Antwerpen übt deutliche Kritik und kündigt "härtere Gangart" an

Gelingt dem 1. FC Kaiserslautern noch die Rettung? Viele Fans haben die Hoffnung auf den Klassenerhalt angesichts von sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer bereits aufgegeben. Trainer Marco Antwerpen ist hingegen weiterhin vom Ligaverbleib überzeugt, kündigt allerdings eine "härtere Gangart" an.

"Habe das auch noch nie gemacht"

Aufgrund einer Rot-Sperre durfte Antwerpen am Samstag nicht in den Innenraum der Magdeburger MDCC-Arena – und musste von der Tribüne aus mit ansehen, wie seine Mannschaft eine überaus empfindliche Niederlage beim direkten Konkurrenten kassierte. Vor allem die Körpersprache gefiel dem 49-Jährigen überhaupt nicht: "Die ganze Mannschaft war nicht bereit, das Spiel so anzunehmen, wie es in der Situation erforderlich ist", fand er am Sonntag im "SWR" deutliche Worte. Und auch abgesehen von der mangelnden Einstellung war Antwerpen mit dem Auftritt alles andere als zufrieden: "Man benötigt Zweikampfbereitschaft und Laufbereitschaft – doch die hatten wir nicht." Auch Co-Trainer Frank Döpper musste nach der Partie feststellen: "Das war viel zu wenig für den Abstiegskampf." Den Beweis, sich der prekären Lage bewusst zu sein, wie es der Cheftrainer im Vorfeld behauptet hatte, blieb die Mannschaft während der 90 Minuten schuldig.

Die Folge: Antwerpen wird das Training ab sofort umgestalten: "Es wird eine härtere Gangart geben, um eine Siegermentalität in die Mannschaft zu bringen", kündigte der 49-Jährige an. "Ich habe das auch noch nie gemacht, aber anscheinend ist diese Mannschaft nicht anders bereit, Dinge anzunehmen." Bisher habe das Trainerteam immer wieder versucht, der Mannschaft Wege aufzuzeigen – ohne Erfolg. Bereits am Sonntag setzte Antwerpen ein Lauftraining an, das dem Vernehmen nach überaus intensiv gewesen sein soll.

Hoffnung direkte Duelle

Der FCK zieht also die Zügel an – doch ob die Maßnahme Wirkung zeigt und für den Klassenerhalt sorgt? Geht es nach vielen Fans, ist der Zug bereits abgefahren. Nicht wenige haben sich schon damit abgefunden, dass die Roten Teufel erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die Regionalliga absteigen werden. Für Antwerpen ist Aufgeben aber keine Option: "Ich kann jeden Fan verstehen, aber die Chance ist nach wie vor da. Im Sport kann man aus einer aussichtslosen Situation etwas Unglaubliches schaffen. Und das haben wir vor."

Die Zahlen sprechen allerdings gegen den FCK: Mit nur sechs Punkten aus neun Spielen sind die Roten Teufel nach der SpVgg Unterhaching das zweitschwächste Team der Rückrunde, erst 26 Tore bedeuten zudem den harmlosesten Angriff der Liga. Und auch die Historie der 3. Liga ist nicht auf der Seite der Pfälzer: Von 20 Mannschaften, die nach 28 Spieltagen lediglich 26 Zähler auf dem Konto hatten, retteten sich am Ende gerade mal drei. Darunter der FC Carl Zeiss Jena in der Saison 2018/19, der aus den letzten zehn Partien 20 Punkte holte (sechs Siege, zwei Unentschieden) – allerdings lagen die Thüringer damals nur vier Punkte hinter dem rettenden Ufer. Einen Rückstand von sechs Punkten nach dem 28. Spieltag hat in der Geschichte der 3. Liga noch nie ein Verein aufgeholt.

Die Hoffnung beim FCK liegt aber auf den direkten Duellen gegen Halle (30. Spieltag), Zwickau (Nachholspiel), Lübeck (31.), Duisburg (33.), Unterhaching (34.) und Uerdingen (36). Mindestens sechs Spiele – möglichst gegen die direkten Konkurrenten – wird den FCK gewinnen müssen, um nicht abzusteigen. "Wir müssen uns an diesen Strohhalm klammern", sagte Antwerpen. Fakt ist aber auch: Jede Niederlage gegen einen unmittelbaren Konkurrenten bringt den FCK dem Abgrund näher, entsprechend ist nun jede Partie ein Endspiel.

Basler: "Mannschaft ist zum Scheitern verurteilt"

Ex-FCK-Profi Mario Basler (1984-1989 und 1999-2003) hat die Hoffnung auf einen Verbleib in der 3. Liga schon aufgegeben, wie er im "SWR" sagte: "In dieser Mannschaft ist kein Leben, das hat das Spiel in Magdeburg mir noch einmal gezeigt. Für mich kann die Mannschaft in dieser Konstellation nicht den Klassenerhalt schaffen." Nach der Niederlage gegen Magdeburg sei er sprachlos gewesen: "Die können keinen Ball über drei Meter spielen, die gewinnen keine Zweikämpfe." Von Antwerpens Ankündigung hält er wenig: "Der letzte Ausweg ist, die Mannschaft hart anzupacken? Man hätte der Mannschaft schon vor Wochen in den Arsch treten müssen. Aber doch nicht jetzt, wenn alles zu spät ist. Das weiß man doch seit zwei Monaten, dass man gegen den Abstieg spielt."

Entsprechend forderte Basler, den Verein in sämtlichen Führungspositionen neu zu besetzen: "Alle müssen weg – auch der Trainer. Der ganze Verein muss aussortiert werden". Für den 52-Jährigen steht fest: "Diese Mannschaft ist zum Scheitern verurteilt." Ob das Team um Kapitän Jean Zimmer, dem Basler früher die "Kapitänsbinde weggenommen" hätte, den Gegenbeweis antreten kann?

   

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