Antwerpen im Interview: "Der Druck liegt komplett bei Jena"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Marco Antwerpen, Trainer von Viktoria Köln, vor dem Rückspiel in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga beim FC Carl Zeiss Jena (Donnerstag, 17 Uhr) über die Ausgangslage nach dem 2:3 im Hinspiel, die Rote Karte für Kapitän Mike Wunderlich, die Leistung von Schiedsrichter Martin Petersen und über seine Zukunft bei der Viktoria, falls es nicht mit dem Aufstieg klappt.
[box type="info" size="large"]"Schiedsrichter hätte mehr Fingerspitzengefühl zeigen müssen"[/box]
liga3-online.de: Im Hinspiel der Aufstiegsrunde zur 3. Liga gegen Carl Zeiss Jena gab es ein 2:3. Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus, Herr Antwerpen?
Marco Antwerpen: Wir haben uns selbst geschlagen. Durch zwei individuelle Fehler geraten wir völlig unnötig 0:2 in Rückstand. Nach dem 0:3 waren wir dann klinisch tot. Dass wir dennoch noch einmal zurückgekommen sind, ist meinem Team hoch anzurechnen. Die letzte halbe Stunde war unfassbar gut und hält uns für das Rückspiel am Leben.
Wie schätzen Sie die Chancen im Rückspiel ein?
Unser Vorteil könnte sein, dass der Druck jetzt komplett bei Jena liegt. Wir haben zwar nur noch eine minimale Chance, spielen aber befreit auf. Ich glaube auf jeden Fall noch an den Aufstieg.
Auf Kapitän und Torschützenkönig Mike Wunderlich müssen Sie nach seiner roten Karte in der Nachspielzeit aber verzichten. Wie haben Sie die Aktion gesehen?
Dazu muss ich zunächst einmal sagen, dass bereits vor der Partie darüber berichtet worden war, dass die Spieler des FC Carl Zeiss Mike provozieren wollen. Das hätte der Schiedsrichter wissen müssen. Mike wurde das ganze Spiel über beleidigt und massiv angegangen. Dass er sich irgendwann dagegen wehrt, ist ganz normal. Wir sind mit der roten Karte nicht einverstanden und der Meinung, dass der Schiedsrichter mehr Fingerspitzengefühl hätte zeigen müssen.
Wie schwer wiegt der Ausfall von Wunderlich? Ist er überhaupt ersetzbar?
Mike ist nicht mit dabei. Das müssen wir hinnehmen. Es bringt auch nichts, sich damit zu beschäftigen, wie schwierig es ohne ihn wird. Wir werden versuchen, seinen Ausfall bestmöglich zu kompensieren. Wir haben genügend Spieler, die auf einen Einsatz brennen.
[box type="info" size="large"]"Mein Vertrag gilt auch für die Regionalliga"[/box]
Was muss am Donnerstag in Jena besser laufen?
Wir müssen vor allem defensiv besser stehen. Im Hinspiel haben wir zu viele Fehler gemacht, die uns den Sieg gekostet haben. Außerdem wäre es schön, wenn wir diesmal einen Schiedsrichter hätten, der die übertriebene Härte von Jena mehr ahndet und bei den durchgängigen Provokationen des Gegners einschreitet.
Wie sieht es personell aus?
Neben Mike Wunderlich müssen wir weiterhin auf drei verletzte Spieler verzichten. Innenverteidiger Daniel Reiche hat immer noch mit Knieproblemen zu kämpfen. Linksverteidiger Sascha Eichmeier fehlt mit einem Achillessehnenriss bis Ende Juni. Auch Angreifer Sven Kreyer fällt wegen einer Sprunggelenksverletzung noch einen Monat aus.
Sie haben bei der Viktoria Vertrag bis Juni 2018. Bleiben Sie auch Trainer, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappt?
Ja, mein Vertrag ist auch in der kommenden Saison für die Regionalliga gültig. Mein Ziel ist es aber, so schnell wie möglich in die 3. Liga zu kommen. Wir werden am Donnerstag alles dafür geben, um das Hinspielergebnis wettzumachen und den Aufstieg bereits jetzt zu realisieren.
Bliebe der Kader größtenteils zusammen, wenn die Viktoria weiterhin in der 4. Liga spielt?
Das ist der Plan. Wir wollen weiter auf junge Spieler setzen und gleichzeitig unsere routinierten Leistungsträger halten. Die finale Kaderplanung werden wir aber erst nach dem Rückspiel gegen Jena angehen.