"Angsthasenfußball": 1860 prallt hart auf Boden der Tatsachen auf
Nach dem Pokal-Coup gegen Schalke und dem 6:0-Rekordsieg gegen Freiburg II ist der TSV 1860 München am Samstag beim 1:3 in Osnabrück hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeprallt. Kapitän Sascha Mölders sprach von "Angsthasenfußball" und war auch sonst ziemlich angefressen.
Kölners Novum
Fast auf den Tag genau zwei Jahre sitzt Michael Köllner nun auf der Trainerbank des TSV 1860, doch so ein Spiel wie am Samstag in Osnabrück "habe ich bei Sechzig noch nicht erlebt", sagte der 51-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und erklärte seine Aussage so: "Wir haben 30 Minuten ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, verdient 1:0 geführt und alles getan, damit wir hier etwas mitnehmen." Doch nach einer halbe Stunde habe 1860 "das Spiel dann leichtfertig weggegeben", ärgerte sich der 51- Jährige.
Nachdem Stefan Lex zur Führung getroffen hatte (24.), kam der VfL noch vor der Pause zum Ausgleich, ehe Osnabrück das Spiel im zweiten Abschnitt komplett drehte. "In der zweiten Halbzeit haben wir schlecht gespielt, der Gegner hat verdient gewonnen", musste Köllner feststellen. Besonders enttäuschend war für den Oberpfälzer die Tatsache, dass sich die Löwen nach dem Seitenwechsel "nicht eine richtige Torchance" mehr rausgespielt hatten. "Wir waren nicht mehr richtig auf dem Platz unterwegs. Das ist natürlich enttäuschend." Eine Erklärung dafür hätte er unmittelbar nach Spielende noch nicht: "Das müssen wir uns zu Hause in Ruhe anschauen, wir haben jetzt 14 Tage Zeit." Sein Team habe viele taktische Fehler gemacht und keine richtige Körpersprache mehr gezeigt. "Das kenne ich so von der Mannschaft nicht", zeigte sich Köllner ratlos.
"Es ist immer das Gleiche"
Auch Kapitän Sascha Mölders war der Frust im "BR"-Interview deutlich anzumerken: "Wenn du hier in Osnabrück so eine zweite Halbzeit hinlegst, wenn du Angsthasenfußball spielst, keine Zweikämpfe führst, dann kannst du hier nichts holen. Jeder, der hier schon einmal gespielt hat, weiß das!" Aufgrund des zweiten Durchgangs habe 1860 "absolut verdient verloren. Es zieht sich wie ein Faden durch die Saison. Wir führen 1:0, kriegen so eine Gurke rein. Es ist immer das Gleiche", schimpfte der Stürmer.
Yannick Deichmann sprach bei "MagentaSport" ebenfalls davon, dass 25, 30 gute Minuten "einfach nicht reichen. In der zweiten Halbzeit war das viel zu wenig von uns – das muss man ganz ehrlich sagen." Dabei wollten die Löwen den Schwung aus den letzten Spielen mitnehmen. "Das ist uns heute nicht gelungen", hielte Deichmann fest und ärgerte sich "unfassbar". Durch die Niederlage warten die Löwen weiterhin auf den ersten Auswärtssieg seit April und sind in der Tabelle auf Rang 15 abgerutscht – mit nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Rang 3 ist dagegen – bei einem Spiel weniger – nun bereits sieben Zähler entfernt, zum zweiten Platz fehlen gar zehn Zähler. "Wir müssen wieder aufstehen und nach vorne schauen", gab Deichmann die Richtung vor. Nach der Länderspielpause sollen zuhause gegen Duisburg wieder drei Punkte her.
Sorge um Lang
Ob Niklas Lang dann wieder dabei sein wird, ist noch offen. Der 19-Jährige musste nach 76 Minuten verletzt ausgewechselt werden, nachdem ihm Osnabrücks Timo Beermann unglücklich auf das Knie gefallen war. "Das Knie ist verdreht, es geht Richtung Innenband-Verletzung", sagte Köllner, konnte aber noch keine genaue Diagnose geben. Immerhin: Das Kreuzband scheint nicht betroffen zu sein.