Antwerpen teilt gegen Gräfe aus, "große" Abstiegsangst bei Zimmer

Beim Auswärtsspiel in Rostock erlebte der 1. FC Kaiserslautern wie so oft in dieser Saison einen bitteren Nachmittag und gab trotz Pausenführung am Ende noch alle drei Punkte aus der Hand. Trainer Marco Antwerpen sah in einer turbulenten Schlussphase Rot – und teilte nach Spielende gegen Schiedsrichter Manuel Gräfe aus. Derweil hat Kapitän Jean Zimmer große Sorgen.

Streitpunkt Elfmeter

Auch mehrere Minuten nach Ende der Partie war Antwerpen noch mächtig geladen, als er zum "SWR"-Interview kam: "Es ist ja immer so, dass die Trainer Schuld sind, wenn sie Emotionen zeigen. Die Schiedsrichter sind aber nie Schuld", schimpfte er. "Vielleicht sitzt er in der Kabine und denkt mal über seine Leistung nach", teilte er gegen Gräfe aus. Worüber sich der FCK-Coach so aufregte, war eine Szene in der Nachspielzeit: Nach einem weitgeschlagenen Freistoß kam Anil Gözütok im Strafraum an den Ball und ging im Duell mit Nico Neidhart zu Fall. Für alle, die es mit dem FCK hielten, war die Sache klar – Elfmeter.

Doch Gräfe ließ weiterspielen – sehr zum Unverständnis von Antwerpen: "Der Kontakt war da, den muss er geben." Seinen Unmut über den ausgebliebenen Pfiff tat der Lautrer Übungsleiter kurz nach der Szene lautstark kund – und wurde von Gräfe mit Rot des Innenraums verwiesen "Da muss ich kritisch mit mir selbst umgehen, dass mir das nicht passiert", räumte Antwerpen ein, machte aber nochmals deutlich, dass er mit Gräfes Spielleitung an diesem Samstagnachmittag überhaupt nicht zufrieden war.

"Fühlt sich sehr beschissen an"

Doch bei allem Unmut über den nicht gegebenen Elfmeter gehört zur Wahrheit auch dazu, dass Hansa in der 59. Minute nach einem Zweikampf zwischen Kevin Kraus und Bentley Baxter Bahn ebenfalls einen Elfmeter hätte bekommen können. Und vor allem, dass Kaiserslautern zum wiederholten Male allerbeste Chancen liegenließ: Erst köpfte Elias Huth einen Ball an den Pfosten (40.) und verpasste damit das 2:0, dann vergab Kenny Prince Redondo freistehend vor Hansa-Keeper Markus Kolke (74.), ehe auch Anas Bakhat (81.) und Gözütok (82.) am Versuch, das zweite Tor zu erzielen, scheiterten. "Diese Chancen müssen reichen, um hier zu gewinnen", haderte Antwerpen. "Das ist schwer in Worte zufassen." Und so kam es wie es kommen musste: In der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielte Hansa das 2:1, nachdem die Kogge zuvor nur 64 Sekunden nach Wiederanpfiff zum Ausgleich getroffen hatte.

"Ich habe keinen Bock mehr, darüber zu reden, dass wir die Chancen nicht machen", war Kapitän Jean Zimmer bei "MagentaSport" mächtig angefressen. "Wir müssen einfach anfangen, die Buden zu machen. Dann sind die letzten Minuten scheißegal." Entsprechend fühle sich die Niederlage "sehr, sehr beschissen" an, zumal der FCK kämpferisch eine starke Partie gemacht habe. "Es fällt mir sehr schwer, etwas positiv zu sehen. Es ist einfach bitter, wie wir die Spiele verlieren."

Abstiegssorgen "sehr groß"

Auch Antwerpen bezeichnete die Pleite als "extrem bitter, weil die Jungs sich nicht für eine gute Leistung belohnt haben". Die klare Meinung des 49-Jährigen: "Wir waren die bessere Mannschaft und hätten als Sieger vom Platz gehen müssen. Selbst mit einem Remis hätten wir zu wenig mitgenommen." Durch die zweite Pleite im fünften Spiel unter Antwerpen liegt der FCK nur noch einen Punkt vor den Abstiegsplätzen, hat gegenüber dem KFC Uerdingen (17.) allerdings bereits drei Spiele mehr. Schon am Mittwoch, wenn Uerdingen im Nachholspiel gegen Rostock gewinnen sollte, könnte Kaiserslautern unter den Strich rutschen.

Entsprechend bezeichnete Zimmer die Abstiegsangst als "sehr, sehr groß", während Antwerpen sich in Zuversicht übte: "Wenn wir die Leistung weiter durchziehen, habe ich keine Sorgen, dass wir da unten rauskommen. Wir werden uns für diese Leistung belohnen." Am kommenden Samstag empfängt Kaiserslautern den FSV Zwickau – und muss dringend gewinnen. "Da werden wir definitiv den Dreier holen", gab sich der FCK-Coach, der dann nicht auf der Bank sitzen darf, optimistisch. Im Gegensatz zu vielen Fans, die in den sozialen Netzwerken bereits Untergangsszenarien heraufbeschwören. Elf Spiele bleiben noch, um den Abstieg zu verhindern.

   
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