid". Manch einer forderte sogar bereits die Entlassung von Trainer Michael Frontzeck, doch "wegen zwei Niederlagen in Aktionismus zu verfallen, wäre falsch", ist Sportvorstand Martin Bader im "Kicker" weiterhin vom direkten Wiederaufstieg überzeugt.

Sternberg spricht von Angst

Klar ist aber auch: Eine derart schwache und blutleere Vorstellung wie in Halle wird nicht reichen – weiß auch Kapitän Florian Dick: "Wir haben klipp und klar gezeigt bekommen, dass das nicht reicht, um in der Liga zu bestehen." Fraglich ist jedoch, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Beim 0:2 in Halle produzierte die Frontzeck-Elf Fehler am laufenden Band, leistete sich immer wieder Aussetzer und zeigte sich im Spiel nach vorne völlig plan- und ideenlos. "Wir hatten Angst, Fußball zu spielen", versuchte Janek Sternberg die Niederlage zu erklären. Ist der Druck angesichts der hohen Erwartungen des Umfeld möglicherweise doch zu groß? Frontzeck stritt das zuletzt immer ab.

Doch in Halle erreichte kaum ein Akteur Normalform. Özgür Özdemir etwa, der auch aufgrund seiner Drittliga-Erfahrung geholt wurde, enttäuschte wie schon gegen Münster auf ganzer Linie und verursachte den Elfmeter zum 0:1. Auch Mads Albaek, Timmy Thiele und der eingewechselte Elias Huth blieben deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück. So ist die Ernüchterung nach nur vier Punkten aus vier Spielen und dem 15. Tabellenplatz groß.

Worten müssen Taten folgen

Doch Bader gibt sich weiterhin zuversichtlich: "Der Charakter der Truppe stimmt mich optimistisch, dass sie sich da wieder rausarbeitet." Diesen Worten muss der FCK nun Taten folgen lassen. Am besten schon am Samstag im DFB-Pokal gegen 1899 Hoffenheim. Viel wichtiger ist anschließend aber das Derby gegen den Karlsruher SC. Verliert Lautern erneut und tritt dabei ebenso ideen- und kraftlos auf wie in Halle, dürfte die Stimmung am Betzenberg endgültig kippen – und das bereits nach nur fünf Spielen.

   
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